WappenRVPfeilKlein

670 km + 21500 hm - Einmal die Transalp mitzufahren, stand schon immer auf meiner Liste. Und so nutzte ich die Gelegenheit und sagte Julian Knapp vom Team Mountainbike Bergstraße zu, 2011 mit ihm im Team zu fahren.

 

Ich hatte ihn 2010 bei der Trans Schwarzwald mit ähnlichen Ergebnissen kennengelernt. Auch auf ein paar vorbereitenden Traingsfahrten und dem Waldkatzenbach-Rennen schienen wir recht ähnlich zu fahren.

Dankenswerterweise wurden wir von seinen Verwandten am 14. Juli nach Mittenwald gefahren. Der kleiner Ort war schon voller Biker. Die erste Camp-Übernachtung fand in der Turnhalle der Mittenwalder Kaserne statt. Auf der abendlichen Pasta Party im Ort wurde dann vor allem den Ausländern ein Spektakel geboten: Schuhplattler, Blaskapelle und Kinder in Trachtenkleidung, die die Fahnen aller 37 teilnehmenden Nationen hereintrugen.

 

1. Etappe: Mittenwald – Weerberg (95 km und 2300 HM)

Am Ende einer sehr kalten Nacht in der zugigen Kasernenturnhalle werden wir von wolkenlosem Himmel und beeindruckenden Bergpanoramen begrüßt. Startblöcke gibt es am ersten Tag nicht, so dass wir trotz einer Stunde bis zum Start nur in der Mitte landen. Beim warten in der Sonne sehen wir so manch interessantes Rad – z.B. zwei Bambus-Hardtails aus England. Nach zähem Start durch die engen Straßen geht es schon zügiger auf Schotter und Teer bis zum ersten, flach beginnenden Anstieg in einem wunderschönen Tal des Naturparks. Der Anstieg wird bald schon steiler hoch zum Hochalmsattel auf 1800m. Nach einer ernüchternd holprig zu fahrenden Abfahrt geht es flach zur ersten, recht späten Verpflegung bei KM 45, hinter der auch schon der wesentlich steilere Anstieg zum Plumsjoch beginnt. Von diesem aus folge eine angekündigt schwere Abfahrt. In losem Schotter (wenn auch mit durch hunderte Räder eingegrabener Ideallinie) führt der Weg sehr steil und teilweise ausgesetzt ins Tal. Wir sind beide froh, als wir wieder auf Teer zum Achensee kamen, wo wir eine Gruppe zum Windschattenfahren finden. Diese verlieren wir auf der schönen Abfahrt ins Inntal, finden aber auf den weiteren flachen fünfzehn Kilometer eine neue, die sich dann am letzten Anstieg auflöst. Die 350 HM hoch nach Weerberg in der Hitze erscheinen mir endlos und ich bin heilfroh, erstmal heil ins Ziel zu kommen.

 

<<<
Lukas und Partner Julian im Ziel der 1. Etappe
 
>>>
Der Bike-Park


2. Etappe: Weerberg nach Mayrhofen (69 km und 2900 HM)


Gerade mal einen flachen Kilometer geht es durch den Ort, dann startet die 2. Etappe bei bestem Wetter gleich mit dem ersten langen von drei Anstiegen. Zuerst steil auf Teer an Häusern vorbei, dann auf einem flacheren Schotterweg 900 HM bergauf. Im Wald begleiten uns zwei freilaufende Pferde, die sich an den hunderten Bikern nicht sonderlich stören. Nach der Alm am höchsten Punkt geht es eine vergleichsweise kurze Schotterabfahrt runter zur ersten Verpflegung. Von dort sind es 1000 HM hoch zum Geiseljoch, anfangs so steil, dass ich kaum hohschalten kann. Ab der Hälfte kommen wir aus dem Wald raus und haben immer wieder starken Gegenwind im offenen Gelände. Oben am Pass ist es ebenfalls extrem windig, dafür verläuft auf beiden Seiten ein schöner Single-Trail.

