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Diese Jahr startete ein Team des RV Pfeil Tübingen beim Ötztaler- Radmarathon in Sölden.
Zehn Männer und zwei Frauen fuhren am 31.08.2008 die 238 km lange Strecke mit ca. 5500 Hm.
Der Marathon führt über den Kühtai (2020 m), den Brenner (1377 m), den Jaufenpass (2090 m) und das Timmelsjoch (2509m) und soll laut Veranstalter in einer Zeit von 12 Stunden gefahren werden.

Die Ergebnisse und die Berichte von Karen, Steffen und Martin könnt ihr hier lesen.
Wir sind 63. von von 145 Teams geworden:

alle Teilnehmer sind bis auf kleinere Pannen heil ins Ziel gekommen.

Team RV-Pfeil Tübingen Gesamtzeit 48:41.37,7
Startnr.

Name

Ort

Altersklasse

Zielzeit

Platz- AK

667
Warias Steffen 
D-Tübingen   
AK
8:47.02,1
159
659
Huber Martin    
D-Marbach am Neckar
AK
9:49.17,6
374.
664
Siebertz Stefan     
D-Stuttgart 
M2 
9:55.19,8 
82.
657
Hähnle Reiner   
D-Tübingen  
M1 
10:02.25,0 
784.
656 
Greif Klaus  
D-Tübingen        
M2
10:07.33,2
100.
661
Petersen Karen 
D-Tübingen 
FAK
10:07.41,3
8.
665
Stempel Michael 
D-Gomaringen 
M1  
10:20.09,7
925.
654
Fenzke Georg     
 D-Tübingen       
M1 
10:26.03,4
972.
658
Huber Armin
D-Tübingen
AK
10:46.03,1
535
663 
Schiller Andreas 
 D-Tübingen    
M1
11:08.19,9
1332
662
Preyer Miriam  
 D-Tübingen    
FAK 
11:24.40,1
32
655
Geiser Bernd  
D-Rottenburg    
M1 
12:59.20,6 
1938
666 
Vorbeck Uwe
D-Hamburg  
M1  
13:19.21,7
1979.
3235
Wolf Lothar 
D-Obersulm
M1 
9:44.45,5
619.
 
Am Start
 
Anstieg zum Jaufen
 
Armin am Verpflegungspunkt Jaufen
 
fast geschafft- das Timmelsjoch ist erreicht
 
Georg am Timmelsjoch
 
Andreas Schiller stolz im Ziel
                    


Text: Karen Petersen
Fotos: Karen Petersen, Armin Huber

Die Idee am Ötztal Radmarathon teilzunehmen, entstand schon ein ganzes Jahr vorher,
nämlich auf der RV- Pfeil- Alpentour 2007.
Damals fuhren wir von St. Leonard über das Timmelsjoch und anschließend den Rettenbachferner hinauf.

Da muß doch noch mehr gehen, dachte ich mir, und der Plan am Ötzi teilzunehmen reifte in meinem Kopf.
Einige um mich herum, dachten sicher, dass ich spinne, gerade das erste mal eine Woche in den Alpen... jaja, fahr Du mal Ötzi...
Wie gesagt, die Idee reifte:
Im Januar erfolgt tatsächlich die Ausschreibung auf der RV- Pfeil Homepage, es sollte ein Team für den Radmarathon zusammen gestellt werden.

Und so meldeten sich 12 Fahrer ( Miriam Preyer, Armin Huber, Martin Huber, Stefan Siebertz, Reiner Hähnle, Andreas Schiller,
Georg Fenzke, Michael Stempel, Steffen Warrias, Bernd Geiser, Uwe Vorbeck, Andreas Koch, Klaus Greif, Karen Petersen) darunter zwei Gastfahrer aus Hamburg, zur Registrierung beim Ötztal- Radmarathon an.

