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4. Etappe Alpentour 2008
Dienstag, 12. August
Valloire - Guillestre 105 km, 2460 Hm
verlängerung: Col d´Agnel+ 50 km 1450 Hm
Text: Steffen Warrias

Nachdem wir schon den Col du Telegraphe bezwungen hatten verbrachten wir die Nacht auf 1400 Meter um möglichst viele rote Blutkörperchen zu bilden.
Diese wurden auch dringend benötigt, heute sollten prestigeträchtige und schon oft von der Tour de France besuchte Gipfel erklommen werden.
Das Programm sah für den heutigen Tag den Col du Galibier, den Col de Izoard und als Extratour den Col d’Agnel vor.

Vom Hotel in Valloire ging es direkt hoch um den Galibier zu erklimmen.
Neben dem Galibier sind und andere Berge nur Zwerge, dies sagten schon die ersten Bezwinger.
Und so sollte es auch tatsächlich sein. Die ersten Kilometer waren hier noch recht human.
Doch dann stiegen die Steigungsprozente sowie die Höhenmeter an.
Nach den ersten Serpentinen konnte man wenn man den Kopf in den Nacken legte schon oben die Passhöhe erblicken.
In dieser Höhe war es unangenehm kalt und sehr windig so, dass wir uns oben nur unserer Windjacken überzogen und hinab zum Lautaret fuhren um dort auf den Rest zu warten und uns zu verpflegen.


Unmittelbar vor der Galibier Passhöhe

Auf dem Galibier ist das Schild durch die vielen Aufkleber kaum noch lesbar

Der Lautaret ist von dieser Seite eine lockere Sache
(nur Abfahrt)
 


Auf der Abfahrt wurde kurz angehalten um am Denkmal des Tour-Gründer Henri Desgrange zu gedenken.
Diesem Mann haben wir vermutlich zu verdanken, dass wir uns über diverse Alpenpässe quälen.

Die Abfahrt hinab ins warme Tal war sehr unspektakulär. Jedoch mussten kurz vor Briançon mehrere Abfahrtsschäden behoben werden.
Der nächste Anstieg zum Col de Izoard folgte direkt im Anschluß.
Dieser Pass war sowohl für die sportlich ambitionierten als auch für die landschaftlich interessierten Radfahrer eine Herausforderung.
Wie am Galibier wo die Bergwertung zu viert erreicht wurde verzichtete die führende Dreiergruppe auch hier auf ein Ausscheidungsfahren und arbeitet sich stattdessen lieber gemeinsam gegen den Wind und die Steigungsprozente hinauf.


Die Spitzengruppe auf dem Izoard

Extratour auf den Agnel (dritthöchster Alpenpass)


Als Extratour konnte heute noch der Col d’Agnel mit 2746 m der dritthöchste Alpenpass erklommen werden. Dies bedeutet 21km und 1370 m extra und schon den Galibier und Izoard in den Beinen.
Zu dieser Extratour brachen dann Armin, Klaus und ich auf. Nachdem uns Klaus nach weit mehr als der Hälfte der Strecke verlassen hat, kämpften wir uns weiter nach oben.
Danach konnte ich auch dem Tempo von Armin nicht mehr folgen und quält mich nach oben.
Ich zählte die Kilometer bis nach oben noch 5km, 4,5km … wie weit geht es noch hoch??.

Die Passhöhe kam nur langsam näher und meine Beine wollten schon umdrehen aber mein Kopf sagte „weiterfahren!“.
Und so freute ich mich umso mehr, vielleicht so sehr wie noch nie Italien zu sehen.
Kurz wurden oben ein paar Passfotos geschossen und dann ging es auf eine rasante Abfahrt.
Danach folgten noch über 20 km leicht abfallende Strecke in denen ich mich in den Windschatten von Armin nach Guillestre ziehen ließ.
Dort angekommen fragten wir uns mit unseren bescheidenen französisch Kenntnissen zur Auberge de jeunesse durch und waren froh nach 160 km und 4000 hm das Ziel des heutigen Tages zu erreichen.

Leider waren die Betten ein wenig kurz, ein wenig schmal und zudem noch mit sehr verwirrenden Laken und Decken versehen (ich dachte nur: „typisch französisch! “) jedoch nach den Strapazen des Tages war mir dies auch völlig egal.