Die Abfahrt fängt grobschottrig und mit deshalb schmerzenden Handgelenken an, wird dann aber immer feiner und schließlich geht es von Streckenposten der Feuerwehr überwacht auf einer Teerstraße ins Tal. Dort beginnt ohne Verschnaufpause nach der zweiten Verpflegung der dritte und letzte Anstieg des Tages. Auf diesen 700 HM müssen wir allerdings an ein paar Stellen schieben, so steil ist es. Der Anblick der Schlange von Mitfahrern weit über einem wirkt wenig motivierend. Endlich oben folgt nach einem kleinen Zwischenanstieg eine anfangs wirklich extrem steile Abfahrt. Der Hauptteil der Strecke ins Zillertal verläuft aber auf einer Teerstraße mit teils gefährlichem Gegenverkehr. Die letzten Kilometer Radweg nach Mayerhofen finden wir wieder eine kleine Gruppe.

Das Camp dort liegt etwas außerhalb in der vollkommen überfüllten Fahrzeughalle der Feuerwehr. Wenig Platz und eine lange Schlange vor der einzigen Dusche. Entschädigt werde ich durch den Auftritt von Bike Legende Gary Fisher bei der Pasta Party.

 

 
<<<
das Feld kurz nach dem Start - noch auf Asfalt
 
 
>>>
Trails 1

 

 
<<<
Trails 2
 
 
>>>
Bike-Legende
Gary Fisher

 


 

3. Etappe: Mayrhofen – Brixen (94 km und 2100 HM)


Nach dem tollen Wetter der ersten beiden Tagen wachen wir am dritten Tag leider in Kälte und Regen auf. Schon durch die Fahrt zum Frühstück sind wir durch gefroren. Nach dem Hinweis auf Schnee rasen wir nochmal zurück zu unseren Taschen, um Regenhose und Knielinge zu holen – zum Glück! Denn tatsächlich sieht man bei der Auffahrt im Zillertal schon Schnee auf manchen Gipfeln.

Zum Schleegeisspeicher geht es bis auf einen kurzen Schotterweg und einen matschigen Trail auf der Mautstraße hoch zur ersten Verpflegung. Alles auf mir bekannten Wegen, da ich diese Etappe 2009 bei einer privaten Transalp schon gefahren bin. Damals war der Weg zum Pfitscher Joch allerdings in etwas besserem Zustand. Wir dagegen müssen schon bald vom Rad und sicher eine dreiviertel Stunde lang schieben und tragen, erst im Matsch, weiter oben dann im Schneematsch, bis es von der Alm hoch auf grobem Schotter aufs Pfitscherjoch geht. Mit 4°C wird die Abfahrt von dort eiskalt und ich bin für jedes mitgenommene Kleidungsstück dankbar. Der einzige Berg der Etappe ist damit geschafft, es folgen nur noch abwechselnd matschige Wiesenwege, Trails und schließlich schnelle Straßenkilometer, teils im Regen.

Die letzten 30 km auf geteerten Radwegen nach der zweiten Verpflegung warteten wie angekündigt mit lauter bissigen kurzen Anstiegen auf. Als Entschädigung für die erlittene Kälte ist der Etappenschluss aber fantastisch. Single-Trails, perfekt geteerte enge Radwege und ein Labyrinth aus 90° Kurven führten uns in der mittlerweile erschienenen Sonne ins Ziel auf den Domplatz in Brixen. Eine fantastische Kulisse für die Ankunft von uns verdreckten Fahrern.

 
<<<
unterwegs auf der 3. Etappe - mit Regenjacke
 
>>>
große Wäsche nach der Etappe


 

4. Etappe: Brixen – St. Vigil (71 km und 3400 HM)


Zum ersten Mal wache ich mit richtig schweren Beinen auf, vergesse diese aber, als es in der Sonne durch die engen Gassen von Brixen zum ersten Anstieg geht. Auf dieser steilen Teerstraße kann ich wider erwarten richtig Tempo machen. Auch als es in Schotter übergeht läuft alles gut und nach knapp über zwei Stunden ununterbrochenem bergauf fahren haben wir die ersten 1400 HM der Königsetappe hinter uns.

Oben folgen der Verpflegung die ersten tollen Trails, mit teils ziemlich steilen Abschnitten bergab. An einem Bach fahren wir lieber ein paar Meter im seichten Wasser, weil der Trail verblockt ist, dann geht es schon den nächsten etwas längeren Anstieg auf Asphalt zum Würzjoch und der zweiten Verpflegung hoch. Es folgt eine tolle Schotterabfahrt und dann weiter auf der Straße runter ins Tal. Dort warten nach einem kürzeren Anstieg wieder Wald-Trails auf uns, allerdings ziemlich ausgesetzt an einer Kante entlang. Ein Rätsel, wie das Kamerateam auf dem Motorrad da lang fahren kann! Eine weitere Abfahrt später kommt bald der letzte harte Anstieg des Tages. Knapp 700 HM geht es zur Forcella da Cians hoch.

