WappenRVPfeilKlein

8. Etappe: Trento – Riva del Garda (76 km und 2100 HM)


Am letzten Tag gilt nur noch die Devise: Ohne Panne und Sturz durchkommen. Das Wetter ist uns mittlerweile fast egal, dass es am Start leicht nieselt stört irgendwie niemanden mehr. Immerhin ist es recht warm. Gleich zu Beginn geht es schnell auf der Straße aus dem Ort raus, schon im Autotunnel sehe ich aus dem Augenwinkel wie neben uns einer bei voller Fahrt stürzt. Der erste Anstieg fängt so steil an, dass es immer wieder zu Staus kommt und wir mehrmals schieben müssen.

Nach oben hin wird es dann aber immer flacher und die 900 HM vergehen wie im Flug. Eine fast ebenso lange, schön zu fahrende Abfahrt auf Schotter, Wiesenwegen und Asphalt folgt runter zu einem See. Von diesem aus dann der nächste Anstieg und so geht es auf und ab mit so vielen Single Trails wie noch nie. Leider alle etwas matschig und die Steine glitschig, aber im großen und ganzen gut zu fahren. Der Regen hat schon längere Zeit aufgehört, aber im Wald bleibt es noch immer ziemlich nass.

Ab KM 40 geht es auf einem wunderschönen Sträßchen, teils in den Fels gesprengt den letzten Anstieg hoch. Links eine fantastische Aussicht richtung Gardasee. Das Wetter ist mittlerweile ebenso gut und es wird immer wärmer. Die Abfahrt beginnt flach, wird dann aber eine Schlucht hinein immer steiler und zwischendurch auch auf groben Steinen etwas ruppiger. Hinter uns muss es dort bald einen schweren Sturz gegeben haben, der das gesamte Feld aufstaut.

Nachdem ich an diesem letzten Tag bis dahin nochmal super Beine habe, hänge ich mich großzügig vorne in den Wind und will eigentlich so bis ins Ziel fahren. Ausgerechnet aber an einem kleinen Anstieg überholt uns eine größere Gruppe mit gefühlt doppelter Geschwindigkeit und ich kämpfe mehrere Kilometer vergeblich mit einem anderen Team und alleine um die Gruppe zu halten. Mein Teampartner merkte irgendwann mal mein Fehlen und lässt sich halbherzig zurückfallen. Zum Glück finden wir zwei andere Teams mit denen wir die letzten Kilometer ins vollkommen überfüllte Ziel heil zurücklegen können.

 
<<<
Im Ziel in Riva
 
 
>>>
Endlich am Gardasee

 

Die Transalp 2011 waren sicher die anstrengendsten acht Tage auf dem Rad für mich. Fast jeden Tag waren wir über fünf Stunden im Sattel und das mit vielen seteilen Höhenmetern. Flache Erholungsstücke fehlten meist völlig und auch die Abfahrten waren oft so steil und ruppig, dass man sich auf ihr Ende freute.

Dazu kommt, dass der Rest des Tages zumindest für Campschläfer vollgepackt mit Arbeit ist. Rad putzen, duschen, Wäschen waschen, Tasche auspacken und vieles mehr. Die mitgenommene und eigentlich zum lesen gedachte Wochenzeitung endete unangetastet nach vier Tagen zum trocknen in meinen Radschuhen.

Aufregend waren für mich die vielen verschiedenen Nationalitäten im Camp, so kannte ich das von anderen Rennen überhaupt nicht. Die beeindruckende Landschaft, durch die wir gefahren sind, verschwimmt in der Erinnerung aber schon wieder. Die acht Tage sind eine extreme Reizüberflutung. Alles in allem hat sich die Teilnahme sehr gelohnt, wir sind mit meiner glimpflicher Panne und zwei leichten Stürzen durchgekommen. Etwas enttäuschend ist dagegen die etwas bescheidene Platzierung hinter dem Mittelfeld. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die hinteren Fahrer nur ums Durchkommen kämpfen. An der jeden Tag schwindenden Anzahl der Teams sieht man aber, dass dies gar nicht so einfach ist.