Vom 7.-15.8.2018 ging es an sieben Tagen mit dem Mountainbike von Nauders bis zum Gardasee
Samstag, 7. Juli
Prolog in Nauders
22km/950HM
Streckenchef Armin, Alex, Peter und Karen sind bereits am Abend zuvor nach Nauders angereist und beginnen Tag 1 der Alpen-Tour bei einem guten Frühstück im Hotel.
Mittags kommen Erna und Angela dazu und schnell sind wir bereit für die erste Tour.
Das fängt ja gut an: sehr steil arbeiten wir uns hinauf zur Stieralm - auf jeden Fall lohnend, denn dort gibt es lecker Cappuccino, Almdudler und Kaiserschmarren. Wir chillen etwas in den gemütlichen Sitzsäcken bevor es weiter geht zu den Panzersperren auf der Hochebene Plamort.
Wir fahren über einen schönen Trail und haben bald eine traumhafte Aussicht auf den Reschensee.
Etwas Posen für die Erinnerungsfotos und dann geht es wieder zurück zur Stieralm.
Wir genießen eine sehr coole flowige Abfahrt über den Bergkastelltrail, den einige von uns so schön fanden, dass sie kurzerhand in die Gondel steigen, um ihn noch einmal fahren zu können.
Andere genießen eine Wellness-Massage mit Murmeltier-Öl im Hotel.
Frau will schließlich gut vorbereitet sein.
Armin macht noch einige echte Zusatzhöhenmeter und erkundet die Strecke für den nächsten Tag.
Sonntag, 8. Juli
Etappe 1: Nauders- Haideralm-Sesvenna-Hütte
45 km/ 2350 HM
Gut gefrühstückt und mit gepackten Rucksäcken starten wir zur 1. Etappe unserer Tour.
Die Autos werden eben noch schnell am Sessellift geparkt und dann geht’s ab Richtung Haideralm.
Von hier aus gibt es tolle Trailvarianten zwischen S1 und S3, sodass für jeden das Richtige dabei ist.
Auf dem Haideralmtrails können wir uns schon mal ersten Kratzer einfangen und/oder liegen mehr oder weniger gemütlich im Gebüsch.
In St. Valentin machen wir eine lange Mittagspause und gehen dann gut gestärkt, und erst mal entlang des Haidersees, den Aufstieg zur Plantapatsch Hütte (2141m) an.
Die erste Schiebepassage erwartet uns dabei und die vielen Kühe sind zum Teil wenig bereit sechs verschwitzten Bikern den Weg frei zu machen.
Auf der Hütte angekommen werfen wir noch schnell einen Apfelstrudel ein und weiter geht’s Richtung Sesvenna Hütte.
Über einen doch immer wieder recht holprigen Trail erreichen wir die Hütte (2258m) erst gegen 18 Uhr und uns wird gleich ein Schnaps gereicht.
Dadurch total entspannt beziehen wir unser 6-Bett Zimmer und schon werden wir zum Essen gerufen.
Hier oben ist es recht frisch, sodass der abendliche Spaziergang etwas kürzer ausfällt.
Montag, 9. Juli
Etappe 2:Sesvenna-Uina-S-charl- Pass da Costainas- Santa Maria
51km/ 1380 HM
Happy Birthday, Peter! Singend beginnen wir den Tag in unserem Zimmer und bringen Peter, der jetzt auch nicht mehr ganz jung, ist ein Geburtstagsständchen.
Da die Kerzen auf dem Geburtstagskuchen-Brötchen nicht so ganz halten wollen, machen wir uns bald auf den Weg.
Ordentlich frisch ist es, als wir morgens von der Sesvenna Hütte (2258m) aufbrechen.
Eine Kuh findet noch Geschmack an Armins Hinterreifen: Nobby Nick zum Frühstück muss irgendwie gut sein….
Für uns geht es erst mal 50 HM hinauf zum Schliningpass (2309 HM) und von dort in die atemberaubende Uina- Schlucht.
1908 wurde dieser Weg auf Initiative des Deutschen Alpenvereins in den Berg gesprengt um die 1901 erbaute Pforzheimer Hütte erreichen zu können.
Ganz spannend zu lesen unter:uina-schlucht.de
Unvorstellbar zu der Zeit.
