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Armin Huber beim RATA

Geschafft !!
Nach 26h 34min bin ich als Achter und schnellster Deutscher im Ziel des RATA angekommen, das mit 525 km und ca. 13000 Hm als "härtestes Eintagesradrennen" gilt.
Es war nicht durchgehend ein Vergnügen, aber ein großes Erlebnis und viele Stunden Freude am Radfahren.

Beim etwas anderen Bericht zum RATA 2009 gibt es auch Links zu Beschreibungen von allen Pässen und Infos von meinen tollen Trainingstouren.

 

Geschafft !!


Armin Huber
Am 20. Juni 2009 bin ich nach 26h 34min als schnellster Deutscher und insgesamt Achter im Ziel des "härtesten Eintagesradrennens" mit 525 km und ca. 13000 Hm (Roadbook 12697 Hm, GPS 13650 Hm, tatsächlich irgendwas dazwischen) angekommen.
www.raceacrossthealps.at
Vielen Dank vor allem an meine tollen Begleitfahrer Andreas Schiller und Steffen Warias, aber auch an alle die mir Material ausgeliehen und mich moralisch unterstützt haben. Und last not least an Peter Wörz und Ingeborg von Stockum für die tolle Pressearbeit.

Viel Spaß beim Lesen wünscht euch RV Pfeil Streckenchef und RATA-Finisher Armin Huber.

Genuß beim RATA ? Aber sicher !
Aufgrund des schlechten Wetters war die Freude am Radfahren zeitweise stark eingeschränkt, aber es hat auch über größere Strecken viel Spaß gemacht. Und bereits am Tag danach bin ich beim Dreiländergiro schon wieder locker übers Stilfser Joch gefahren.
Bilder sagen manchmal mehr als tausend Worte und so geht der Bericht erstmal los mit einigen Impressionen vom RATA.
Ausführliche Berichte zu einigen Vorbereitungstouren gibt es auf den nächsten Seiten unter Vorbereitungstouren, allgemeine Infos zu meiner "Radsportkarriere" unter Info.
Artikel in der Stuttgarter Zeitung vom 26.06.2009 Ein Extremsportler ohne Extreme (von Peter Wörz)
Ich sehe mich aber nicht als Radrennfahrer, vielleicht nicht einmal als Rennradfahrer, nicht als einen Extremsportler sondern einfach als jemand, der auf dem Rad weiter fährt, über die Vorstellung des normalen Radfahrers hinaus.

Auf den Bildern sieht es ja schon mal sehr schön aus.
Falls ihr ganz andere Berichte vom RATA 2009 gelesen habt: Ich bin zur gleichen Zeit auf der gleiche Strecke gefahren wie die anderen Teilnehmer, aber es waren auch 49 unterschiedliche FahrerInnen am Start und jeder hat es anders erlebt.

Die Vorbereitung in Kürze
An eine Teilnahme beim RATA gedacht habe ich erstmals nach der erfolgreichen Teilnahme beim Alpenbrevet, der etwa die halbe Streckenlänge und Höhenmeter des RATA hat. Ich fahre hauptsächlich zum Spass und als Verkehrsmittel mit dem Fahrrad, aber ab und zu habe ich schon gerne eine sportliche Herausforderung.
Das Abenteuer RATA begann mit der Suche nach Begleitfahrern, die im letzten Jahr leider erfolglos blieb.
Für 2009 meldeten sich Andreas und Steffen und so habe ich mit der Bewerbung den ersten Schritt zur Teilnahme gemacht.
Die Vorbereitung begann mit 1001 km in der ersten Februarwoche auf Mallorca, während der die Startplatzzusage von Gernot Weinig eingetroffen ist.
Um mich einigermassen vorbereiten zu können und wegen starker beruflicher Auslastung habe ich mich entschlossen beim RV Pfeil organisatorich etwas kürzer zu treten und daher zumindest für dieses Jahr kein Amt zu übernehmen. Ich bin aber weiterhin im Pfeil als Tourenführer aktiv, wenn auch nicht mehr im Ausmass der letzten Jahre (2007 und 2008 jeweils an über 60 Tagen als Tourenführer beim Radtreff, Tages- und Mehrtagestouren). Meine konditionelle Hauptvorbereitung waren 4 Marathonstrecken über Ostern, bei zwei Brevets Nachtfahrten (640 km in 28 h und 630 km in 26 h) sowie eine 9-tägige Deutschlandtour mit vielen Mittelgebirgsanstiegen.
Insgesamt legte ich bis zum RATA ca. 2500 km mit dem Rennrad und 10000 km mit dem Trekkingrad zurück.

Die organisatorische Vorbereitung lief leider nicht wunschgemäß und ich kann sie nicht zur Nachahmung empfehlen. Wie schon bei einigen größeren Touren zuvor war ich leider wieder bis kurz vorm Rennen im Stress und nicht so erholt wie man es vor so einer großen Herausforderung sein sollte, aber nach der Ankunft am Donnerstag gegen 16 Uhr in Nauders hatte ich immerhin noch einige Stunden zur Regeneration vor dem Rennbeginn.
Nach der Abholung der Startunterlagen brachte ich die Cleats meiner Ersatzschuhe in Ordnung und kaufte angesichts der sehr bescheidenen Wetterprognose noch schnell neue Überschuhe ein. Nach der Streckenvorstellung wurden beim Büffet die Energiespeicher aufgefüllt und nach ein paar Runden im Schwimmbad des Hotels habe ich gut geschlafen.

Am Renntag 19. Juni 2009
Abgesehen von den von mir geführten Alpen- und Langstreckentouren des Vereins bin ich zum ersten Mal mit Begleitfahrzeug unterwegs. Ich habe aber volles Vertrauen, dass Steffen und Andreas, der bereits bei der Tagestour Tübingen-Comer See das Begleitfahrzeug gesteuert hat, ihre Sache gut machen werden.
Vier Punkte schätze ich im Vorfeld als besonders wichtig ein
1) den Mortirolo als steilsten Pass (bin ich noch nie gefahren)
2) den langen Anstieg zum Berninapass bei Nacht (kenne nur die obersten 250 Hm)
3) das Stilfser Joch über den Umbrailpass als letzter harter Anstieg
4) und natürlich das Wetter, zumindest die von mir ungeliebte Hitze ist aber kaum zu befürchten

Wir kaufen noch etwas Lebensmittel ein (mit der mitgeführten Verpflegung hätte ich die Runde wohl locker zweimal fahren können, aber lieber etwas zuviel als zuwenig) und dann geht es zum Start auf dem Postplatz in Nauders. Dort treffe ich dann auch meinen Brevetmitfahrer Peter Fassbaender, der neben Alfred mit einem RATA-Finisher einen ganz starken Begleitfahrer hat, der uns noch letzte Tipps gibt.
Ich verspüre eine positive Anspannung vor meinem ersten richtigen Radrennen, das gleich eines der härtesten überhaupt ist und ein sehr exklusives Starterfeld hat. Es ist kühl aber trocken, also ideale Bedingungen für mich.

Start in Nauders (12:00)

Kurz vor dem Start auf dem Postplatz in Nauders
Das RATA 2009 hat begonnen

Punkt 12 Uhr schlagen die Glocken und das härteste Eintagesradrennen hat begonnen.
Es geht durch den Ort und dann auf die Hauptstraße zum Reschen in flottem Tempo. Nicht zu weit hinten fahren, die Mädels lassen bestimmt abreissen, hat man uns noch mitgegeben. Nichts gegen die Frauen, aber schon vor dem Reschenpass sind tatsächlich die ersten abgehängt. Am Reschensee entlang ist das Tempo nicht übermäßig hoch und ich fahre mit Peter entspannt am Ende des Felds. Im großen Zickzack hinunter nach Mals kommt der Wind etwas lästig von der Seite und ich muss mich kurz wieder herankämpfen, erreiche aber dann in der Gruppe Spondinig, wo wir zum Stilfser Joch abzweigen.

Hinweis zu den nachfolgend angegebenen Zeiten:
Es ist jeweils die Zeit der SMS auf dem Pass angegeben, die etwas von der tatsächlichen Zeit abweichen kann.
Daneben ist jeweils der Link zur Passbeschreibung auf quaeldich.de angeführt für alle, die etwas mehr über den Anstieg wissen wollen.