Anfangs noch angenehm auf Teer und Schotter, später immer wieder so steil, dass wir selber und alle um uns herum lange Zeit schieben müssen. Der Anstieg erscheint schier endlos, selbst die letzten Meter sind nicht fahrbar. Die Freude über die beginnende Abfahrt währt nur kurz, ein flaches Zwischenstück mit lauter kleinen Anstiegen lässt mich Uli Stanciu verfluchen. Endlich ist die Marter vorbei und ich erkenne den zweiten Teil der Abfahrt durchs Skigebiet wieder, 2009 bin ich ihn allerdings hochgefahren. St. Vigil ist ein toller Etappenort, alles dicht beieinander und voller Zuschauer. Als Schmankerl bekommen wir Camp-Schläfer auch noch Gutscheine für ein Hotelfrühstück am nächsten Morgen.

 

Ein Tag mit harten Anstiegen

 

 


5. Etappe: St. Vigil – Alleghe (73 km und 2600 HM)


Die Freude über das tolle Hotelfrühstück ist nicht nur durch längeres Warten um 6 Uhr morgens vor dem Hotel getrübt, sondern auch vom strömenden Regen. Dabei sollte heute die landschaftlich schönste Etappe sein. So spät wie möglich gehen wir deshalb in den Startblock und stellen uns noch unter. Auf einer flachen Straße geht es mit von oben fallendem und von unten spritzendem Wasser bei nur 10°C hoch Richtung Pederü Hütte durch den Fanes Naturpark.

Der Schotterweg wird dann immer steiler ist aber theoretisch komplett fahrbar. Am höchsten Punkt, auf immerhin 2200m, ist es wieder nur 4°C kalt und es liegt Schneematsch. Entsprechend kalt ist die genialen Abfahrt die folgt. Steile Schotterwege mit Fahrschneise und gröbere Steinfelder, das alles aber nie gefährlich oder ausgesetzt. Meine Bremsscheiben sind werde glühend heiß und ich fürchte, dass mir der sandige Dreck die Beläge abschleift.

Bei der ersten Verpflegung erfahren wir, dass wie beim Start angedeutet die Etappe wetterbedingt vorzeitig abgebrochen wird. Angesichts der Kälte und des Drecks sind wir erstmal froh. Trotzdem folgt noch ein gutes Stück Strecke. Auf einer sanft abfallenden Eisenbahntrasse runter ins Tal und dann auf Teer (mit kurzem und extrem steilen Schotter-Intermezzo) den Pass hoch. Auf halber Höhe werden wir zu einem provisorischen Ziel mit Verpflegung geleitet, bleiben aber wegen der Kälte nicht lange.

Um in den Zielort Alleghe zu kommen, müssen wir noch vollends über den Pass, immerhin weitere 300 HM, von denen die obersten im Gegenwind eiskalt sind. Wegen der Kälte lässt sich die über 1000 HM Abfahrt auf der Straße auch nicht sonderlich genießen, erst unten im Tal wird es wieder erträglich warm. Das per Shuttle Bus erreichbare Camp ist schon nach kurzer Zeit unglaublich verdreckt. Leider haben wir durch die Verkürzung das Sahnestück der Transalp 2011 verpasst, den von Stanciu am Vortag groß angekündigten 16km Single Trail. Auf der Pasta Party erklärt er den Abbruch aber für jeden nachvollziehbar mit dem schlechten Zugang für die Rettungskräfte, da am Trailbeginn auf 2400m Vormittags noch ein Schneesturm tobte.

 

schlechtes Wette bei der 5. Etappe

 


6. Etappe: Alleghe – San Martino di Castrozza (73 km und 3100 HM)


Das gute Wetter vom Vorabend hält an und wir starten am See von Alleghe mit einer neutralisierten aber trotzdem schnellen Abfahrt die Straße ins Tal hinunter. Erst nach fünf Kilometern muss man das erste Mal wirklich Kraft aufwenden, denn es geht eine Straße hoch bis zu einem kleinen Dorf. Dort staut sich unser Teil des Feldes, weil das Sträßchen extrem steil und eng wird. Auch auf dem folgenden Schotterweg schieben viele lieber gleich. Und auf den flacheren vermatschten Wegen hat man sowieso keine Möglichkeit, wieder in Schwung zu kommen.