Die Registrierung lief den ganzen Februar über. Anfang März folgte dann die Auslosung der gemeldeten Fahrer.
Und.... wir hatten Glück: unser gesamtes Team wurde ausgelost.
Nun wurde alles etwas realer:
238 km....ok.
5500 HM, na ja, ich weiß nicht... daran sollte gearbeitet werden.

Bei der Vorbereitung halfen der GP Triberg (173 km / 3600 Hm) und der Alb- Extrem Radmarathon, damit waren auch schon mal 260 km und immerhin 4000 HM erfahren. Zum Schluß gab natürlich die Alpentour 2008 die letzte Beinkraft.

Klaus und ich reisten schon etwas früher als die anderen Pfeiler in Sölden an. Auf dem Weg durch das Ötztal fuhren wir ausnahmsweise mal mit dem Auto zur Streckenbesichtigung das Kühtai hinauf.
Dort stehen wirklich Kühe auf der Straße, ich dachte bis dahin es wäre ein Witz des Veranstalters.
„Teilweise ganz schön steil“, war das Fazit, aber am ersten Berg hat man ja noch Kraft....

Wir bezogen ein schönes Zimmer im Waldcafe in Sölden und konnten sogar unsere Räder mit auf den Balkon nehmen.
Denn gestohlene Räder war das Schlimmste, was jetzt noch passieren konnte.

Freitag morgen trafen wir Lothar Wolf, mit dem wir ganz gemütlich nach Vent (immerhin auf 1900 m Höhe) radelten.
Das Wetter war super, die Stimmung gut, also entschlossen sich Klaus und Lothar noch zum Timmelsjoch hoch zufahren.
Mir war das doch etwas fiel und ich machte auf halber Strecke kehrt.
Abends trafen dann die zwei Hamburger ein.
Wir holten noch unsere Startunterlagen und das erste mal kam der Gedanke auf, was es wohl für ein Gefühl ist, hier am Sonntag über die Ziellinie zu fahren.....

Samstags radelten wir dann noch mal nach Vent, stärkten uns mit Germknödeln, abends kamen die anderen Pfeiler an. Die meisten hatten ebenfalls das gleiche Hotel gebucht. Wir stärkten uns noch mal richtig mit ganz viel Pasta und gingen dann hinunter in die Tennishalle, um uns die letzten Infos zum Rennen zu holen.

Stefan, Reiner, Steffen, Armin, Klaus, Andreas, Martin

Dann ab ins Bett, denn um 4.50 Uhr sollte am Morgen der Wecker klingeln.
Und das tat er auch! Ich hab in der Nacht erstaunlich gut geschlafen.
Die Wirtin hatte ab 4.45 Uhr alles zum Frühstück gerichtet und so konnten wir uns gut stärken.
Um kurz nach 6 Uhr wurde es dann ernst: auf die Räder und runter zum Start.
Wir trafen Miri am vereinbarten Platz, zufällig auch Lothar, und warteten gemeinsam mit weiteren 4500 Startern eine halbe Stunde auf den Startschuß.
Ungefähr elf Stunden später wollten wir erneut hier durch rollen.
Die Wettervorhersage war gut, ab Nachmittag erst Regen und auch am Morgen war es einigermaßen lau, so dass Ärmlinge und Jacke ausreichend waren.
Dann ging es los, langsam bewegte sich das Feld zur Startlinie. Alles lief sehr diszipliniert ab.
Selbst ein sehr früher Unfall, hinter einem Tunnel, wurde frühzeitig angesagt und alle konnten gut reagieren und rollten langsam vorbei - ärztliche Versorgung war schon vor Ort.
Ab ging es nach Ötz, die ersten 32 km waren in 42 min gefahren, doch dann bogen zum Kühtai ab und das Tempo verlangsamte sich drastisch.
Besonders auch, weil lustige Radler plötzlich bremsten um ihre Jacken auszuziehen, und das teilweise halb auf der Straße stehend. Danke!
Am Aufstieg des Kühtai blieb Miri hinter und Lothar vor uns, jeder kurbelte den ersten Berg in seinem Tempo hoch.
Die teilweise heftigen Rampen verlangten mir ganz schön was ab, doch es gab auch immer wieder flachere Passagen zum Erholen.
Oben angekommen hatte ich den ersten und einzigen Einbruch der Tour.
Wie sollte das noch 180 km weitergehen? Das ist nicht machbar!
Was soll`s...nun sind wir hier:
Banane in den Mund, Kopf ausgeschaltet und auf in die geniale Abfahrt nach Innnsbruck.