Stilfser Joch (14:35)
http://www.quaeldich.de/paesse/stilfser-joch/

Im unteren Teil des Stilfser Jochs vor Trafoi,
wo es noch etwas flacher ist
Bei der Franzenshöhe sind die berühmten
Serpentinen und ganz oben die Passhöhe zu sehen


Bis Prad geht es noch im großen Feld und dann beginnt der Ernst. Für mich ist das Stilfser Joch in diesem Jahr der erste Alpenpass und mit dem Rennrad der erste Anstieg, der über einen Albanstieg hinausgeht. Das Feld fällt auseinander, ich wünsche Peter noch eine gute Zeit und erhöhe dann etwas mein Tempo.
Unten empfängt uns der Stelvio gleich mit kräftigem Regen, aber bergauf macht mir das wenig aus. Ich überhole gleich einige Fahrer und es läuft ganz gut. Der Regen hört auf und im oberen Teil scheint die Sonne. Ich sehe etwas hinauf zu den schneebedeckten Gipfeln der Ortlergruppe und es ist eine wahre Freude die 48 Kehren des Stilfser Jochs hinauf zu fahren. Oben werde ich von meinen Begleitern mit der Nachricht überrascht, dass ich als Siebter die Passhöhe erreicht habe. Ob ich in der Euphorie vielleicht doch etwas zu schnell gefahren bin? Egal, das Bergauffahren ist im Gegensatz zum Abfahren auch meine Stärke. Und die Abfahrt nach Bormio geht es trocken hinunter, das ist auch schon etwas wert, nur in den dunklen Tunnels muss man etwas aufpassen.

Passo di Gavia (16:51) http://www.quaeldich.de/paesse/passo-di-gavia/
Ab Bormio erwartet mich ein neuer Anstieg, den Gavia bin ich bisher nur von der anderen Seite gefahren bei meiner Alpentour im Jahr 2000, damals gab es oben Schneeregen. Unten ist es trocken aber dann kommt auch schon wieder der kalte Regen, ich fahre ganz ordentlich hoch aber deutlich schwächer als am Stelvio, meine Begleiter befürchten schon einen größeren Einbruch. Oben ist es kalt und ich halte mich dort nicht lange auf. Die Abfahrt auf der schmalen Straße bei Nässe ist überhaupt nicht mein Ding und ich "verliere" einiges an Zeit, aber fürs Durchkommen ist nur wichtig, dass ich sicher unten ankomme.

Passo dell Aprica (18:38) http://www.quaeldich.de/paesse/passo-dell-aprica/
Ab Ponte di Legno ist die Strecke komplettes Neuland für mich. Es geht nur noch leicht bergab bis Edolo und es hört auf zu regnen.
Bei der Auffahrt von Edolo zum Passo dell Aprica scheint die Sonne und es ist sehr angenehm zu fahren, zumal die Steigunsprozente auch sehr gering sind. Auch die Abfahrt auf der gut ausgebauten Straße Richtung Tirano ist gut zu fahren.

Mortirolo (20:58) http://www.quaeldich.de/paesse/passo-del-mortirolo/

"Pantanikurve" am Mortirolo
Die Begleitfahrer warten oben am Pass


Zunächst geht es von Tirano wellig bis Mazzo, wo der Anstieg zum Mortirolo beginnt. Andreas und Steffen stehen mit dem Auto an der Abzweigung, damit ich diese auch nicht verpassen kann.
Vom Mortirolo gibt es ja viel zu lesen und jetzt fahre ich zum ersten Mal diesen steilsten Anstieg des RATA hinauf. Der Anstieg ist mit mehreren Kilometern im zweistelligen Prozentbereich wirklich hart, aber mit meiner Übersetzung von 34-27 problemlos zu fahren. Die Steigung bleibt aber immer deutlich unter 20% und so manche Geschichte ist einfach in die Kategorie der Märchen einzuordnen. Der obere Teil ist etwas leichter und ich erreiche den Pass noch bei Tageslicht und Trockenheit.
Ich halte oben nur kurz an und fahre ich einen Teil der Abfahrt noch trocken herunter als wieder der Regen einsetzt, der diesmal bis in den frühen Morgen anhält.

Passo dell Aprica (22:11) http://www.quaeldich.de/paesse/passo-dell-aprica/
Bei der zweiten Auffahrt zum Aprica macht es etwas weniger Spass als beim ersten mal, aber der Regen ist nicht besonders stark und die Temperatur noch recht angenehm. Die schon bekannte Abfahrt Richtung Tirano ist auch bei Dunkelheit problemlos zu fahren.
Bei der Auffahrt fahre ich mit einem Licht, während der Abfahrt habe ich beide Beleuchtungen an und das Begleitfahrzeug fährt direkt hinter mir und leuchtet noch zusätzlich die Straße aus.



Berninapass (20.06.2009, 01:32) http://www.quaeldich.de/paesse/berninapass/
Auf dem etwas holprigen Flachstück bis Tirano ist die beste Linie im Dunkeln nicht so gut zu treffen, aber es geht. Dann geht es hinein in den langen Anstieg zum Berninapass, bei dem man mehrfach die Gleise der Rhätischen Bahn überqueren muss. Eine rote Baustellenampel nutze ich um kurz etwas zu essen und mache im unteren Teil noch eine Verpflegungspause.
In Poschiavo sind die Bahngleise dann direkt auf der rechten Straßenseite, da kein Gegenverkehr zu sehen ist bleibe ich also auf der linken Seite. Aber dann kommt doch ein Auto entgegen, ich bremse ab, fahre nach rechts zwischen die Schienen und liege auch schon auf der Straße. Da die Rhätische Bahn eine Schmalspurbahn ist konnte das bei der Nässe eigentlich auch kaum gutgehen, da ich mit dem Hinterrad mit recht spitzem Winkel über die Schiene fahren musste um mit dem Vorderrad zwischen den beiden Schienen zu bleiben.
Ich hätte einfach in der Fahrbahnmitte bleiben sollen oder wenn schon dann über beide Schienen drüberfahren. Meine Begleitfahrer Andreas und Steffen eilen sofort zu Hilfe, aber ich bin schon wieder aufgestanden, am Rennrad und an der Kleidung ist nichts zu sehen und auch mir ist außer einem blauen Fleck zum Glück nichts passiert.
Ich fahre gleich weiter auf dem längsten Anstieg der Tour, es ist immer wieder mal vom Gewitter über den Bergen zu sehen und zu hören, aber es ist nicht in unmittelbarer Nähe, ich spüre nur den Regen und den kalten Gegenwind. Bei diesem mir unbekannten Anstieg habe im dunkeln keinerlei Orientierungspunkt, erst als der Wegweiser mit dem Abzweig nach Livigno erscheint weiß ich, dass ich bald oben sein werde.
Kurz nach der Passhöhe fällt die Pause recht lange aus und es treffen noch weitere RATA-Teilnehmer dort ein.
Ich wechsle die Schuhe und Socken sowie das Unterhemd und das Trikot. Die neuen Überschuhe kommen jetzt zum Einsatz sowie die Winterhandschuhe, ein Buff und eine festere Regenjacke. Dazu leistet mir noch meine lange Regenhose, die ich vor vielen Jahren fürs Bergsteigen gekauft hatte, gute Dienste, ich fahre praktisch im Trockenen hinab, richtig in die Pedale treten kann ich damit allerdings nicht und deshalb werde ich sie vor dem nächsten Anstieg wieder ausziehen.
Oben ist noch ein lästiger Seitenwind, der aber weiter unten nachlässt.

Albula (04:14) http://www.quaeldich.de/paesse/albulapass/
Den Albula habe ich in sehr guter Erinnerung. Bei meiner ersten Befahrung 1999 schien dort einen Tag nach Dauerregen am Stilfser Joch die Sonne und auch bei meinen zwei weiteren Passfahrten hatte ich Traumwetter. Diesmal ist es aber dunkel, nass und kalt.
Bergauf habe ich keine Probleme damit, bergab gehts wieder mit langer Regenhose und dickerer Jacke. Aufgrund des schlechteren Straßenzustands muss etwas mehr aufgepasst werden und das gilt besonders an einer geschotterten Baustelle.
Bei Filisur wurde vor Felsbrocken auf der Straße gewarnt, es liegen jedoch nur ein paar kleine Steine herum.
Beim Anstieg nach Schmitten wird es schon wieder hell.