Es folgen mehrere Kilometer Auf- und Ab, dass alles aber mit vielen Trails, Sonne und grandiosen Ausblicken. Erst ab KM 25 beginnt ein längerer Anstieg auf einer Militärstraße, unterbrochen von einer längeren Schiebestrecke bis kurz vor die erste Verpflegung. Hinter der folgt dem Pass eine schnelle Teerabfahrt und dann geht es in den nächsten Anstieg. Diesen erkenne ich erst kurz vor dem höchsten Punkt als Passo die Lusia wieder.

Von diesem geht es annähernd flach weiter, bis wir ab einer Alm auf einem Trail ins wunderschöne Val Venegia abfahren. Leider auf nassen Steinen und Wurzeln, so dass wir viel tragen müssen. Technisch besser Fahrer mit Fully können die Abfahrt dagegen genießen. Zumindest bei mir ist dann ab der zweiten Verpflegung der Akku komplett leer. Der Gegenwind zum letzten Anstieg hin kostet viel Kraft und die eigentlich einfach Straße zur Baita Segantini quäle ich mich nur noch weit hinter meinem Partner hoch, bin froh über die paar fallenden Regentropfen, damit ich eine Ausrede habe zum Anhalten und Regenjacke anziehen.

Auf der Schotterabfahrt zum Passo Rolle machen wir ganz langsam, nachdem wir an einem Verletzen mit Infusion im Arm vorbei gefahren sind. Ebenso auf der nassen Teerstraße. Die letzten Meter nach San Martino di Castrozza geht es dafür auf einem tollen Single-Trail runter. Für einen Zielsprint gegen ein anderes Team fehlt mir am Ende aber jede Kraft.

 

unterwegs auf der 6. Etappe

 

 

 

<<<
Vorsicht auf der Abfahrt

 

>>>
ein Blick aufs Fahrer-Camp

 


7. Etappe: San Martino di Castrozza – Trento (122km und 2600 HM)


Ein weiterer Start bei bestem Wetter. Nur kurz geht es im Ort bergauf, dann folgt eine lange und schnelle Schotterabfahrt über viele Kilometer. Ideallinie kann man allerdings nicht immer fahren, zu viele Fahrer sind noch um einen herum. Immer wieder stehen Leute am Rand und flicken Reifen, noch hatten wir keine Panne. Nach kurzen Zwischenanstiegen folgen teils tolle Trails bergab, einer sogar mit sechs Haarnadelkurven. Dann erst kommt nach der Verpflegung der einzige lange Anstieg des Tages.

Knapp 1300 HM geht es mit überwiegend sanfter Steigung zum Passo Cinque Croci hinauf. Bei uns läuft es bestens und wir können sogar den ein oder anderen überholen. Dafür verlieren wir auf der ewig langen Abfahrt wieder viele Plätze. Diese findet bis auf die ersten zweihundert von fast 1700 Höhenmeter komplett auf kleinen Teerstraßen statt und ist immer wieder richtig steil. Bis auf über 30°C wird es im Tal warm, erstmals seit Tagen. Dass Mountainbiken kein Gruppensport ist, merkt man auf den folgenden 30 km im Tal. Es formiert sich einfach keine ordentliche Windschattengruppe.

Unsere Sorgen sind bald aber anderer Natur: Urplötzlich springt mir der Tubeless-Vorderreifen von der Felge und ich muss das Rad zum stehen bringen. Etwas unter Schock montieren wir einen Schlauch und pumpen sicherheitshalber auf nur ein Bar auf. Die letzten Kilometer werden damit zu einer unschönen Angelegenheit. Mit wild eierndem Vorderrad und vor allem in den Kurven schwammiger Lenkung geht es zum letzten kurzen Anstieg. Seltsamerweise sind eine gefühlte Ewigkeit keine Mitfahrer zu sehen. Erst auf der letzten Abfahrt zum vorverlegten Ziel werden wir nochmal von einer kleineren Gruppe überholt. Für die traumhafte italienische Landschaft habe ich höchstens nur ein Auge, das andere ruht immer auf meinem Vorderrad, als zum Schluss noch eine lange Abfahrt ins heiße Trento runtergeht, wo ich mir gleich beim Reifensupport einen neuen Reifen aufziehen lasse.


