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... oder einmal mit „Ulle um die Wette fahren“


Nach den erfolgreichen Teilnahmen eines Tübinger Pfeiler Teams 2008 / 2010 fanden sich auch 2011 wieder 10 ambitionierte Teammitglieder um die 238 km und 5.500 hm über 4 Alpenpässe in Österreich und Italien in Angriff zu nehmen.

 

Um das Event den vielen „Noch nicht Ötzi-Pfeilern“ schmackhaft zu machen, für 2011 wieder ein etwas ausführlicherer Bericht:

Es war mein Bruder Matthias, der mich motivierte nach der schlechten Erinnerung mit „Hitze – Trauma“ in 2008 das Ding nochmals in Angriff zu nehmen. Die erste Hürde ist beim Ötzi bekanntlich die Auslosung im Februar (nur 4.000 von 13.000 erhielten einen Startplatz) darunter aber eben auch aller 12 Mitglieder des Pfeiler –Teams ( Juhu ! der Organisationskram hatte sich gelohnt !)

Nachdem Ingeborg noch allen Startern per Facebook gratuliert hatte, erhielten wir gleichzeitig die Aufforderung nun kräftig mit dem Training zu beginnen. Kann mich noch gut daran erinnern, denn genau diesem Zeitpunkt war dank Achillessehnen-Problemen ( gell Kai .. . ) an Training bei mir nicht zu denken, so daß ich Ingeborgs Aufforderung erst Mitte April so richtig folgen konnte...

Am letzten Sonntag 5.50 Uhr am Start war all dies vergessen, denn die wie immer sehr professionelle Ötzi-Organisation machte auch aus den 50 min Wartezeit bis zum Startschuss ein richtiges Erlebnis ( trotz frostigen 2 Grad aber blauem Himmel) :

 

 

Die Pfeiler Freddy, Matze (Konetzki) , Fabian und Kai am Start

Mit Power – Musik , startenden Hubschraubern und Heißluftballons, sowie Interviews mit den „Wettkampfkonkurrenten“ also“ Race Across the Alps“ Siegern, Ex–Profis, Spitzen-Amateuren usw. Gekrönt vom einzigen deutschen Tour de France-Sieger Jan Ullrich, der nach seinem Burn-Out 2010 wieder mit seinem ersten richtigen Rennen auch seinen Kumpel Ex –Ski Weltmeister Frank Wörndl begleiten wollte (Zielzeit unter 8 h).

 

 

Ernstzunehmende Konkurrenten also für die ganz ehrgeizigen aus dem Pfeiler–Team, was am Ende des Tages tatsächlich auch einem fast gelingen sollte....

 

 

 

 

Nach erfolgtem Startschuss erfolgte bei ringsum frisch verschneiter Bergwelt aber blauem Himmel der Start in den ersten flachen bzw. fallenden 32 km – den auch die Pfeiler mit ca. 50 km / Schnitt zügig bewältigen konnten - das Ötztal hinunter bis zum Anstieg zum Kühtai ( 2020 ü NN). Dank fast vollständig gesperrten und trockenen Strassen ein echtes Rennraderlebnis zum geniessen...

 

In der Rampen des Kühtai sackt der Schnitt dann aber leicht mal auf 12 km/ h runter, so daß hier erhebliche Umsortierungen stattgefunden haben. Dank neu erworbenem Pulsmesser und max. Puls 148 schön zurückhaltend fahrend, gelang es mir die Auffahrt und Schnee und Sonne einigermassen zu geniessen, und so erreichte ich ca. um 9.00 Uhr das Kühtai, wo ich dann auch auf den ersten Pfeiler Freddy vor der Abfahrt Richtung Innsbruck traf.

 

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Freddy in der Abfahrt
 
 
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Michael am Kühtai


Freddy musste noch seine Jacke anziehen, so daß ich alleine vorfuhr, was der rasende Dusslinger aber bereits nach 2/3 der Abfahrt wieder aufgeholt hatte.

Michael am Brennersee

 

Bis Innsbruck noch gemeinsam unterwegs, ließ ich dank Ratschlag meines Pulsmesser ( bei bedenklichen 153), dann unseren MTB–Crack in die Auffahrt zum Brenner ziehen. Bei einem Schnitt von 29,997 km /h für den Brenner war dies für mich aber immer noch eine ziemlich zügige Sache ( 1,16 h ggü. Ulle 1,14 h „Sehr gemütlich..“)

 

Inzwischen in Italien angekommen, waren wir schnell am Fuß des nächsten „richtigen Passes“ Jaufen, wo die grossen Gruppen sich endgültig auflösten.

Da man auf den 18 km Auffahrt zum 2.100 m hohen Jaufenpass bis 1.900 m eher im Wald und damit im Schatten fährt, eine für mich angenehme (da sonnige, aber kühle Auffahrt) bei der ich immer noch schön in meinem spontan festgelegten Pulslimit „148“ blieb.