 


Nach der Abfahrt vom Albula
Einfahrt in den Flüela
Oben auf dem Flüela
Abfahrt vom Flüela


Flüela (07:25) http://www.quaeldich.de/paesse/flueelapass/
Die restliche Strecke bis Davos ist relativ flach und es regnet kaum noch.
Beim nicht übermäßig langen Anstieg zum Flüelapass zeigt sich mit Wind und leichtem Regen wieder das übliche Bild, oben geht der Regen dann in leichten Schneefall über, aber auf der Straße bleibt nichts liegen.
Nach einer Verpflegungspause im Hospiz steht die nächste Abfahrt an, jetzt endlich wieder bei guter Sicht.
Nach wenigen Kilometern hört der Regen auf und die Sonne kommt zum Vorschein.
Übrigens, das ganze wird ja auch noch als Rennen gefahren, also ich bin momentan auf Platz 10, unmittelbar vor mir ist Guidio Settimo, der sich bei meiner Ankunft auf der Passhöhe gerade in die Abfahrt gestürzt hat und den ich noch mehrfach sehen werde.
(Außer am Stilfser Joch und am Mortirolo hatte ich aber während des Rennes nirgends eine gesicherte Information über meine Platzierung)

Ofenpass (09:32) http://www.quaeldich.de/paesse/ofenpass/

Sonnenschein, da kommt bei Andreas Freude auf
und auch Steffen gefällts wieder deutlich besser


Es ist zwar noch immer sehr frisch aber die Sonne scheint und von den Bergen ist auch wieder einiges zu sehen, da macht das Fahren gleich wieder deutlich mehr Spaß. Ganz so schnell wie am Anfang bin ich wohl nicht mehr aber ich fahre den Ofenpass sehr flüssig hoch. Nach der Hälfte des Anstiegs gibt es bei Ova Spin ein Zwischenabfahrt mit 170 Hm, dann geht es von Punt la Drossa nochmal 450 Hm hinauf. Vor dem wieder etwas steileren Schlussstück überhole ich Jochen Lehmann, der fast zu stehen scheint und der das Rennen wenig später aufgeben wird. Guidio ist diesmal nur ganz kurz vor mir oben angekommen.
Für die Abfahrt nach Sta. Maria reicht mir jetzt wieder die leichte Jacke.

Umbrailpass (11:16)
http://www.quaeldich.de/paesse/umbrailpass/

Im unteren Teil des Umbrail
Im oberen Teil des Umbrail


Das steilste Stück im unteren Teil komme ich auch dank SMS-Zusatzmotivation sehr gut hinauf und dann geht es ca. 2,5 km über das bekannte Schotterstück.
Etwas weiter oben spüre ich zum ersten mal schwere Beine und es geht zwar stetig aber doch sehr mühsam hinauf.

Stelvio (11:40) http://www.quaeldich.de/paesse/stilfser-joch/
Das Stilfser Joch ist vom Umbrailpass aus eigentlich nur ein Katzensprung, aber mit 12000 Hm in den Beinen sind es für mich die anstrengendsten Höhenmetern der Tour, aber Zweifel daran, mein Ziel von unter 30 Stunden zu erreichen habe ich natürlich nicht mehr. Um die Abfahrt voll konzentriert anzugehen und auch noch etwas Energie für den letzten Anstieg zum Reschenpass zu haben gibt es oben nochmal eine etwas längere Verpflegungspause.
Bei der Abfahrt ist es trocken, die Sonne scheint und ich genieße die Aussicht auf die Eisgipfel der Ortlergruppe.
Aufpassen heißt es aber auch bei der Abfahrt, einmal wegen einer Kuhherde auf der Fahrbahn, aber vor allem und länger anhaltend wegen den vielen Radfahrern die hier hinauffahren. Und einige von diesen Radfahrern machen wohl einen weit erschöpfteren Eindruck als ich. Auf der Abfahrt hat mich Guidio wieder überholt und biegt ein paar Minuten vor mir in den letzten Anstieg ein.

Reschen (14:23) http://www.quaeldich.de/paesse/reschenpass/
Der Reschenpass ist abgesehen vom Aprica für Radfahrer der mit Abstand unbedeutenste Pass der Runde, er kann weder mit einer schönen Strecke, vielen Höhenmetern oder hohen Steigungsprozenten aufwarten.
Diesmal ist er aber für alle RATA-Teilnehmer mit einer größeren Anstrengung verbunden, denn es weht ein sehr kräftiger Gegenwind.
Die ersten Kilometer sind meist flach und ich lasse mir nochmal eine volle Flasche und etwas Traubenzucker geben bevor die Strecke moderat ansteigt.
Meine Beine sind wieder gut und so überhole ich Guidio bald wieder.
Vorm Haidersee wird es flach und dann steigt es nur noch kurz bei St. Valentin an bis der Reschensee erreicht ist.
Trotz Gegenwind fahre ich dann meist mit Tempo über 30 am See entlang und vom Reschensee nach Nauders fährt dann noch ein offizielles RATA-Fahrzeug vor mir.
Wie schon in den letzten Stunden von Paris-Brest-Paris spüre ich auch hier auf den letzten Kilometern praktisch nichts von den vielen Kilometern, die ich schon in den Beinen habe.

Auf den letzten Kilometern, Nauders ist schon zu sehen
Zieleinfahrt Nauders, rechts Organisator Gernot Weinig


ZIEL Nauders (14:34)
Um 14:34 Uhr biege ich von der Hauptstraße ab und bin nach wenigen Metern im Ziel, ich habe es geschafft !!
Nach 26 Stunden und 34 Minuten, 525 km und 13000 Hm Anstieg bin ich als schnellster Deutscher und insgesamt auf Platz 8 beim RATA 2009 angekommen. Ich freue mich dass alles gut geklappt hat.

Beim Zielinterview
Blick von oben bei der Siegerehrung


Ich mache beim Zielinterview noch einen frischen Eindruck und löse auch einiges Erstaunen aus, z.B. damit dass man auch bei solch einer Tour Spass haben kann. Ich stosse mit meinen Begleitern Andreas und Steffen auf den Erfolg an und da ich als erster Deutscher im Ziel bin wird für mich noch die Nationalhymne gespielt.
Dann holen wir die Startunterlagen für den morgigen Dreiländergiro und ruhen uns etwas aus im Hotel.
Nach 18 Uhr ist dann Siegerehrung im Festzelt, und es treffen davor noch mehrere RATA-Teilnehmer ein, die unter großem Applaus direkt zur Bühne durchgehen dürfen und teilweise einen sehr erschöpften Eindruck machen.
Aber alle die das RATA durchgefahren sind haben ein große Leistung vollbracht, egal ob sie dafür 22 oder 32 Stunden gebraucht haben.
Vielen Dank für den Gruß vom RV Pfeil während der Siegerehrung und die Glückwünsche hinterher per Karte, Mail oder persöhnlich, es hat mich gefreut.
Ergebnisliste Race across the Alps 2009

Nachschlag Dreiländergiro
Schon am Tag nach dem RATA sitze ich schon wieder auf dem Rennrad, diesmal sind es beim Dreiländergiro "nur" 170 km und 3500 Hm (einige Zusatz-Hm wegen Umleitung). Bis Prad gibt es keine übermäßigen Schwierigkeiten und dann geht es für mich bereits den dritten Tag hinereinander zum Stilfser Joch hinauf.
Vom RATA spüre ich nicht mehr viel und so bin ich trotz lockerem Fahren kräftig am Überholen (auch weil ich hinten im Feld bin) und fahre den Anstieg in 2:05 h hoch. Es ist oben kalt und nach der Abfahrt nach Sta. Maria macht auch der Ofenpass keine Probleme.
Auf der Abfahrt regnet es leider vor Zernez kurz aber kräftig. Von Zernez sollte man eine gute Gruppe erwischen um schnell und kräfteschonend das Unterengadin hinunterzufahren, vor allem bei dem heutigen Gegenwind.
Da mir die erste Gruppe viel zu unruhig fährt beschliesse ich aber doch alleine zu fahren mit etwas mehr Kraftaufwand, dafür aber ganz entspannt ohne immer auf das Hinterrad des Vordermanns achten zu müssen und auch einfach mal zum Fotografieren anhalten zu können. Beim Anstieg zur Norbertshöhe gebe ich aber nochmal etwas Gas und bin dann unter 8 Stunden im Ziel.
Steffen ist bereits eine Weile im Ziel und nachdem auch Andreas eingetroffen ist, die Punkte auf unseren RTF-Wertungskarten eingetragen sind und wir noch etwas gegessen haben geht es auf die Heimreise nach Tübingen.
Und schon in der nächsten Woche konnte das erste Halbjahr 2009 mit meiner ersten Teilnahme beim Alb-Extrem (mit dem Trekkingrad 260-km Strecke mit 28er Schnitt) erfolgreich abgeschlossen werden.
Der Start beim Dreiländergiro nach dem RATA war übrigens von Anfang an geplant, und aufgrund meiner sehr schnellen Regeneration nach den bisherigen Langstrecken war ich mir ziemlich sicher am Sonntag wieder ausreichend erholt zu sein, auch wenn ich natürlich nicht wissen konnte wie es mir nach dem RATA tatsächlich geht.