"Über den Brenner rutscht man so rüber", war eine Aussage, "den Brenner darf man nicht unterschätzen" eine andere.
Ich entschied mich für die letztere. Der Brenner ist nicht nichts! Wir fanden aber zu Beginn eine gute Gruppe, die später etwas pennte und die Schnelleren ziehen ließ.
Kaum einer war zur Führungsarbeit bereit, vorne wurde kaum gewechselt. Irgendwann war es Klaus zu blöd und er begann vorne das Tempo anzuziehen.
Ups, plötzlich konnten doch alle wieder treten und versuchten sein Hinterrad zu erhaschen.
Dass wir im selben Trikot fuhren und damit offensichtlich zusammen gehörten, war einem Mitfahrer dabei total egal und er versuchte ganze dreimal mich von Klaus Hinterrad wegzudrücken. Von hinten kam plötzlich eine bekannte Stimme und Armin war bei uns. Zusammen erreichten wir den Brenner und hatten bis dahin immerhin noch einen 29er Schnitt!

Klaus zieht die Gruppe über den Brenner..

...von Karen dicht gefolg
Supergut lief die Abfahrt nach Sterzing und schon waren wir am Fuß des Jaufen.
Mir ging es prima und munter kurbelte ich den Pass hinauf. Ich überholte lauter Radler mit den tollsten Rädern, da bekommt frau einen richtigen Höhenflug, oder war es doch das Redbull mit Wasser in der Trinkflasche?
Oben am Pass war ich dann doch erschöpft und wir legten eine etwas längere Pause ein.
Ein zügiger Klogang wurde auch durch die sensiblen Mägen der Männer verhindert, die das einzige Damenklo besetzten.
Die Abfahrt vom Jaufen, lief durch relativ schlechten Straßenbelag nicht ganz so flüssig.

Unten in St. Leonard dann der obligatorische Blick auf die Kirchturmuhr: 13.50 Uhr!!!
Ich kippte fast vom Rad! Bei unserer Streckenplanung war 14 Uhr als absolute Bestzeit vorgesehen, 15 Uhr im worst-case.
Hey, was sollte da noch passieren? Wir müssen nur noch über das Timmelsjoch!
Endorphin trunken machten wir uns an den Anstieg.

Armin kam noch mal von hinten an uns ran, doch ihm machte die Hitze zu sehr zuschaffen.
Ich hatte die unteren Anstiege auch unterschätzt und es wurde doch ziemlich mühsam.
Auf halber Höhe in Schönau gab es nochmal eine Verpflegung, bei der wir auch Michael Stempel und Georg Fenzke trafen.

Nur noch über diesen Berg, spulte ich monoton in meinem Kopf ab.
Da müssen wir rüber, sonst kommen wir nicht nach Sölden.
Treten, trinken, treten, trinken, die Flasche nochmals kurz am Wasserfall nachfüllen, treten, treten.....
Alles erschien unendlich langsam, doch wir überholten immer noch Fahrer.
Viele schoben schon ihr Rad, wir saßen immerhin noch drauf.

Dann kamen die Kehren, der Höhenmesser zeigte 2200 Hm. Es ist nicht mehr weit, noch 300 Hm, dann ist es fast geschafft.
Zum Glück wurde es oben wieder flacher. Über dem Gipfel türmten sich die Gewitterwolken.
Dann war der Gipfel erreicht. Es war geschafft. Unglaublich!
Immerhin noch in einem 12,4er Schnitt ab St. Leonard war das Timmeljoch erklommen.