Wir schieben unsere Räder hindurch, genießen die Schlucht und freuen uns sehr, dass unser Weg bergab und nicht bergauf geht.
Schon bald beginnt ein gut fahrbarer flowiger Trail und wir kommen immer entlang der Uina im Tal an.
In Scoul machen wir eine kurze Pause, dann geht es schon weiter immer am Fluß entlang nach S-Charl und zum Passa de Costainas (2251HM).
Auf steilen Schotterpisten fahren wir ab und Armin überrascht uns mit tollen Trails bis fast vor das Hotel in Santa Maria im Val Müstair.
Dienstag, 10 Juli
Etappe 3: Santa Maria-Val Mora-Lago die San Giacomo di Fraele-Passo di Verva-Grosio
72 km/1820 HM
Nach sehr gutem Frühstück im Hotel Stelvio in Santa Maria, geht es steil bergauf über den Döss Radond (2236m) in das wunderschöne Val Mora.
Der erste Platten der Tour wird zum entspannten Hochpedalieren und diversen Fotostopps genutzt.
Wir können einige größere Gruppen hinter uns lassen und freuen uns einmal mehr, dass unsere 6-er Gruppe so gut funktioniert.
Im Hochtal erwarten uns wieder einmal Murmeltiere, Pferde, Kühe- fast zu schön um real zu sein und fast schon kitschig auf den Fotos.
Auf der Höhe geht es über tolle Trails, die Landesgrenze (CH/I) und ein Schneefeld zu den Stausseen Lago di Cancano und Lago di San Giacomo di Fraele.
Im Refugio Val Fraele kehren wir bei Polenta und Pasta ein.
Über den recht beeindruckenden Staudamm fahren wir weiter am Lago di San Giacomo di Fraele entlang zum Torre di Fraele.
Kurzer Fotostopp und Blick in Tal nach Bormio, dann geht es immer schön schattig im Wald weiter.
Der Passo de Vera (2300 HM) hat es dann nochmal ganz schön in sich und es scheint, als würde uns das erste Mal der Regen erwischen.
Doch wir sind schneller und düsen zuerst auf recht losem Schotter, dann auf der Straße hinab ins Tal.
Trocken, aber schon auch etwas müde erreichen wir Grosio und erholen uns gut beim Biker-Menü am Abend.
Mittwoch, 11. Juli
Etappe 4: Grosio-Gavia-Pezzo
46 km 2240 HM
Immer leicht ansteigend auf einem Radweg im Tal beginnt unser Tag auf dem Rad, bis wir in Le Prese eine ordentliche Serpentinenstraße erklimmen.
Glücklicherweise gibt es immer wieder Brunnen am Weg- die Wasserversorgung ist also bestens geregelt.
Bis nach Frontale verläuft der Weg auf Asphalt und geht dann in einer wunderschönen, aber auch sehr steilen serpentinenreichen Waldweg über.
Dass ein Vereinstrikot Leben (oder zumindest die Nahrungsaufnahme) retten kann, kann man dann an der etwas abseits des Weges gelegenen Einkehr Refugio la Baita (1860m) erleben.
Eine nette MTBler-Gruppe machte die Schlußfahrerin unserer Gruppe darauf aufmerksam, dass sie nun abbiegen solle, wenn sie zum Pfeil aus Tübingen gehört. Ohne diesen Hinweis wäre die Fahrerin einfach weitergetreten.
Wiedermal gibt’s Polenta oder Pasta und sogar Schläuche sind hier oben bei dem netten Hüttenwirt zu kaufen.
Es macht Spaß immer wieder die gleichen Biker unterwegs zu treffen und so können wir sogar mitten in den Bergen Werbung für unsere Tübinger Kirschblütentour machen.
Gut gestärkt pedalieren wir auf einem schönen Trail weiter hinauf zum Passo del Alpe (2450m).
Dort machen wir ein Gipfelfoto, bevor es in die schottrige Abfahrt zur Straße des Gavia-Passes geht.
Wieder in der Zivilisation mit Autoverkehr und Motorradfahrern angekommen, treten wir hoch Richtung Gavia.