Fazit zum Race Across the Alps
Hat es sich "gelohnt", die Teilnahme am Race across the Alps, wie sportlich ist der Wettbewerb ?
Trotz Materialaufwand auf absolutem Minimalstandard kam an Kosten ein vierstelliger Betrag zusammen, alleine schon das Startgeld beträgt 400 Euro (200 Euro davon konnte durch mein Preisgeld gedeckt werden). Allenfalls bei den Unterkunftskosten hätte noch gespart werden können, aber ein bisschen was sollte man sich schon gönnen.
Keineswegs minimal war der Aufwand beim Training, aber ich bin keine eintönige Strecken gefahren nur um Trainingskilometer zu sammeln, sondern hier war der Weg schon ein Teil des Ziels und das "Training" hat mir viel Freude gemacht.
Dopingkontrollen gibt es beim RATA wie bei praktisch allen ähnlichen Veranstaltungen keine (wohl allein schon aus Budgetgründen), aber der Wert einer negativen Dopingprobe ist doch sehr begrenzt, da viele Profisportler trotz jahrelangem nachgewiesenen bzw. zugegebenem Doping bei zig Kontrollen nicht aufgefallen sind.
Auch was sonst unterwegs eventuell noch abläuft ist kaum zu kontrollieren. In der Anfangszeit des RATA hatte jeder Teilnehmer noch einen Aufpasser zu stellen, der bei einem anderen Teilnehmer im Begleitfahrzeug mitfährt. Aber das bedeutet natürlich auch mehr Aufwand und um diese Aufgabe würde ich niemand beneiden.
Verdachtsmomente gegen Spitzenfahrer bei solchen Veranstaltungen gibt es immer wieder und beim Sieger gehe ich davon aus, dass er als ehemaliger Radprofi über Möglichkeiten der verbotenen Leistungssteigerung mit Doping und sonstige Tricks zumindest Bescheid weiß.
Aber abgesehen davon, dass die laut Ausschreibung ständige Helmpflicht von einigen leider nicht eingehalten wurde (bei mehreren direkt vor und hinter mir platzierten nachweislich) und vielleicht auch einige rote Ampeln überfahren wurden gehe ich davon aus, dass die meisten Fahrer fair unterwegs waren.

Ich habe jetzt die Gewissheit, dass man das RATA ohne Doping, sportlich fair und ohne übertriebenen Materialaufwand in einer guten Zeit schaffen kann.
Man braucht dazu keine Dura-Ace (auf meinem Cube Litening HPC fährt sichs auch mit Ultegra hervorragend, vielen Dank an Klaus Greif von Rad&Tat) und auch keine Gels, Red Bull oder sonstige Spezialnahrung.
Potential zu einer noch schnelleren Zeit ist bei mir vor allem bei den Abfahrten (sehr groß) vorhanden, aber auch durch bessere Ausrüstung, bei den Pausen, mit etwas mehr Regeneration vor dem Rennen und weiteren Kleinigkeiten wie z.B. trockene Straßen. Aber von der Platzierung kam mir das Wetter sicher entgegen, da ich abgesehen von Schnee- und Eisglätte auch sonst bei jedem Wetter unterwegs bin.
Es war für mich ein großes Erlebnis, ich bin ein paar neue große Anstiege in den Alpen gefahren, ich hatte vor allem trotz bescheidenem Wetter über größere Strecken Freude am Radfahren und die Erfahrung gemacht, dass ich noch keineswegs an meiner Grenze angelangt bin. JA, es hat sich gelohnt !

Wie geht es weiter
Für 2009 sind noch einige Radtouren wie Teilnahmen an RTFs und Radmarathons geplant aber aus Zeitgründen keine "Extremtour" mehr.
Wenn mir das Radfahren noch Spaß macht und die körperliche Fitness stimmt werde ich auch in den nächsten Jahren größere sportliche Herausforderungen angehen, egal ob das bei einer offiziellen Veranstaltung oder einer Privattour geschieht.
Das schon von ein paar Vereinskollegen und Mitfahrern genannte RAAM wäre nochmal von einem ganz anderen Kaliber, vor allem was den organisatorischen und finanziellen Aufwand betrifft (mal abgesehen von der notwendigen sportlichen Qualifikation), aber wie heißt es so schön: Sag niemals nie.

Noch ein Tipp an alle Radsportfreunde:
Es spricht überhaupt nichts dagegen, mal richtig schnell zu fahren oder an seine (vermeintliche) Leistungsgrenze zu gehen. Aber vor allem soll das Radfahren doch Spaß machen, schliesslich ist es für fast alle nur eine Freizeitbeschäftigung.
Und damit es Spaß macht sollte man ausreichend trainiert sein bzw. die Touren und Fahrweise an den Trainingszustand anpassen und auch interessante und abwechslungsreiche Strecken fahren.
Und falls ihr als Rennradfahrer bei einem Radmarathon oder RTF mal am Berg von einem schnellen Trekkingradfahrer überholt werdet:
Macht euch nichts draus, gegenüber dem deutlichen Materialnachteil in der Ebene sind ein paar Kilo Mehrgewicht am Berg fast zu vernachlässigen.



Vorbereitungstouren

Juni 2009

14. Juni Hegau-Panorama-Tour Orsingen
Mein dritter Radmarathon 2009 mit Supercup-Wertung war mein erster Radmarathon seit 2007, den ich wieder mit dem Rennrad gefahren bin. Für die Fahrradanfahrt am Samstag Nachmittag von Tübingen hatte ich mir eine schöne Strecke aufs GPS geladen, nur der Rucksack war sehr lästig. Auf dem Campingplatz in Wahlwies bin ich dann noch Gast beim gemütlichen Nudelessen bei Karen und Klaus, die eine kürzere Strecke fahren werden.

Im Gegensatz zu den vorherigen Radmarathons gibt es keinen Massenstart mit langer Wartereihe vor der Startlinie, sondern es fahren nur vereinzelt Radfahrer los trotz sehr schönem Wetter. Bei der ersten Kontrollstelle auf dem Witthoh hat man eine herrliche Aussicht auf die Alpen. Irgendwie bin ich dann mit drei weiteren Fahrern, mit denen ich auch den Großteil der restlichen Strecke fahre, als erster an der zweiten Kontrollstelle. Die Gruppe läuft gut und besonders in der Ebene spüre ich einen deutlichen Unterschied zum Trekkingrad. Wir fahren die mir von mehreren Touren bekannte Strecke am Fürstenberg vorbei und haben dann Richtung Schweiz immer wieder Ausblicke auf die Alpen. An der dritten Kontrollstelle lasse ich leider eine meiner Trinkflaschen stehen, die ich nachher vermissen werde. Sehr gut gefällt mir auch die Strecke in der Schweiz auf kleinen, aussichtsreichen Sträßchen. Wegen technischer Probleme verliere ich leider an einem kleinen Anstieg die Gruppe, aber so kann ich die Landschaft noch mehr geniessen, sehr schön ist auch die Abfahrt nach Stein am Rhein. Am folgenden Anstieg sitze ich etwas auf dem trockenen und bin froh die letzte Verpflegungsstelle zu erreichen. Hier hat sich die Vierergruppe wieder zusammengefunden und flott fahren wir gemeinsam bis zum Ziel, das wir als erste Fahrer der Marathonstrecke erreichen.
Erstmals seit längerem habe ich wieder einen Schnitt von über 30 km/h und einen Radmarathon bei dem selbst die "Spitzengruppe" richtige Verpflegungspausen einlegt gibt es auch nicht überall. Nach einer Stunde sind dann auch die später gestarteten Karen und Klaus von ihrer RTF-Strecke zurück.
Wie schon meine vorangegangenen Radmarathons ist auch die Veranstaltung in Orsingen mit guter Verpflegung und einer tollen Strecke absolut empfehlenswert.

Nach dem Radmarathon
Die kleine RV Pfeil Gruppe in Orsingen

12.06.2009 Zweiter Formtest beim Stoppomat Pfullingen
Ich fahre wieder nach der Arbeit mit Trekkingrad und Tasche die Stoppomatstrecke hoch und erziele mit 12:54 min eine sehr gute Zeit.
Trotz einigen Kilogramm mehr Materialgewicht bin ich nur 14 Sekunden langsamer als letzten Oktober mit dem Rennrad.

30.05.-07.06.2009 "Kleine Deutschlandtour"
Im Gegensatz zu meiner 15-tägigen großen Deutschlandtour 2005 durch alle Bundesländer und 7 Nachbarländer ging es diesmal in 9 Tagen nur durch wenige Bundesländer, nicht gegeizt wurde dagegen mit Kilometern und vor allem den reichlichen Höhenmetern.
Bei einer Streckenlänge von 2097 km (davon über 2/3 mit Gepäck gefahren) summierten sich die Anstiege auf gewaltige 33412 Höhenmeter
(Höhenmeterangaben nach GPS-Messung mit 250 m Trackpunktabstand, die tatsächlichen Höhenmeter sind sicher etwas geringer, z.B. Supercup Bimbach 3716 Hm nach GPS, 3500 Hm nach Veranstalterangabe)

30. Mai: Tübingen - Bimbach 165,60 km / 1547 Hm
Regenerationstag
Eigentlich hatte ich geplant wie im Vorjahr die kompletten 340 km wieder mit dem Rad hinzufahren, mich aber dann doch für etwas länger Schlafen und eine deutlich kürzere Radtrecke entschieden. Bis Heidelberg bin ich bei schönem Wetter und teils neuer Strecke mit dem Fahrrad gefahren, dann mit dem Zug bis Fulda und von dort noch einige Kilometer bis Bimbach.
Insgesamt ein entspannte Anfangsetappe zum Regenerieren und Einrollen, was sich bei den folgenden anspruchsvollen Etappen positiv bemerkbar macht.