Doch zum Genießen blieb wenig Zeit, denn die Wolken wurden immer dichter, der Wind zog an.
Also gleich in die Abfahrt, die letzten Höhenmeter zur Mautstation hinauf:
das muss jetzt noch gehen!

Dann so schnell wie möglich runter nach Sölden, so schnell es der Wind eben zuließ.
Punkt 17 Uhr erreichten Klaus und ich gemeinsam das Ziel in Sölden, gerade als der erste Regen begann.
In 10.07 h sind war den Ötztal- Radmarathon gefahren - ich glaube das heute noch nicht.
Niemals hatte ich damit gerechnet!
Klaus als immerhin genau 100. seiner AK,
ich als 8. Frau in meiner AK (was als Frau natürlich auch leichter ist).
Wieder einmal hatten wir so ein unglaubliches Glück.
Das beste Wetter, keine Panne, keinen Unfall. Dafür bin ich sehr dankbar!
Nach Abgabe des Transponders fuhren wir langsam zu unserem Hotel zurück.
Steffen winkte uns im Ort noch zu. Schon geduscht und umgezogen.
Er fuhr die tolle Zeit von 8.47 h und war damit mit Abstand der schnellste Pfeiler. Toll!
Alle des Teams RV- Pfeil Tübingen kamen wieder gut in Sölden an.
Auch wenn Andreas Koch aus HH leider kurz vor dem Timmelsjoch aufgeben mußte, war auch er zufrieden und das kann er auch sein!
Denn: wie viel Deichhöhen haben Kühtai, Brenner, Jaufen und Timmelsjoch nochmal zusammen?

Zum Schluß ein großes Lob an die Veranstalter:
Die Organisation hätte kaum perfekter sein können. Die Straßen waren fast immer gesperrt, auf der Strecke waren Notfall- Motorräder mit ärztlicher Versorgung und Pannenservice unterwegs.
An der Verpflegung gab es ausreichend zu Essen, die Wasserflaschen wurden einem superschnell gefüllt.
Am Timmelsjoch stand wegen der großen Hitze ein extra Wasserwagen breit.
Es war einfach ein toller Abschluß der Radsaison 2008.
Ich freu mich schon auf nächstes Jahr!


Text: Steffen Warrias
So standen wir nun am Start des Ötztaler Radmarathons, um 6 Uhr in Sölden.

Unglaublich! Die ganze Saison habe ich auf diesen Moment hingearbeitet. Gestern waren wir nach Sölden angereist haben alle Unterlagen abgeholt und das Rad noch vorbereitet. Dann um 4.45 Uhr hieß es aufstehen und zum Frühstück. Dies fiel bei mir relativ mager aus. Dann noch die letzten Vorbereitungen treffen und los ging es zum Start.
Der wolkenlose Himmel versprach super Wetter und die Temperaturen würden sicher schnell steigen, obwohl wir 10 Grad am Start hatten. Mit Stefan und Rainer war ich schon ein wenig früher aufgebrochen um nicht ganz hinten starten zu müssen. Um 6.45 Uhr ging es los, wir fuhren so circa drei Minuten nach dem Startschuss über die Startlinie.
Wie erwartet wurde es jetzt sehr hektisch. Ich klinkte mich schnell in eine schnelle Gruppe ein. Rainer hatte ich schon aus den Augen verloren. Stefan zog noch schneller los und auch ihn sah ich nach einigen km nicht mehr.
So erreichte ich mit einem Schnitt von über 50 km/h Ötz. Hier staute es sich, als ich ins Kühtai einbog. Da sich viele ihre Jacken entledigten und so die anderen blockierten, aber ich kämpfte mich im Zig-zag Kurs hindurch und durfte im unteren Teil vom Kühtai noch einige überholen, so auch Stefan, bis ich nach einigen Kilometer Anstieg einigermaßen frei fahren und meinen Rhythmus finden konnte.
Oben am Kühtai stand ein Schild des Hauptsponsors mit dem Spruch: „Davon geträumt?“ und ich musste diese Frage mit JA beantworten.
Davon hatte ich geträumt: strahlend blauer Himmel und Sonnenschein am Kühtai, einfach toll.