8. Etappe: Trento – Riva del Garda (76 km und 2100 HM)


Am letzten Tag gilt nur noch die Devise: Ohne Panne und Sturz durchkommen. Das Wetter ist uns mittlerweile fast egal, dass es am Start leicht nieselt stört irgendwie niemanden mehr. Immerhin ist es recht warm. Gleich zu Beginn geht es schnell auf der Straße aus dem Ort raus, schon im Autotunnel sehe ich aus dem Augenwinkel wie neben uns einer bei voller Fahrt stürzt. Der erste Anstieg fängt so steil an, dass es immer wieder zu Staus kommt und wir mehrmals schieben müssen.

Nach oben hin wird es dann aber immer flacher und die 900 HM vergehen wie im Flug. Eine fast ebenso lange, schön zu fahrende Abfahrt auf Schotter, Wiesenwegen und Asphalt folgt runter zu einem See. Von diesem aus dann der nächste Anstieg und so geht es auf und ab mit so vielen Single Trails wie noch nie. Leider alle etwas matschig und die Steine glitschig, aber im großen und ganzen gut zu fahren. Der Regen hat schon längere Zeit aufgehört, aber im Wald bleibt es noch immer ziemlich nass.

Ab KM 40 geht es auf einem wunderschönen Sträßchen, teils in den Fels gesprengt den letzten Anstieg hoch. Links eine fantastische Aussicht richtung Gardasee. Das Wetter ist mittlerweile ebenso gut und es wird immer wärmer. Die Abfahrt beginnt flach, wird dann aber eine Schlucht hinein immer steiler und zwischendurch auch auf groben Steinen etwas ruppiger. Hinter uns muss es dort bald einen schweren Sturz gegeben haben, der das gesamte Feld aufstaut.

Nachdem ich an diesem letzten Tag bis dahin nochmal super Beine habe, hänge ich mich großzügig vorne in den Wind und will eigentlich so bis ins Ziel fahren. Ausgerechnet aber an einem kleinen Anstieg überholt uns eine größere Gruppe mit gefühlt doppelter Geschwindigkeit und ich kämpfe mehrere Kilometer vergeblich mit einem anderen Team und alleine um die Gruppe zu halten. Mein Teampartner merkte irgendwann mal mein Fehlen und lässt sich halbherzig zurückfallen. Zum Glück finden wir zwei andere Teams mit denen wir die letzten Kilometer ins vollkommen überfüllte Ziel heil zurücklegen können.

 
<<<
Im Ziel in Riva
 
 
>>>
Endlich am Gardasee

 

Die Transalp 2011 waren sicher die anstrengendsten acht Tage auf dem Rad für mich. Fast jeden Tag waren wir über fünf Stunden im Sattel und das mit vielen seteilen Höhenmetern. Flache Erholungsstücke fehlten meist völlig und auch die Abfahrten waren oft so steil und ruppig, dass man sich auf ihr Ende freute.

Dazu kommt, dass der Rest des Tages zumindest für Campschläfer vollgepackt mit Arbeit ist. Rad putzen, duschen, Wäschen waschen, Tasche auspacken und vieles mehr. Die mitgenommene und eigentlich zum lesen gedachte Wochenzeitung endete unangetastet nach vier Tagen zum trocknen in meinen Radschuhen.

Aufregend waren für mich die vielen verschiedenen Nationalitäten im Camp, so kannte ich das von anderen Rennen überhaupt nicht. Die beeindruckende Landschaft, durch die wir gefahren sind, verschwimmt in der Erinnerung aber schon wieder. Die acht Tage sind eine extreme Reizüberflutung. Alles in allem hat sich die Teilnahme sehr gelohnt, wir sind mit meiner glimpflicher Panne und zwei leichten Stürzen durchgekommen. Etwas enttäuschend ist dagegen die etwas bescheidene Platzierung hinter dem Mittelfeld. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die hinteren Fahrer nur ums Durchkommen kämpfen. An der jeden Tag schwindenden Anzahl der Teams sieht man aber, dass dies gar nicht so einfach ist.