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Gruppenbild Bernina

Rennrad-Tour vom 28.6. bis 2.7.2018 über Albula- und Berninapass quer durch die Bergamasker Alpen am Comer See entlang bis nach Lugano.

Text: Stefan Skell, Bilder: Alfred Schnabel, Willi Henkes, Christina Tomschitz


Willi Henkes organisiert seit Jahren mit wechselnder Unterstützung eine Mehrtagestour ohne Begleitfahrzeug zum Comer See. Die dieses Jahr gemeinsam mit Peter Mittag geführte Tour führte vom Albula- über den Berninapass quer durch die Bergamasker Alpen am Comer See entlang bis nach Lugano.

28.6.2018:  Tiefencastel – Bernina-Pass
67 km / 2.100 hm
Am ersten Tag fuhren wir mit dem Zug bis Tiefencastel und von dort entlang der spektakulären Albula-Schlucht und immer wieder mit Blick auf die einzigartige Trassenführung der Rhätischen Bahn hinauf zum Albula-Pass, wo uns der einzige Regenschauer der ganzen Tour erwischte. Frisch gestärkt und aufgewärmt folgte die Abfahrt ins Engadin und anschließend der Aufstieg zum Berninapass mit Übernachtung kurz vor der Passhöhe – mit wunderbaren Ausblicken auf die umliegenden Berge und Gletscher.

1Tag Gruppe1Tag See klein

29.6.2018: Bernina-Pass – Vivione
100 km / 2.800 hm
Der zweite Tag begann mit einer der längsten Alpenabfahrten über die Grenze nach Tirano / Italien. Mit der Gemütlichkeit war es dann schnell vorbei, da wir einer alten Militärstraße aus dem ersten Weltkrieg hinauf zum Passo di Trivigno folgten, die uns auf den ersten Kilometern mit deutlich zweistelligen Steigungsprozenten begrüßte. Nach einer Kammstraße mit sagenhaften Ausblicken folgte eine Abfahrt, deren Abwärtsprozente noch zweistelliger waren, als die der Auffahrt. Die Etappe endete mit der ruhigen und traumhaft schönen Auffahrt zum Passo Vivione. Dort übernachteten wir direkt auf der Passhöhe in wunderbarer Umgebung, die zum sofortigen Loswandern eingeladen hätte.

 2Tag morgen Gruppe klein

Passo Vivione Elsa

Passo vivione Gruppe morgen

30.6.2018: Vivione – Barzio
120 km / 2.500 hm
Auch der 3. Tag begann mit einer wunderbaren Abfahrt: Abgesehen von Schafen und deren Hinterlassenschaften ging es praktisch ohne Verkehr hinab und dann über auch mehrere überwiegend verkehrsarme (laut Tour-Beschreibung „bedeutungslos erscheinende“) Pässe führte. Nach dieser Berg- und Talfahrt quer durch den Regionalpark der Bergamasker Alpen übernachteten wir diesmal im Tal in Barzio. Unsere radfahr- und urlaubsbedingte Entspanntheit wurde nur durch die gleichzeitige Verköstigung von zig Kindern eines Judo-Ferien-Lagers im selben Raum mit verbesserungsfähiger Akustik auf die Probe gestellt.

Pressolana

3Tag Abfahrt

3Tag Gruppe 

1.7.2018: Barzio – Riva
89 km / 2.000 hm
Den 4. Tag begannen wir mit gemütlicher Fahrt entlang des Pioverna Richtigung Comer See. Kurz vor Erreichen des Sees ging es hinauf auf den Passo Agueglio. Die Mühe des Aufstiegs wurde mit phantastischen Ausblicken auf den See und einer wunderschönen Abfahrt bis zum Fähranleger in Varenna mit gleichmäßigem Gefälle und bestem Straßenbelag belohnt. Nach Überfahrt mit der Fähre fuhren wir hinauf zur legendären Kapelle der Madonna del Ghisallo. Die Madonna ist seit Jahren Ziel der Comer See Tour. Sie wurde 1948 auf Initiative des Dorfpfarrers von Papst Pius XII. offiziell zur Schutzheiligen der Radsportler erklärt. In der Kapelle werden zahlreiche Erinnerungsstücke erfolgreicher Radsportler ausgestellt. An-schließend folgte der Colma di Sormano, wobei es sich Anne und Ilsa nicht nehmen ließen, die Muro di Surmano zu bezwingen – ein Sträßlein mit einer durchschnittlichen Steigung von 17%, auf deren Straßenbelag jeder einzelne der 280 Höhenmetern markiert ist. Nach Abfahrt und Bad im Comer See endete der Abend mit einem wunderbaren Abendessen auf der Terrasse mit Blick auf den See.

Gruppe 4Tag

Am Denkmal

2.7.2018: Riva – Lugano
83 km / 1.600 hm
Den 5. Tag begannen wir mit gemütlichem Entlangrollen am Comer See, radelten dann über das Val d´Intelvi hinauf zum Balcone d´Italia – einer Aussichtsplattform hoch über dem Luganer See. Nach einer letzten Stärkung in Italien und einer sehr steilen Abfahrt fuhren wir am Luganer See entlang bis nach Lugano. Von dort brachte uns der Zug durch den neuen Gotthard-Basis-Tunnel zurück nach Tübingen.

Die Comer See Tour 2018 war ein großartiges Erlebnis mit so vielen dicht aufeinander folgenden Erlebnissen und Eindrücken, dass es teilweise schwer fiel, sich abends noch an alles zu erinnern.
Herzlichen Dank an alle Mitfahrerinnen und Mitfahrer für die gute Gemeinschaft – und vor allem an Peter und Willi für die perfekte Organisation, Streckenauswahl und Tourenführung.