Hätte ich nun einen Trainer gehabt, hätte der mir wohl ( spätestens jetzt am 2.letzten Pass) den Hinweis gegeben, daß man im Radsport für eine gute Zeit auch mal beissen muss.. . Als Pfeiler hat man dafür seine Vereinskollegen, und so tauchte im oberen Abschnitt des Jaufen Jochen Leissner ( im Pfullinger Stoppomat z.Zt. ganz weit oben – 13.00 min - ) auf und überholte mich ziemlich flott, seine Begrüssung war : „Sooo Stempele ... “. Ein netter Gruss dachte wohl mein Unterbewusstsein und gab nun ein höheres Pulsniveau (155) frei, so daß der zunächst rasch enteilende Jochen zügig wieder in Reichweite kam.

Der Jaufen war damit geschafft, und die vielen Pannen in der Abfahrt gaben für mich Anlass zur vorsichtiger Fahrweise.

Nun kam mein „Trauma-Berg“ Timmelsjoch ( 30 km Anstieg 1750 hm) an die Reihe, wo bei sich meine Befürchtungen im wesentlichen auf die möglichen hohen Temperaturen bezogen. Eine Vorhersage von 30 Grad für Bozen, war hier dank der vielen Passagen ohne Schatten auf den ersten 10 km kein wirklicher Anlass für Entspannung.
 
 

 

 

 

Freddy am Timmelsjoch

Tatsächlich waren mir die (echten) 26 Grad in der Auffahrt immer noch zu schweißtreibend, aber weitem nicht mit der Hitzeschlacht Ötzi 2008 zu vergleichen, wo sogar die Feuerwehr für Abkühlung sorgte. Damit durchaus positiv gestimmt erreichte ich die obere baumfreie Zone Richtung Tunnel, wo es dann für mich doch nochmal richtig hart wurde. (Freddy berichtete mir im Nachgang hier von ähnlichen Erlebnissen).

Die letzten 30 km bergab nach Sölden mit Gegenanstieg von 200hm, gingen bei dem herrlichen Wetter wieder richtig gut und es war wieder zu 100% Rennradfahren mit Genuss. Unsere Schlussgruppe konnte mein „Zielkollege“und ich auf einem leicht ansteigenden Stück ( 3 km vorm Ziel) nochmals sprengen, so daß wir mit viel „Biss“ gemeinsam ins Ziel schossen..

 

 
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Michael in der Timmelsjoch-Abfahrt

 

 

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Pfeiler Fabian in der Abfahrt

 

 

 

Da ich bis dato keinerlei Ahnung über meine Zeit hatte, war ich dann bei deutlicher Unterbietung meines internen Zieles von 9.55 h sehr glücklich.

 

 

Dito auch Freddy und Matze, wie man auf unserem Zielfoto gut sehen kann...


In Summe hat das 2011 RV Pfeil Team die Teamzeit von 2010 mit 45,58 h nochmals sehr deutlich um ca. 1.50 h unterboten. Alle haben Ihre eigenen Zeiten erheblich verbessert, bzw. als Neulinge gleich eine Bombenzeit hingelegt. Im Endeffekt gilt beim Ötzi aber der alte Spruch, das alle Teilnehmer Sieger sind..

Glück im Unglück hatte mein Bruder Matthias, der im unteren flacheren Teil der Kühtai Abfahrt, bei ca. 60km/h einen Reifenplatzer hatte (über die ganze Naht hinweg ) und nach 1,5 h Wartezeit auf Servicewagen / Krankenwagen das Ding noch zu Ende gefahren hat. Dies war besonders hart, da inzwischen der normale Strassenverkehr wieder unterwegs war und er lange Zeit natürlich auf jeglichen Windschatten verzichten musste. Matthias war bisher immer 20 – 40 min vor mir ins Ziel gekommen... . Das wichtigste war aber, daß er mit Prellungen und Schürfungen davon gekommen ist...

 

Ulle im Interview

 

Was war nun mit dem Ausscheidungsrennen Ulle gegen Team RV Pfeil ? Ulle steht unten Rede und Antwort, und berichtet von den nur knapp 10 Min Vorsprung, die er gegenüber dem Crack vom Pfeil Team aus Herrenberg Uwe Tomaschko ( 8,12 Ulle vs. 8,22 h Uwe) ins Ziel gerettet hat....

P.S: Und wer meint Ulle hätte dafür nicht trainert, der wird mit 5 x 100 km Woche im Winter schnell eines besseren belehrt.

 

 

 

Fazit: Wieder ein tolles Sporterlebnis, mit der besten Organisation, die ich für Nicht- Lizenzfahrer kenne ( wo findet man sonst eine fast 240 km gesperrte Strecke ?)


Hier noch alle Ränge und Zeiten der Pfeiler bzw. des Pfeil-Teams:

250. 8.22.10 Uwe Tomaschko
680. 8.58.51 Freddy Conzelmann
909. 9.15.30 Michael Stempel
913. 9.15.43 Jochen Leissner
1148. 9.28,43 Matthias Konetzki
1547. 9.53,15 Andreas Kasperek
1897. 10.15,47 Fabian Gabor
2053. 10.25,43 Kai Meinert
2867. 11.16,08 Matthias Stempel
3115. 11.44,52 Erwin Teufel
  5.45,00 Udo Kischel (am Brenner)