Kaum an der ersten Verpflegungsstation angekommen nahm mir ein kleiner Junge schon die Trinkflasche aus der Hand und füllt sie mir sofort auf. Ich bedankte mich schnell schnappte mir noch eine Banane und ein Riegel und raste mit über 100 kmh hinab ins Tal.
Die Taktik die ich mir ausgedacht hatte war: Zügig runter nach Ötz, dann das Kühtai mit einem guten Rhythmus hoch, um dann eine gute Gruppe durch Innsbruck und den Brenner hoch zu finden.
Und diese Taktik ging voll auf als ich unten in Kematen ankam und nach Innsbruck fuhr, waren wir eine Gruppe von ca. 70 Personen.
Ich dachte: toll, dass ist perfekt, da kann ich einige Körnern den Brenner hoch sparen. Und so ging es an der Skisprungschanze vorbei hinauf die alte Brennerstraße. Die Gruppe rollte super hinauf und so kam ich nach 3:50 h auf dem Brenner an.
Hier wieder das gleiche Spiel wie an der ersten Labe: schnell verpflegen und weiter.

Am Fuße des Jaufenpasses unterhielt ich mich kurz mit einem Fahrer aus Empfingen, welcher mir mitteilte, dass er noch unter 9 Stunden kommen will. Ich dachte mir das wird dein Tag! Das wird eine klasse Zeit!
Den Jaufenpass konnte ich in einem guten Tempo fahren und unterhielt mich zwischendurch auch kurz mit anderen Fahrern, wie mit einer Dänin, welche beim Marmotte Marathon in Frankreich schon dritte wurde oder einem anderen Fahrer aus dem Schwabenländle genauer aus Biberach der einen Fahrer vom RV Pfeil kannte.
Die Abfahrt vom Jaufen war ziemlich kniffelig, zum einen sicher abfahren, da hier schon Fahrer ums Leben gekommen waren, zum anderen die 9 Stunden Zeit anpeilen. Der Straßenbelag war relativ schlecht und so war ich froh als ich nach sechs Stunden in St. Leonhard einfuhr.
Hier ging es rechts um die Kurve und wieder direkt hoch zum Timmelsjoch.

Der längste und höchste Anstieg lag nun vor mir. Bei Temperaturen von 30 Grad musste dieser Anstieg bewältigt werden. Doch dieses Kaiserwetter liegt mir, also überholte ich gleich mal. Dann jedoch wurde ich zusehend langsamer, ohje sollte ich etwa einbrechen sollte ich das hohe Anfangstempo büßen?
Da hilft nur eines schnell ein Gel reinpressen um einem eventuellen Hungerast vorzubeugen und gleich noch Red Bull hinterher.
Nach einigen Kilometern erholte ich mich wieder und nun überholte ich wieder. An der letzten Labe holte ich mir noch Cola und Red Bull, da dies ja bekanntlich Flügel verleiht und diese das Timmeljoch hoch nicht schaden können.
Die steilen Kehren hoch konnte ich zu meiner Freude noch mit richtig Druck auf dem Pedal hochfahren und als ich ins Tunnel einfuhr und ein Helfer mir sagte, dass ich der 400. bin, war das Glücksgefühl riesig. Ich dachte, das lass ich mir nicht mehr nehmen von 4000 unter die besten 400 unter das beste Zehntel.
Also schnell noch ein paar vor der Passhöhe überholen und dann hinab nach Sölden. Wie sich später bei der Internetauswertung herausstellte überholte ich bei der Erkletterung zum Timmeljoch noch über 100 Fahrer und bewältigte den Anstieg als 324. Schnellster.
Die Abfahrt erfolgte wieder sehr zügig, der Gegenanstieg tat nochmals richtig weh und ich überholte nochmals ein paar Fahrer.
Die letzten Kilometer durch Sölden war ich mir dann schon sicher, ich werde unter die besten 400 kommen und ich werde unter 9 Stunden fahren.
So konnte ich auch den Applaus der Zuschauer genießen. Ins Ziel kam ich überglücklich als 379. mit einer Zeit von 8:47 h.