31. Mai: Bimbach - Oppershofen (312,60 km / 5035 Hm)
Supercup Bimbach und Vogelsberg

 


Beim Start des Supercups

Am ersten steilen Anstieg zur Ebersburg (bis 18%)

Auf einem Flachstück beim Supercup

Auf dem Hoherodskopf (Vogelsberg)


Beim Start des Rhön-Radmarathons in Bimbach ist es diesmal nicht ganz so frisch wie im Vorjahr und den ganzen Tag über sehr angenehm zu fahren.
Als Trekkingradfahrer bin ich wie bei der CTF in Pfullingen auch beim Radmarathon ein Exot, diesmal halt unter der Rennradfahrern anstatt den Mountainbikern. Ein verbreiteter Irrglaube bei vielen Rennradlern ist, dass man es mit dem Trekkingrad am Berg besonders schwer hat.
Dabei ist das Zusatzgewicht (im Vergleich zu meinem Rennrad 5,5 kg) am Berg schon fast vernachlässigbar klein gegenüber dem großen Materialnachteil in der Ebene. Und so bin ich am hochprozentigen Anstieg zur Ebersburg (bis 18%), hinauf zur Wasserkuppe und an den anderen Anstiegen fast immer auf der Überholspur, während ich in der Ebene mein Tempo fahre und mich auch von schnellen Rennradgruppen nicht beeindrucken lasse. Beim Radmarathon ist wie schon im Vorjahr wieder alles bestens organisiert.
Im Anschluss fahre ich dann mit Gepäck weiter nach Oppershofen auf anspruchsvoller Strecke über den Vogelsberg und fahre auch hinauf zum Gipfel des Hoherodskopfs, der höchsten Erhebung des Vogelsbergs.
Lothar und Angela sind bereits in Oppershofen und nach gemeinsamem Abendessen ist die Turnhallenübernachtung mit wenigen Leuten eine sehr ruhige Angelegenheit gegenüber derjenigen in Bimbach.

1. Juni: Oppershofen - Lingelbach (323,28 km / 4753 Hm)
Radmarathon Oppershofen mit Feldbergschleife


Am Feldberggipfel

Der Große Feldberg (880 m) ist der höchste im Taunus


Ich bin erst kurz nach 6 Uhr gestartet und so dauert es einige Kilometer, bis ich Angela und Lothar eingeholt habe, die sich in einer größeren Gruppe befinden. An der ersten Kontrollstelle trennen sich aber unsere Wege schon wieder, da sie nur die "kurze" Marathonstrecke fahren. Ich fahre auf die Feldbergschleife und lasse es mir natürlich nicht nehmen, auch das letzte Stück auf den Gipfel des Großen Feldbergs (Taunus) hochzufahren. Die Strecke führt dann weiter durch den Taunus bevor es Richtung Vogelsberg geht und für die Marathonfahrer auch hinauf bis fast auf den Hoherodskopf. Bei diesem letzten ernsthaften Anstieg habe ich noch sehr gute Beine und fliege förmlich an vielen Rennradfahrern vorbei, die wie Gelegenheitsradler erscheinen.
Im Ziel sehe ich noch kurz Lothar und Angela, die gerade am aufbrechen sind.
Ich packe meine Sachen zusammen und fahre zunächst auf der Marathonstrecke zurück Richtung Nordosten.
Vor allem der Gegenwind macht mir anfangs sehr zu schaffen, aber später ist der Wind im hügeligen Gelände weniger zu spüren.
Der Radmarathon Oppershofen ist ein empfehlenswerte Veranstaltung und von der Teilnehmerzahl deutlich kleiner als Bimbach.
Nachdem ich die Marathon/RTF-Strecke verlassen habe und an den folgenden Tagen treffe ich vor allem außerorts nur noch sehr vereinzelt Radfahrer an, teilweise sehe ich auch stundenlang keinen einzigen Radfahrer.

2. Juni: Lingelbach - Schierke (228,56 km / 4263 Hm)
Über den Hohen Meissner in den Harz


Hinein ins Vergnügen

Ausblick bei der Gaststätte Schwalbenthal an der Stoppomatstrecke zum Hohen Meißner

Am Zielstoppomat des Hohen Meißners

Ehemaliger Wachturm an der innerdeutschen Grenze


Mein erstes Tagesziel ist der Eisenberg als höchster Berg des Knüllgebirges. Weiter geht es zum Meißner, wo es auch einen Stoppomat gibt, ich weiß aber leider nicht wo der Start ist. So komme ich erst nach km 2,5 auf die Stoppomatstrecke, wo der Spaß erst richtig anfängt. Es gibt eine 15%ige Steigung, die aber rasch wieder abflacht, bevor es auf einer langen Geraden wieder anzieht bis maximal 13%, bei der Gaststätte Schwalbenthal hat man auf der linken Seite eine schöne Aussicht. Das Teilstück darüber wird auf dem Schild mit Maximalsteigung 14% angegeben, vor dem Zielstoppomat flacht es nochmal stark ab und endet dann in einer mäßgen Steigung.
Bei entsprechend hoher Geschwindigkeit ist jeder Anstieg hart, aber diese Stoppomatstrecke ist sicher die anspruchsvollste.
Ich fahre noch etwas oben herum, kurz auf der Stoppomatstrecke zurück und weiter nach Kammerbach. Bei der Abfahrt nach Bad Sooden erreiche ich mit 75 km/h meine Höchstgeschwindigkeit mit Gepäck. Schon etwas frischer ist es als ich im Harz über den Sonnenberg fahre mit schönem Blick auf den Brocken und dann über Braunlage nach Schierke am Fuß des Brockens.

3. Juni: Schierke - Brotterode (202,33 km / 3338 Hm)
Großes Plichtprogramm: Brocken, Berghof Mühlhausen und Wartburg


Gebäude auf dem Gipfel des Brocken (1141m)

An den Gipfelfelsen des Brockens

Bei den Kollegen bei Berghof Mühlhausen

Auf der Wartburg bei Eisenach


Der Brocken erweist sich wahrlich als harter Brocken, obwohl ich ihn vor dem Frühstück ohne Gepäck hochfahre.
Da die Brockenstraße im unteren Teil wegen Belagssanierung gesperrt ist versuche ich die unten als Umleitung angegebenen geschotterten Waldwege zu finden.
Leider verpasse ich irgendwo die beste Strecke und ich kämpfe mich kurz querwaldein auf den richtigen Weg. Auf dem Waldweg geht es dann zügig weiter und dann auf der Brockenstraße mit etwas schlechtem Belag. Oben erwartet mich ein unwirtliches Wetter, wie es fast typisch am Brocken ist, schließlich gibt es am Gipfel an etwa 300 Tagen im Jahr Nebel und mit 263 km/h wurde hier die höchste Windgeschwinfdigkeit in Deutschland gemessen. Der extreme und kalte Gegenwind macht mir mehr zu schaffen als die Steigung, aber dann bin ich oben auf dem höchsten Berg Norddeutschlands auf 1141m Höhe. Nach kurzem Aufenthalt an den Gipfelfelsen und dem Brockenhotel fahre ich wieder hinunter nach Schierke, wieder nicht auf optimaler Strecke aber diesmal zumindest auf einigermassen fahrbahren Singletrails.
Der Weg nach Mühlhausen, wo ich meine Firmenkollegen von Berghof besuche verläuft eher unspektakulär. Ein Stück fahre ich dann auf einem schönen Radweg auf einer ehemaligen Bahntrasse zur Werra und weiter nach Eisenach. Als benutzungspflichtiger Radweg ist über mehrere Kilometer auch ein besserer Singletrail ausgeschildert, der aber sehr gut zu fahren ist.
Kurz und knackig geht es von Eisenach zur Wartburg hoch. Zunächst beginnt es mit einem 13%igen Kopfsteinpflaster, dann ist die Straße aber wieder asphaltiert und nur leicht ansteigend bis zum Parkplatz. Nicht lang aber mit teils über 20% dafür umso steiler ist das Kopfsteinpflaster bis zum Burgtor, zum Glück ist es trocken. Auf einen Rundgang in der Burg, die seit 1999 UNESCO Weltkulturerbe ist und auf der Martin Luther 1521/22 das Neue Testament übersetzte, verzichte ich natürlich nicht und mache auch einige Fotos.
Von Eisenach fahre ich noch etwas in den Thüringer Wald hinein und es macht richtig Spaß die Anstiege hinauf zu kurbeln.