Natürlich gibt es hier eine Pause mit Cappuccino und Kuchen, bevor die Abfahrt beginnt.
Am Lago Nero biegen wir in einen Schotterweg ein und schon bald geht es links in den Gallo-Trail.
Er beginnt tatsächlich super fahrbar, wird nach unten raus aber sehr schwer mit vielen großen z.T. losen Steinen.
Wandern ist ja auch mal schön und so schieben wir die Räder meist runter.
Die heutige Übernachtung ist in Pezzo im Da Guisy.
Schon beim Empfang fühlen wir uns sehr wohl und bekommen gleich einen großen Teller mit Käse und Salami.
Auch die Pizza am Abend ist hervorragend. Highlight für uns Frauen: Es gibt eine Waschmaschine!
Donnerstag, 12. Juli
Etappe 5: Pezzo-Bozzi-Hütte-Passo Tonale-Commezzadura
46km, 1313 HM
Da es nieselt lassen wir uns heute Zeit mit der Abfahrt und genießen das gute Frühstück im Da Guisy.
Zum Abschied gibt es dann ein Gruppenfoto für das Fotoalbum der Wirtin und eine Dose selbstgemachter Bonbons für uns.
Etwas frisch ist es schon noch und die Wolken hängen tief, als wir nach Gase di Viso und dann Richtung Bozzi Hütte starten.
Der Anstieg zur Hütte hat es in sich, ist aber meist fahrbar.
An der Bozzi Hütte (2478 HM) bei lauschigen 12°C angekommen, stärken wir uns mit einer leckeren Suppe.
Auf einem flowigen kilometerlangen Hangtrail fahren wir Richtung Passo Tonale, kommen dann ins Val di Sole, das seinem Namen alle Ehre macht- endlich ist es wieder warm!
Durch viele hübsche Orte fahrend erreichen wir unser schickes Hotel, das direkt an der XCO-, 4X- und Downhill- Worldcup Strecke liegt.
Während Erna und Angela es sich bei der Wellness gutgehen lassen, erkundet Armin die XCO-Strecke,
Alex, Peter und Karen machen es sich bequem und shutteln mit der Bergbahn, um noch einige Trails im angelegten Bikepark zu fahren, was riesig Spaß macht.
Anschließen wird noch mit viel Gejuchze die 4X-Strecke getestet. Ein schöner Spielplatz für Erwachsene!
Abends beginnt es dann wieder zu regnen, aber das stört uns nicht, denn wir lassen es uns bei einem leckeren Menü sehr, sehr gut gehen.
Freitag, 13. Juli
Etappe 6: Commezzadura-Madonna di Campiglio-Cascate di Vallesinella-Bärenpass-Ponte Arche
57 km/ 1900 HM
Das Frühstück lässt keine Wünsche offen und so starten wir gut gestärkt in den Tag. Schon bald biegen wir in den Wald ein und es beginnt der 900 HM lange Anstieg nach Madonna di Campiglio.
Was so schön klingt ist Ski- und Golfgebiet und wir werden des Öfteren von SUVs überholt- Bergidyll geht anders und man merkt, dass wir wieder mehr in touristische Regionen kommen.
Und trotzdem befinden wir und in einem Gebiet, in dem wieder Bären angesiedelt wurden- ein Schild weist uns auf Regeln für eine friedliche Coexistenz mit diesen netten kleinen Tierchen hin.
Ein wahres Idyll hat Armin für unsere Pause ausgesucht. In einer kleinen Bar direkt am Wasserfall Cascate di Vallesinella stärken wir uns bei Pasta und….richtig: Polenta.
Weiter geht’s entlang des Hangs und dann über schottrige Ab- und Auffahrten Richtung Bärenpass.
Es ist schon ordentlich heiß und kurzerhand springt Armin, der ja eher kühlere Temperaturen liebt, in den Lago di Val d ´Agola, einen kleinen Bergsee.
Danach beginnt die eigentliche Anstrengung des Tages, zuerst über eine Wiese mit vielen Kühen geht es sausteil bergauf zum Bärenpass (1836HM).
Etappe 7:
Samstag, 14. Juli Ponte Arche-Passo de la Morte- Torbole
40km/ 770 HM
Zuerst auf der Straße bis Comano und dann über Schotterwege erarbeiten wir uns den Passo del la Morte. Es ist schon ordentlich heiß am morgen und wir freuen uns über die schattige Abfahrt.
