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Steffen Warias (dritter von rechts, bei der Siegerehrung) konnte seinen zweiten Platz bei der Deutschen Meisterschaft beim Paracycling aus dem letzten Jahr in 2010 verteidigen. Das Rennen in diesem Jahr war komplett anders und auch schwerer, da es 2010 auch Europacup war.
Steffen, der gesamte RV Pfeil gratuliert dir von Herzen; wir sind sehr stolz auf dich!

Das Schwäbische Tagblatt widmetet Steffens Erfolg am 23. Juni einen großen Artikel, den ihr hier lesen könnt.


 

Jonathan Hartter, ein Freund von Steffen schrieb den folgenden detaillierten Bericht über Steffens Erfolg bei Europacup / Deutsche Meisterschaft in Elzach 2010 mit Bildern von Martin Warias:

Am Wochenende 19. + 20. Juni stand bekanntermaßen der Europacup im badischen Elzach auf dem Programm, bei dem auch die Entscheidungen über die deutschen Meistertitel gefällt werden sollten. Hierzu setze der veranstaltende Verein RV Concordia Prechtal für den Samstag ein Einzelzeitfahren und für den Sonntag das legendäre Straßenrennen an.

Die Damen und Herren der Wetterdienste hatten witterungsmäßig das Schlimmste befürchten lassen, was jedoch letztlich glücklicherweise nicht so eintraf - doch dazu später mehr.

Am Samstag öffnete der Himmel alle Schleusen und schien so die Wetterfrösche zu bestätigen. Dies drückte natürlich auch auf die Laune des Sommer-Sonne-Sonnenschein-Fahrers Steffen Warias, dem ein "Jan-Ullrich-Wetter" mehr ins Konzept passen zu scheint, als eine Wetterlage à la Flandern-Rundfahrt oder ein irischer Sommer. Die Streckenbesichtigung
des etwas über 18 km langen Einzelzeitfahrkurses wurde daher auch in motorisierter Form vorgenommen, wie man dies auch von akribischen Profis kennt. Hierbei schien die Streckenführung den Fähigkeiten des Bergflohs Warias entgegenzukommen, da insbesondere gegen Ende einige "hammerharte Rampen" warteten. Die Zuschauer hatten sich ob des Wetters nur spärlich eingefunden, so dass bei den früheren Starts der Handbiker und Dreiräder nur wenig Stimmung aufkam. Die Organisation war zudem nicht ideal, da die Sporthalle weit vom Start entfernt lag und die genauen Startzeiten lange Zeit nicht bekannt waren.

Dass Steffen Warias dann erst um 14:45 auf die Rampe gerufen wurde, die wenig vorher erst zusammengetackert wurde, sollte sich jedoch noch als positiv herausstellen, da bis dahin der Wettergott ein Einsehen hatte und selbst die nasse Straße relativ schnell abtrocknete durch die badische Sonne, die sonst nur den Wein verwöhnt. Unter lauten Anfeuerungsrufen seiner Begleiter erwischte Warias nahezu einen Traumstart von der Rampe und lag bereits nach wenigen Sekunden in einer schnittigen Haltung auf seinem Zeitfahrlenker, wie die spätere Videoanalyse ergeben sollte.

 

 

<<< Start zum Einzelzeitfahren

 

 

 

>>> auf der Strecke beim Einzelzeitfahren: allein gegen die Uhr

 

Außerhalb des Blickfeldes der Zuschauer absolvierte er die landschaftlich schön gelegene Strecke dann in einer für Nicht-Radsportler absolut beeindruckenden Zeit mit einem Schnitt von nahezu 30 km/h, was ihn jedoch nicht ganz zufriedenstellen sollte, da es "nur" zu Rang 6 reichte.