Als Fazit ist zu sagen es war ein super Tag ich bin komplett trocken durchgekommen mit einer Zeit die ich mir davor nicht erträumt hatte. Jeder investierte Trainingskilometer hatte sich ausgezahlt. Die angestrebte Taktik ging voll auf: Die schnelle Fahrt durchs Ötztal, dann bin ich den Kühtai nicht zu schnell, aber dennoch zügig gefahren. Durch Innsbruck und über den Brenner habe ich eine super Gruppe erwischt. Danach konnte ich in meinem eigenen Rhythmus den Jaufen hochfahren und zum Abschluss hatte ich am Timmelsjoch noch genug Kräfte um dort ein gutes Tempo durchzuziehen. Die Abfahrten von den Pässen habe ich alle sehr zügig absolviert, jedoch ohne allzu viel Risiko.
Der Radmarathon war perfekt organisiert, die abgesperrten Straßen sind Klasse!
Alle Fahrer welche diese Strecke bewältigen sind Helden und ich haben sehr großen Respekt vor allen Ötzis, und es heißt ja so schön der Schmerz vergeht aber der Stolz bleibt!


Text: Martin Huber

Ich habe einen Traum....

14 Pfeiler wollten sich den Traum des Ötztaler Radmarathon erfüllen und 
sind am letzen August Wochenende nach Sölden gefahren.
Neben den 14 Fahrern vom RV Pfeil Tübingen wollten sich noch 4500
andere Fahrer diesen Traum erfüllen.
Der Traum besteht aus einer Strecke von 238 km, 4 Alpenpässen
und 5500 Höhenmetern.

Vorbereitung
Die meisten Pfeiler haben die Alpentour in Frankreich im August als Vorbereitung auf den Ötztaler Radmarathon genutzt. Ich wurde von meiner Frau trotz Nachwuchs für Frankreich freigestellt und hatte daher schon einige Pässe in den Beinen. Zusätzlich bin ich Ende Juni den Alb Extrem mit 260 km und 4000 Höhenmetern gefahren. Trotz meiner Sprinterfigur habe ich mir eine Zeit von unter 10 Stunden vorgenommen. Bis auf das Timmelsjoch bin ich noch keinen der Pässe gefahren und kann daher nur über die Höhenmeterzahl und Steigungsprozente auf die Anstiege schließen.

Prolog
Zusammen mit Steffen Warias, Stefan Siebertz fahre ich am Samstag nach Sölden. Wir übernachten im Hotel Waldcafe, das uns von unserer letzt jährigen Alpentour schon bekannt ist. Karen Petersen, Klaus Greif sind schon am Donnerstag angereist und haben die Pässe schon mal in Augenschein genommen. Reiner Hähnle ist schon früh am Samstag angereist und spult noch ein paar Trainingskilometer ab. Er nutzt dazu die wenig befahrene Straße direkt hinter dem Hotel (Gletscherstraße oder so ähnlich, es fiel auch mal das Wort Rettenbachferner;-)).
Unsere „Hamburger“ sind mit dem Flieger angereist und auch schon im Hotel. Es fehlt nur noch Armin, der, wie könnte es anders sein, noch auf dem Rad sitzt. Er ist schon am Freitag nach Österreich, zum Hüttenjubiläum der Tübinger Hütte gereist (schlappe 250 km; natürlich mit dem Trekkingrad). Am Samstag sind es dann nur noch 150 km bis Sölden.
Noch am Start sind Andreas Schiller, Georg Fenzke, Michael Stempel, Miriam Preyer, Uwe Vorbeck und Andreas Koch