Das Gelände ist weiterhin schroff und die Trails zum Teil schwierig zu fahren, was sicher auch mit der Ermüdung durch die vorherigen Etappen zu tun hat.
Es gibt aber auch immer gute Varianten über Schotterwege.
In Sarche radeln wir entlang des Flusses auf dem Radweg, bis es dann nach einigen Kilometern wieder in den Hang geht.
Durch schöne Kiwi- und Oliven-Haine erreichen wir Arco, wo es nochmal eine kleine Pause gibt.
Der Track des Streckenchefs führt hinauf zur Burg Arco, allerdings kann sich keiner von uns mehr aufraffen, diese zusätzlichen Höhenmeter zu treten- so 5 km vor dem Ziel der Tour.
Also satteln wir auf und rollen gemütlich nach Torbole zum Strand.
Geschafft!
Nach ca. 430 km und 12730 HM in sieben Tagen erreichen wir unser Ziel, den Gardasee.
Ein Bad im See ist natürlich obligatorisch – was für eine schöne Erfrischung.
Kurz vor dem Gewitterregen wird noch schnell das Zielfoto gemacht und dann geht es ab ins Hotel.
Zugegeben nicht die beste Wahl, direkt an der Hauptstraße und mit Bar unten drin. Zum Abschluss der Tour hätte es gerne etwas ruhiger sein dürfen.
Nach einer Pause starten Armin und Karen noch zu einer Verlängerung hinauf nach Pregasina und sammeln nochmal 700 zusätzliche Höhenmeter. Wenn auch etwas dunstig ist der Ausblick auf den See einfach fantastisch.
Die heutige Eröffnung eines Teilstücks des Gardasee-Radwegs, welches der spektakulärste Radweg der Welt werden soll, verläuft für die beiden enttäuschend.
Das kurze Teilstück, das erst durch 5 km lange Anfahrt durch die Tunnels von Riva aus erreichbar ist, ist heute nur für spezielle Personen zugänglich.
Wir dürfen nur ein schnelles Foto machen.
Armin wird den Radweg am nächsten morgen befahren, aber für heute machen wir uns auf den Rückweg um Hotel.
Schnell geduscht geht es in die Altstadt von Torbole, wo Erna, Angela, Alex und Peter schon einen Tisch in einer sehr guten Pizzeria ergattern konnten.
Bei lecker italienischen Eis flanieren wir anschließend noch über die Promenade von Torbole und freuen uns gut, unverletzt und ohne Schäden am Rad angekommen zu sein.
Sonntag, 15. Juli
Rückfahrt
Um Punkt 9 Uhr lädt uns der Shuttle-Bus ein, die Räder werden gut und sicher auf dem Hänger verstaut und wir werden recht zügig zurück nach Nauders gefahren.
Erna und Angela fahren gleich weiter nach Tübingen. Alex, Peter und Karen stärken sich noch an der Seilbahnstation bevor es auf den Heimweg geht.
Der Fernpass ist am Sonntagnachmittag recht voll, aber insgesamt kommen wir alle wieder gut in Tübingen an.
Armin bleibt noch ein Tag länger, bevor er über Rovereto mit dem Zug nach Hause fährt.
Fazit:
Er kann es einfach und hat mal wieder überrascht!
Unser Streckenchef Armin hat uns traumhaft schöne, oft technisch anspruchsvolle Strecken geschenkt und uns alle sicher und mit gewohnter Ruhe über die Alpen gebracht.
Dabei war es für Armin die erste Alpentour mit dem Mountainbike. Vielen herzlichen Dank dafür!
Wer noch weitere schöne Bilder sehen mag, schaut sich unbedingt Armins Fotoalbum an!
Für die Unterkünfte waren die Mädels verantwortlich, die hätten einige wenige Male besser sein können.
Auf der gesamten Tour hatten wir unfassbares Glück mit dem Wetter, keine schlimmen Stürze, keine größeren Probleme mit unseren Rädern.
Es war eine tolle Gruppe, die super zusammengepasst hat und richtig viel Spaß hatte auf der Tour.