5. Etappe Alpentour 2009
Samstag, 26. August
Sion - Fiesch: 110 km / 2300 Hm
Text: Georg Thiele
Fotos: Tobias, Martin, Thomas und Horst
Heute also „kurz und flach“, was in unserem Fall 110 km und 2300 Hm das Rhonetal hoch, mit einem Abstecher in die Weinberge und dem Anstieg über die Moosalp bedeuten. Manchen ist das noch nicht genug und so wird mit diversen Verlängerungen, z.B. nach Zermatt geliebäugelt, was zusätzliche 56 km und 900 Hm bedeuten. Nach ausgiebigem Frühstück, Gepäck verstauen und Funktionstüchtigkeit der Fahrräder herstellen, der bange Blick Richtung Himmel. Hält das Wetter? Flugs werden noch Überschuhe, Regenjacke und -hose eingepackt. Hängen doch noch dunkle Wolken an den schweizerischen Bergen fest.
Schluss mit lustig. Die Nordwestanfahrt mit 24,5 km und 1509 Hm, die längste der 4 Möglichkeiten um auf die Moosalp zu kommen erwartet uns mit einer steilen Anfangspassage. Nach den ersten Serpentinen wird es etwas flacher und ich versuche meinen Rhythmus zu finden. Rebecca, Tobias, Steffen, Mathias und Martin sind schon längst meinen Blicken entschwunden. Mit Thomas und Heiner bilden wir das Groupetto. Auf einer schmalen Straße quälen wir uns nach Eischoll hinauf und müssen bergauf auch noch bremsen und anhalten als ein PKW zurücksetzt weil ein Laster entgegenkommt. Ansonsten ist auf dieser Nebenstrecke aber kaum Verkehr und man hat immer wieder schöne Ausblicke ins Rhonetal oder auf die gegenüberliegenden Dreitausender. Auch nach der kurzen Zwischenabfahrt läuft es weiter recht schwer, gibt es doch immer wieder steilere Abschnitte. Ich lege eine kurze Pause ein und genieße den letzten Blick ins Rhonetal. Aber ich muss weiter, immer „aufi“, der Berg ruft. Doch was ist das?
Nach kurzem Rundblick auf die in Wolken gehüllten Berge geht es in die lange Abfahrt. Die recht schmale Straße und vielen Serpentinen erfordern große Aufmerksamkeit. Immer wieder muss man scharf abbremsen. Erst nach der Ortschaft Törbel wird die Straße breiter und man kann es kurzzeitig laufen lassen. Mehrere Spiegel sollen die scharfen Ecken an den Felswänden absichern helfen und den Gegenverkehr sichtbar machen. Am Ortsanfang von Stalden wartet dann die erlösende Verpflegung. Jens und Horst haben gut eingekauft und ordentlich Brötchen geschmiert. Hier unten scheint dann auch endlich kräftig die Sonne und nach der Pause sind auch unsere nassgeschwitzten Trikots wieder trocken.
Da, ein weiterer Radfahrer kommt die Abfahrt herunter. Den kennen wir doch. Der „verlorene Heiner“ hat es sich doch noch mal überlegt und ist notgedrungen die Moosalp über Bürchen hoch. Respekt!
Am liebsten würden wir gar nicht mehr aufstehen. Nachdem Heiner die Zimmerschlüssel organisiert hat und Tobias das Auto mit unserem Gepäck sucht (Andreas hat es weiter unten abgestellt und noch eine Fahrt auf den Grimselpass unternommen) raffen wir uns auf und begeben uns zu unserer Unterkunft. Auf dem riesigen Gelände des Sport-und Freizeit-zentrums gibt es auch ein Hallenbad. Also nichts wie hin und ein wenig erholen von den Strapazen des heutigen Tages.
Doch weit gefehlt. Das Hallenbad ist von Jugendlichen in Beschlag genommen. Der Bademeister hat alle Hände voll zu tun die Jungs und Mädels etwas in Zaum zu halten. Mit seiner Trillerpfeife macht er uns eine Bahn frei und so ziehe ich ein paar ruhige Bahnen soweit das der Wellengang zulässt.
Rebecca und Tobias gehen raus auf die Liegewiese. Thomas und ich schließen uns an. Bei schon etwas kühleren Temperaturen genießen wir die letzten Sonnenstrahlen des Tages.
Gute Verpflegung verleiht gute Beine |
Zermat bei Regen, das Matthorn leider verhüllt |
Nach dem Abendessen mit 3-Gängemenü (Suppe, Hähnchenschenkel, Wilde Kartoffeln, Gemüse und Nachtisch (wieder kein Rösti)) treffen wir uns zu einer gemütlichen Skatrunde. Andreas und Steffen haben sogar noch Bier eingekauft, so dass wir nach Bock und Ramsch die nötige Bettschwere bald erreicht haben.
Die Nacht wird um 2.30 h leider noch durch eine Gruppe Jugendlicher und ihr Gegröle gestört. Da hilft nur eins: Ohrenstöpsel rein und Fenster zu.
Das Motto für die nächsten Tage: Hart bleiben. Wartet morgen schließlich mit dem Nufenenpass der höchste Innerschweizer Alpenpass auf uns. Dieser soll laut einem Sachsen, den Andreas am Grimselpass getroffen hat, der „eglichschte“ Pass den er jemals gefahren ist, sein.