Den treuen Begleitern, die stets um das Wohl von Warias besorgt waren, kam diese Platzierung aber nicht ganz unrecht, da die Veranstalter die Siegerehrung erst für den späten Abend angesetzt hatten und das Wochenendlager ja im einige Kilometer entfernten Freiburg aufgeschlagen worden war, wo am Abend die verlorenen Kohlenhydrate durch ein selbst gekochtes Sportleressen wieder aufgefüllt wurden, schließlich sollte am nächsten Tag das Straßenrennen über 60 km auf einem Rundkurs durch das malerische Elzach anstehen - und da hatte Warias als Überraschungs-Vizemeister aus dem Vorjahr natürlich eine Medaille zu verteidigen, zumal die gesamte Elite des deutschen Paracycling von Michael Teuber über Wolfgang Sacher bis hin zu Erich "the flying" Winkler am Start sein würde.

Zu einer entsprechenden Vorbereitung gehört natürlich auch eine entsprechende Menge an Schlaf und diesen genehmigte sich der "pfeil"-schnelle Radler aus dem Schwäbischen auch, ehe er nach einer nichtganz störungsfreien Nacht (:-)) durch ein üppiges Frühstück in den Tag der Wahrheit startete. Erneut stand die Fahrt nach Elzach auf dem Programm, wo diesmal in der Stadt ein etwa 2,5km langer Rundkurs gefahren werden sollte.
Die Sonne lachte entgegen aller Prognosen bereits am Morgen einige Male durch die dunklen Wolken und es sollte den ganzen Tag über trocken bleiben. Ideale Bedingungen also. Zudem hatte Warias für einige lautstarke und spurtschnelle Unterstützung aus der Heimat gesorgt. Es war also alles bereitet, als kurz nach 14.30 Uhr der Startschuss ertönte, der eher ein Tröten war. Die Hetzjagd war eröffnet.

Direkt vom Start weg wurde ein hohes Tempo gegangen, das sich dann nach wenigen Runden aber wieder etwas beruhigte, bis schließlich der überragende Profifahrer Jiri Jezek aus der "Tschechischen Republik" eine Runde lang ein dermaßenes Tempo vorlegte, dass die Gruppe um Warias gut daran tat sich hier nicht schon am Anfang des Rennens kaputt zu fahren. Eine kleine Gruppe von Verfolgern bildete sich dann doch heraus, darunter der haushohe Favorit auf die Deutsche Meisterschaft in der Klasse C4/5 Wolfgang Sacher, sowie die später im Europacup zweit- und drittplatzierten Tschechen und Belgier.

Warias hielt das zwischendurch immer wieder sehr hohe Renntempo seiner Gruppe mit vielen Konkurrenten um die Platzierungen und hatte so noch alle Chancen auf eine gute Position, zumal er keinen Sattelbruch erleiden musste.

 

<<< Steffens Gruppe

 

 

>>> bei der Führungsarbeit

 

 

Auf der Einfahrt zur letzten Runde, die nach alter Radsportgepflogenheit durch eine Glocke signalisiert wurde, setze er sich taktisch klug an die Spitze, da wenige Meter später eine sehr schwierig zu fahrende
Kurvenkombination lauerte,diese meisterte er bravourös und hatte so letztlich sogar noch die Kraft um in einem packenden Schlusssprint die Konkurrenten um mehr als eine Radlänge zu distanzieren.

Das Ergebnis war erneut die Silbermedaille bei den Deutschen Meisterschaften - und ein Lob des Siegers Sacher, der über die zabelschen Sprintqualitäten ähnlich erstaunt war wie Warias selbst.

 

<<< Siegerjubel

 

 

>>> zum zweiten Mal Zweiter

Mit einer fantastischen Leistung und einer taktischen Finesse konnte der Vizemeistertitel verteidigt werden, was bei der starken Konkurrenz die am Start war, so nicht unbedingt zu erwarten gewesen war, jedoch einmal mehr die Fähigkeiten unter Beweis stellte, die in Warias schlummern und natürlich auch ein toller Lohn war für hunderte von Trainingskilometern in den letzten Wochen und Monaten.


"An dieser Stelle also noch einmal ein herzliches Dankeschön an meine Betreuer Martin und Jona". (Steffen Warias)


Ein weiteren Artikel zur Deutschen Meisterschaft im Paracycling findet sich auf rad-net.de

Wer mit Steffen Warias trainieren möchte, kann ihn beim Samstagsradtreff des RV Pfeil treffen.