4. Juni: Brotterode - Schwarzenbach am Wald (223,95 km / 4676 Hm)
Durch den Thüringer Wald, links und rechts des Rennsteigs


Kurz unter der Aussichtsplattform des Schneebergs

Auf dem Aussichsturm des Schneebergs

Geschotterter Schlussanstieg zur Staumauer

Oben am Farmdenkopf Speicherbecken (875m)


Der Rennsteig begleitet mich lange auf der heutigen Etappe, mal fahre ich von rechts, mal von links zu ihm hoch, mal entlang.
Im Gegensatz zu den praktisch nicht vorhandenen Radfahrern sind trotz des kühlen Wetters immer wieder Wanderer auf dem Rennsteig zu sehen.
Zuerst fahre ich hoch auf den Inselsberg, die Sackgasse auf den letzten Kilometern geht es auf Kopfsteinpflaster hinauf. Nach weiteren Anstiegen gelange ich vorbei an den Skisprungschanzen und einer im Bau befindlichen Skilanglaufhalle nach Oberhof. Weiter vorbei am Beerberg (Straße bis 942m) und dort auf einer geschotterten Stichstraße zum aussichtsreichen Schneekopf, der mit 978 m die höchste Erhebung nach dem Beerberg (983m) ist. Auf der Plattform des neuen Aussichtsturms auf dem Schneekopf bin ich dann auf 1001,12m Höhe auf dem Dach Thüringens.
Im Thüringer Schiefergebirge erwartet mich noch ein weiterer Höhepunkt beim großen Farmdenkopf (869m), dort geht es zuletzt geschottert hinauf zur Staumauer des 877 Meter hohen Oberbeckens des Pumpspeicherwerkes Goldisthal mit einer großartigen Aussicht.
Weiter gehts Richtung Frankenwald und die Anstiege werden kürzer, dafür ist es ein ständiges auf und ab wie auf der Achterbahn.
Kaum hat man sich richtig auf die rasante Abfahrt eingestellt geht es schon wieder genauso kräftig hinauf und es ist nicht leicht einen richtigen Rhythmus zu finden.

5. Juni: Schwarzenbach am Wald - Bad Kötzting (222,22 km / 3828 Hm)
Aufs Dach der Franken (Schneeberg im Fichtelgebirge)


Die letzten Meter auf den Schneeberg im Fichtelgebirge

Auf dem Dach der Franken, dem Schneeberg


Es geht erst mal mit dem bekannt welligen Gelände weiter bevor mit dem Anstieg zum Schneeberg im Fichtelgebirge der Tageshöhepunkt auf dem Programm steht. Nachdem ich auf der asphaltierten aber mit einer Schranke für den motorisierten Verkehr abgesperrten Stichstraße zum Gipfel unterwegs bin herrscht bis auf das Pfeifen des Winds und ein paar Vögel Stille. Die allerletzten Meter zum abenteuerlichen Aussichtsturm lege ich auf Schotter zurück und steige dann hinauf. (Die beiden Bilder sind mit dem Selbstauslöser aufgenommen)
Der Gipfel wird dominiert vom ehemaligen Fernmeldesektor-Turm der Luftwaffe und weiteren dazugehörenden Gebäude.
Mit dem heulenden Wind fühle ich mich geradezu in die Zeit des kalten Krieges versetzt. Am Nachmittag kommt die Sonne heraus und es ist richtig angenehm als ich in den Bayerischen Wald fahre, auch hier wieder ein Auf und Ab auf landschaftlich sehr schönen und verkehrsarmen Nebenstrecken.

6. Juni: Bad Kötzting - Lupburg 206,44 km 3378 Hm
Rund um den Arber


Blick hinauf zum Arber im Bayerischen Wald

An der Walhalla über der Donau (bei Donaustauf)


Heute fahre ich um den Arber im Uhrzeigersinn. Der Anstieg ist relativ lang aber nicht besonders steil, bis es auf der Höhe flach wird und leicht abfallend zu den verschiedenen mechanischen Aufstiegshilfen geht, hier führt leider keine Straße hoch. Es fallen ein paar Regentropfen und ich fahre weiter hinunter am Arbersee vorbei, wo es wieder trocken ist. Die Straße am Arber erreicht nach einem Anstieg Richtung Bodenmais am Bretterschachten mit 1120 m ihren höchsten Punkt. Von hier geht es nur über einen einige Kilometer langen Schotterweg, den ich mal anteste. Da er aber nicht besonders gut zu fahren ist, es schon wieder zu regnen anfängt und der Weg nach Lupburg noch weit ist verzichte ich diesmal auf den Gipfel und fahre bald im trockenen nach Bodenmais zur Verpflegungspause.
Nach Regensburg gibt es die Möglichkeit weiter im Bayerischen Wald oder Richtung Süden und dann im Donautal zu fahren.
Ich entschliesse mich auf der Höhe zu bleiben bzw. immer wieder bergauf und bergab zu fahren bis ich nach Brennberg ins Donautal hinunterfahre. Bei schönem Wetter hätte ich auf dieser Strecke sicher tolle Ausblicke gehabt, es war aber kräftiger Dauerregen angesagt und zum ersten Mal auf meiner Tour hats wirklich keinen Spass gemacht.
Bei Donaustauf hat der Regen stark nachgelassen und ich mache einen kurzen Abstecher hinauf zur Walhalla überm Donautal.
Ich fahre an Regensburg vorbei und als ich nach letztem Provianteinkauf bei Deuerling auf eine vom 600er Brevet (in Gegenrichtung) bekannte Strecke gelange scheint auch wieder die Sonne. Richtig entspannt ist die restliche Fahrt bis nach Lupburg.
Nach einer Dusche fahre ich die kurze Strecke von der Grundschule zum Abendessen im Sippl-Stodl mit den Badelatschen.


7. Juni: Lupburg - Tübingen 212,68 km 2594 Hm
Leichte Schlußetappe (Jura-Radmarathon Lupburg)


Im Tal der Laber (schon bekannt vom Brevetfahren)

Die "kleine Deutschlandtour" ist fast zu Ende

Zum Abschluss der Tour bin ich beim Jura-Radmarathon in Lupburg (mit Supercupwertung) nochmal ohne Gepäck unterwegs.
Vor allem auf dem letzten Stück vor der ersten Kontrolle und danach gibt es viele flache Kilometer auf breiten (und zumindest um diese Uhrzeit sehr verkehrsarmen) Straßen mit Topbelag, hier wäre ich gerne mit dem Rennrad gefahren.
Nach der zweiten Kontrollstelle wird die Strecke dann hügeliger, also immer wieder auch Gelegenheit Rennradler am Berg zu überholen.
Insbesondere gegen Ende der Tour scheint der Materialnachteil kaum noch eine Rolle zu spielen, da ich noch Vollgas geben kann und bei vielen (auch kürzer fahrenden) die Kräfte nachlassen sodass ich sogar auf der Ebene überhole.
Rechtzeitig vor dem ersten Regenschauer bin ich im Ziel und mit Sicherheit der schnellste Marathonfahrer, der nicht mit dem Rennrad unterwegs war (vielleicht auch der einzige). Die Marathonstrecke war abgesehen vom Einrollen die leichteste Tagesetappe und mit einem Schnitt von 28,8 km/h auch die schnellste.
Als ich gerade beim Essen bin kommt ein kurzer aber kräftiger Schauer, danach fahre ich vorm nächsten Regen zum Bahnhof in Parsberg und dann mit dem Zug zurück nach Tübingen.
Die Veranstaltung in Lupburg ist sehr empfehlenswert, Strecke, Ausschilderung und Verpflegung sowie das im Zielbereich gebotene ausgezeichnet. Neben der Marathonstrecke (233 Teilnehmer) gab es noch mehrere RTF-Strecken sowie MTB-Strecken von 30-94 km, insgesamt waren es 1453 Teilnehmer.
Der Marathon war ein schöner Abschluß meiner Tourenwoche.

Fazit der Radtourenwoche:
Schön wars und trotz sehr anspruchsvollen Etappen hat das Radfahren fast immer Spaß gemacht.


Mai 2009

600er Brevet 21./22.05.2009 (Kleine Bayernrundfahrt)
Auch das 600er Brevet fahre ich angesichts der nicht allzu guten Wettervorhersage mit dem Trekkingrad. Bis kurz vor der dritten Kontrollstelle bei km 188 fahre mit den schnellen Rennradfahrern der Spitzengruppe mit einem Schnitt von weit über 30 km/h und nehme dann etwas Tempo raus um mich nicht kaputt zu fahren. Aber dank des hohen Anfangstempos kann ich dann noch viel Strecke am Alpenrand bei Tag fahren, was auch die Hauptmotivation dafür war. Bis zum Chiemsee läuft es bei schönem Wetter sehr gut, auch bis Bad Tölz macht es trotz eines kurzen Schauers viel Spass. In der Nacht gibt es leider zwei längere Regenphasen. Auf den hügeligen Kilometern nach der Donauüberquerung macht das Fahren wieder richtig Spaß und nach 26 Stunden und etwa 630 gefahrenen Kilometern bin ich wieder in Osterdorf angekommen.

Am Start des 600er Brevets in Osterdorf
Am Chiemsee
Kurz vorm ersten Gewitter bei Umratshausen am Alpenrand
Überquerung des Inns nach dem ersten Gewitter
Oben am 14%-Anstieg bei Hundham



14.05.2009
Zweiter Formtest beim Tübinger Bergzeitfahren
Diesmal starte ich mit dem Rennrad, die Strecke ist noch nass aber der Regen hat aufgehört. Mit 5:33 min kann ich meine eigene Gesamtbestzeit von 2008 um 3 Sekunden verbessern.

400er Brevetwochenende 8.-10.05.2009
Bericht ...


Im Ziel des 400er Brevets in Osterdorf nach 28 Stunden und 637 gefahrenen Kilometern



April 2009

300er Brevetwochenende 24.-26.04.2009

24.04 Tübingen - Osterdorf
Wie schon bei meiner Teilnahme 2007 beginnt das 300er Brevet in Osterdorf mit der freitäglichen Anfahrt mit dem Fahrrad, diesmal fahre ich aber weiter südlich und mit dem Trekkingrad und zwei Hinterradtaschen, da mir ein Rucksack lästig ist. Bis ich am Göllesberg oben auf der Alb bin läuft es gut, aber dann habe ich mehrere Stunden einen kalten und meist kräftigen Gegenwind, was mit Gepäck besonders anstrengend ist.
Ich fahre über Münsingen und Laichingen auf Nebenstrecken und Feldwegen Richtung Herbrechtingen. Mit der am Computer geplanten Strecke auf dem GPS ist die Orientierung kein Problem, bis auf 4 km bei Altheim ist die Strecke asphaltiert, der Belag ist oft sehr gut und mehrfach sehe ich kilometerlang keine Autos.
Ein landschaftlicher Höhepunkt ist die Fahrt durchs Eselsburger Tal, deren Wahrzeichen die Steinernen Jungfrauen, zwei Felsnadeln, sind.
Nach etwa 160 km lässt der Wind zum Glück etwas nach, das Fahren auf den hügeligen und praktisch verkehrsfreien Strecken macht wieder richtig Spass.
Kurz vor Harburg habe ich eine tolle Aussicht aufs Ries, bevor ich dort noch auf die Burg hochfahre.
Durchs idyllische Möhrenbachtal gelange ich nach Treuchtlingen und der Schlussanstieg nach Osterdorf ist schnell geschafft. Die Strecke war mit 227 km länger als meine bisherigen Anfahrten aber auch schöner.
Fazit: Eine tolle Strecke, ohne Gegenwind wäre es eine richtige Genußtour gewesen.

 

Eselsburger Tal (bei Herbrechtingen)


Burg Harburg oberhalb von Harburg (Schwaben)


25.04 Brevet Zum Kloster Bier (300er)
Um 8 Uhr gehts los beim Brevet zum Kloster Andechs über dem Ammersee. Es ist noch etwas frisch aber die Sonne scheint, bis zur ersten Kontrollstelle in Aichach rolle ich einer flotten Gruppe mit etwa 16 Fahrern mit. Danach fahre ich erstmal alleine weiter bis Mammendorf. Von dort fahre ich dann wieder mit Peter weiter, der ankommt als ich gerade beim Aufbruch bin. Auf dem Weg nach Andechs gibt es immer wieder schöne Ausblicke auf die noch schneebedeckten bayrischen Alpen.
Zur Kontrollstelle am Kloster Andechs geht es zuletzt einige Meter steil bergauf, ich fahre nach dem Abstempeln noch weiter das Kopfsteinpflaster hinauf und mache oben ein paar Bilder. Verpflegungspause machen wir dann unten in Herrsching am Ammersee.

Am Start des 300er Brevets am 25.04.2009 in Osterdorf

Halbzeit am Kloster Andechs


Alpenblick vom Kloster Andechs

Nur schleppend geht es für mich bis zur nächsten Kontrollstelle in Altomünster voran, ich kann mich kaum im Windschatten von Peter mit seiner Zeitfahrmaschine halten. Nach richtiger Getränkeaufnahme in Altomünster fühle ich mich wohler.
Inzwischen ist auch Alfred mit weiteren Fahrern eingetroffen und so fahren wir erstmal zu sechst weiter. Auf der Strecke bis Neuburg an der Donau geht es mir dann wieder deutlich besser, dort ist die letzte Kontrollstelle.
Wir überqueren die Donau und es geht den vorletzten Anstieg hoch, dann geht es flach bis Dollnstein und ich mache zusammen mit Peter vorne kräftig Tempo. Beim "letzten" Anstieg nach Eberswang habe ich noch genug Energie um flott hochzufahren. Die restlichen Höhenmeter machen keine Probleme, da wir beschlossen haben die restlichen Wellen nicht als Anstieg zu zählen und locker auszurollen. So fahren wir einige Kilometer, aber dann sind vorne Rücklichter zu sehen und es wird doch wieder Vollgas gegeben. Schon bald haben wir die Gruppe eingeholt und auf den letzten 2 Kilometern ist es dann wirklich ganz entspannt.

Aufgrund der etwas langen Standzeiten mussten die letzten Kilometer nachts gefahren werden, aber das Fahren hat bei dem schönen Wetter doch deutlich mehr Spass gemacht als beim 200er und die Ausblicke auf die Alpen waren das Sahnehäubchen auf einer tollen Tour.
Genauso wie die großzügigen Pausen unterwegs dauert es auch beim Duschen, gemütlichen Beisammensein mit Essen und Trinken sowie dem Verladen des Gepäcks und der Räder noch etwas länger bis wir abfahrbereit sind. Um Mitternacht fahren wir dann mit dem Auto nach Sindelfingen. Die Strecke von Sindelfingen nach Tübingen ist mir von vielen Nachtfahrten bekannt und um 4:20 Uhr bin ich dann mit 358 km auf dem Tacho in Tübingen.
Am Sonntag fahre ich statt der geplanten RTF Plüderhausen von Tübingen die klassische Kirchbergrunde bei den Triathleten
mit, mit dem Rennrad fährt es sich deutlich leichter. Den wenigen Schlaf spüre ich etwas, die Beine dagegen kaum, es reicht
jedenfalls um am Berg ganz vorne mitzufahren.


18.04 Erster Formtest beim Tübinger Bergzeitfahren
Diesmal starte ich mit Fahrradanhänger und voller Getränkekiste, mit 8:33 min kann ich meine eigene Bestzeit um 11 Sekunden verbessern.

4 Marathonstrecken an den Ostertagen
Herrliches Wetter und tolle Strecken, da macht das Radfahren Spaß und das Training ergibt sich als angenehmer Nebeneffekt.

10.04 Tour ins Donautal
Heute steht die erste lange Radtour 2009 mit dem eigenen Rennrad auf dem Programm.
Zunächst fahre ich meist ansteigend bis Albstadt, dann deutlich flacher durchs schöne Schmeiental ins Donautal.
Das Donautal zwischen Sigmaringen und Fridingen ist eine der schönsten Radstrecken in der "näheren" Umgebung.
Ab dem Kloster Beuron geht es nur noch geschottert im Tal weiter, die Straße steigt an.
Die herrliche Aussicht vom Knopfmacherfels ins Donautal entschädigt aber für den kurzen Anstieg.
Ab Fridingen gehts dann wieder auf dem Donauradweg weiter, hinter Tuttlingen gibt es noch eine längere Crosseinlage und an ein paar Stellen gibt es leider Hochwasser auf dem Weg. Ab Geisingen gibt es dann wieder längere Rollerstrecken, über Rottweil und das Neckartal mit ein paar Abstechern bin ich nach locker gefahrenen 268 km zurück in Tübingen.


Kloster Beuron im Donautal

Ausblick ins Donautal vom Knopfmacherfelsen

Hochwasser auf dem Donauradweg

Mit der schnellen Samstagsradtreffgruppe am Schloss Solitude


11.04
Nach der langen Rennradtour bin ich die restlichen Tage mit dem Trekkingrad unterwegs.
Zunächst eine RTF-Strecke über Oberjesingen, dann als Tourenführer der schnellen Radtreffgruppe auf der Paris-Roubaix-Tour zum Schloss Solitude und dann noch zum Schwarzwaldrand (228 km).
Die Tour zum Schloss Solitude halte ich für ein echtes Highlight, zeigt sie doch auch, dass man mit den entsprechenden Ortskenntnissen auch in ungebräuchliche Richtungen schöne Strecken fahren kann und mit der 5 km langen (aber leichten) Kopfsteinpflasterstrecke zwischen Panzerkaserne Böblingen und Vaihingen hat man auch einen Hauch des Radklassikers Paris-Roubaix (Hölle des Nordens).

12.04 Nordschwarzwaldtour
"Wenn du wissen willst wo du stehst, dann fahr den Kaltenbronn" (Einheimischen-Tip, übersetzt für Deichdüsen etc.)
Und das mache ich heute als Teil der "Bühlertäler Gebirgstour", mit 96 km und 2200 Hm wohl eine der anspruchsvollsten permanenten RTF-Strecken überhaupt.
Bereits nach 10 km bin ich am knackigen Anstieg von der Hochdorfer Sägmühle nach Fünfbronn und in Besenfeld befinde ich mich dann auf der RTF-Strecke. Statt des Anstiegs über die Schwarzenbachtalsperre nehme ich aber den noch längeren und weitgehend verkehrsarmen Anstieg über Hinterlangenbach auf die Hornisgrinde (700 Hm).
Bis zum Hornisgrindeturm ist die Strecke frei, die letzten paar hundert Meter zum Bismarckturm sind leider noch schneebedeckt. Auf dem Hornisgrindeturm bin ich dann wegen der größeren Turmhöhe aber doch auf dem höchsten öffentlich zugänglichen Punkt des Nordschwarzwalds.

Auf dem Hornisgrindeturm
Die Abfahrt nach Bühlertal ist zunächst sehr frisch bevor die Temperaturen wieder angenehmer werden.
Über Baden-Baden und Schloss Eberstein führt die Strecke nach Hilpertsau zum Beginn des langen Anstiegs nach Kaltenbronn. Wirklich anspruchsvoll ist aber nur der mittlere Teil ab Reichental mit meist zweistelligen Steigungsprozenten. Oben auf dem Hohlohturm bin ich dann wieder über 1000 m und mehr als 800 Hm über dem Ausgangspunkt Hilpertsau. Die restliche Strecke bis Besenfeld ist leicht und so fahre ich nochmal ins Murgtal hinunter, dann aber über Baiersbronn den herrlichen Anstieg hinauf zum Kniebis und von Freudenstadt noch einige kleinere Anstiege.
Insgesamt sind es 216 km mit 4200 Hm.
An diesem schönen Frühlingstag sind die motorisierten Zweiradfahrer gegenüber den umweltfreundlichen zumindest im Schwarzwald deutlich in der Überzahl, aber zum Glück gibt es ja einige schöne und fast verkehrsfreie Strecken.

13.04 Lockeres Ausrollen
Nach einer leichten Vormittagsrunde im Nordschwarzwald fahre ich nachmittags über das Glatttal, Kloster Kirchberg, Eyach- und Neckartal zurück nach Tübingen, eine kurze Marathonstrecke mit deutlich weniger Anstiegen.


März 2009
21.03
Erster 200er des Jahres von Tübingen aus mit dem Trekkingrad.
Das Wetter ist sonnig aber noch etwas kühl, morgens mache ich Streckenkontrollfahrt auf der permanenten RTF-Strecke zur Lauterquelle, bei Württingen muss ich mich leider noch 4 km lang durch Eis und Schnee kämpfen. Am Nachmittag geht es dann auf der RTF-Strecke zur Krokusblüte nach Zavelstein.

28.03 Brevet 200
200er Brevet in Osterdorf (255 km mit Hin-/Rückfahrt)
Wind, Regen und Kälte, mit anderen Worten ein perfekter Trainingstag.
Ganz so schlecht ist das Wetter aber nicht. Im Raum Kehlheim gibt es Sonnenschein und auf dem letzten Kilometer vor Osterdorf ist ein herrliches Rot über dem Horizont zu sehen.
Die letzten 70 km fahre ich mit Peter zusammen, der auch beim RATA starten wird.
Im Ziel gibt es eine warme Dusche und auch für die Stärkung mit Flädlesuppe, Kuchen und Getränken durch Familie Weimann und Helfer ist wieder gesorgt. Zusammen mit Peter, Alfred und Nicolas fahre ich mit dem Zug von Treuchtlingen zurück.


Februar 2009
8 Tage auf Mallorca mit 1001 km Rennradkilometern, am 4.Februar bei sehr schönem Wetter mit 227 km die erste Marathonstrecke.
Das Wetter hätte etwas besser sein können, aber die meisten Wunschstrecken konnte ich fahren.
(Cap Formentor, Kloster Lluc, Galilea, Cura Randa, Sant Salvador, Ermita Bonany, Ermita Betlem)
Die Strecke vom Kloster Lluc zum Calobrapass war leider gesperrt.



Meine persönlichen Ziele beim RATA
(RaceAcrossTheAlps)
Mein Hauptziel ist natürlich das Ankommen beim RATA möglichst vor der Siegerehrung (30 Stunden, Zeitlimit ist 32 Stunden). Wenn es ein paar Stunden weniger werden freue ich mich natürlich auch.
Trotz der gewaltigen Strecke hoffe ich auch das Fahren und die Landschaft etwas geniessen zu können.
Nach Befahrungen des Stilfser Jochs über alle 3 Anstiege mit Trekkingrad und Gepäck werde ich es jetzt zum ersten Mal mit dem Rennrad fahren.

 

Armins kleine Bildergalerie

Als Randonneur bei Paris-Brest-Paris 2007

Als Rennradlerschreck beim Supercup Bimbach 2008

Als Gipfelstürmer am Mont Ventoux 2008


Am Passo Giau 2007

Armins Radsportgeschichte
Ich bin seit 1999 regelmäßig mit dem Fahrrad unterwegs (seit 2002 auch auf dem Rennrad) und bin mittlerweile schon über 200 Marathonstrecken gefahren. Im Durchschnitt fahre ich ca. 20000 km pro Jahr, am meisten waren es 25200 km im Jahr 2004.
Das Fahrrad ist für mich auch Hauptverkehrsmittel, mit dem ich z. B. auf dem Weg zur Arbeit mehrere tausend Kilometer pro Jahr zurücklege.
In den letzten Jahren war ich oft als Tourenführer für den RV Pfeil Tübingen unterwegs, auch auf längeren Strecken.
Neben 3 Alpentouren mit Etappen auf Transalp-Niveau habe ich jeweils an Fronleichnam 2006 die Langstrecke Tübingen - Monthey (400 km, 2400 Hm) und 2008 Tübingen - Comer See (369 km, 3900 Hm) geführt .
Nach einigen großen Mehrtagestouren mit Gepäck vor allem in den Alpen, bei denen ich über 100 Alpenpässe befahren habe, war meine bisher größte Herausforderung die Teilnahme bei Paris-Brest-Paris 2007 (1228 km mit 10000 Hm), was ich erfolgreich in 57:07 h geschafft habe.

Die wichtigsten Mehrtagestouren mit Gepäck
2000 Alpentour (13 Tage, 2170 km, 40000 Hm)
2001 Tour de France (18 Tage, 4094 km, 35000 Hm)
2002 Tübingen-Gardasee-Wallis (6 Tage, 1180 km, 20300 Hm)
2003 Tübingen-Venedig-Tübingen (11 Tage, 2267 km, 28000 Hm)
2004 Tübingen-Alpe d´Huez-Tübingen (10 Tage, 1960 km, 31300 Hm)
2005 Deutschlandtour (15 Tage, 2949 km, alle Bundesländer und 7 Nachbarländer)
2009 Deutschlandtour Mittelgebirge (9 Tage, 2097 km, 33400 Hm)

Tagestouren und Radmarathons
2000 Erste 300er Tagesstrecken (Mit Gepäck auf Radtouren nach Rügen und Wien)
2001 Erster offizieller Radmarathon Schwobaland Extrem 230 km, 3600 Hm
Erste 400er Tagesstrecke (402 km Privattour in 14 h Fahrtzeit mit Trekkingrad)
2003 Alpenbrevet Challenge 266 km, 6700 Hm (13:00:20)
2004 Alpenbrevet Challenge 266 km, 6700 Hm (11:56:53)
Schwobaland 400 (460 km mit Hin-/Rückfahrt zum Start)
2005 Fichkona 601 km, 3400 Hm unter 22 h (Gruppe 1)
2006 Tübingen-Monthey 400 km als Tourenführer
2007 Paris-Brest-Paris 1228 km, 10000 Hm in 57:07 h
Als Qualifikation Brevetserie 200, 300, 400 und 600 km
2008 Tübingen-Comer See 369 km als Tourenführer
Rennrad-Alpentour als Tourenführer (1341 km mit 25200 Hm in 9 Tagen)
6 Radmarathons (alle mit Trekkingrad, u. a. Supercup Bimbach und Ötztaler
Radmarathon mit jeweils sehr anspruchsvoller Fahrradanfahrt mit Gepäck)
2009 Brevetserie 200, 300, (200+) 400 und 600 km (mit Trekkingrad)