Nach dem Abendessen holen wir uns noch die Startnummer und präparieren unsere Fahrräder für den morgigen Tag. Andreas Schiller bleibt als einziger im Hotel und „chillt“ dort ein bisschen.
Es besteht Uneinigkeit darüber, wann wir uns zum Start begeben wollen. Die ambitionierten Fahrer wollen schon vor 6 Uhr am Start sein, um möglichst vorne im Feld dabei zu sein. Die anderen wollen erst um 6:15 Uhr los um nicht so lang in der Kälte zu stehen. Zumindest die Frühstückszeit steht fest: 5:30 Uhr.

Vor dem Rennen
Als Armin und ich um 5:30 Uhr zum Frühstück kommen haben schon alle gefrühstückt. Der Speisesaal ist wie leer gefegt. Wir lassen uns aber davon nicht aus der Ruhe bringen und genießen unser Frühstück. Steffen, Stefan und Reiner sind schon vor 6 Uhr weg. Ich folge dann 6:10 Uhr und kurz nach mir kommen die anderen.
Am Start ist schon eine riesige Schlage vor mir und die Zahl der Fahrer, die sich noch hinter mir aufreiht, scheint kein Ende zu nehmen. Trotz lauter Musik aus den Boxen will bei 8°C keine rechte Stimmung aufkommen. Irgend wann fällt dann aber doch der Startschuss und der Startblock 1, mit den ersten 100 Fahrern setzt sich in Bewegung. 5 Minuten später bin auch ich an der Reihe. Das Abenteuer Ötztaler hat also begonnen.

Sölden- Ötz
Das erste Stück ist eine 32 km lange „Abfahrt“ auf der es mehr oder weniger immer abwährt geht. Meine Befürchtung, dass sich hier viele eine gute Ausgangsposition für den Anstieg am Kühtai sichern wollen trifft ein. Ich werde links und rechts überholt und ich frage mich wie lange es dauert, bis es zu einem Sturz kommt. Nach km 12 ist es auch schon passiert. Hinter einem Tunnel hat es 4 Fahrer und eine Fahrerin erwischt. Es liegt Blut auf der Straße und für zumindest zwei Fahrer scheint der Traum zu Ende zu sein. Nach diesem Vorfall geht es im Feld ein bisschen gesitteter zu. Mit einem 50er Schnitt erreichen wir Ötz.

Kühtai
Es liegen 18,5 km und 1200 Hm vor mir. Da es Rampen bis 18% gibt und mir eigentlich die flacheren Anstiege liegen, lasse ich es ruhig angehen. Ich versuche so gut es geht im Pulk mitzuschwimmen. Gleich nach dem Ort steigt die Straße steil Richtung Kühtai an. Bei noch moderaten Temperaturen geht es dann im Wald nach oben. Nach 2 Stunden bin ich am Kühtai oben und begebe mich zur ersten Verpflegungsstation. Es ist gar nicht so einfach an die Getränke und das Essen zu kommen, da viele Fahrer meinen mit dem Rad an die Stände gehen zu müssen. Die Auswahl ist reichlich, aber ich begnüge mich damit meine Flaschen auf zu füllen und noch eine Banane einzuwerfen. Auf dem Rückweg zum Rad werde ich zweimal fast angefahren. Von den Pfeilern habe ich bisher nur Michael Stempel am Kühtai gesehen.
Ich stürze mich in die Abfahrt und habe nach kurzer Zeit eine Menge Leute wieder überholt, wobei mir meine gute Abfahrtstechnik und natürlich mein Gewicht von 80 kg zu gute kommen. Der Tacho erreicht im unteren Teil (16% Gefälle) schwindelerregende Wert (genaue Werte darf ich nicht nennen, da meine Frau den Bericht auch lesen wirdJ). Nach einer ¾ Stunde habe ich auch schon Insbruck erreicht.


Brenner
In Insbruck fahren wir an der Bergisel Schanze vorbei und die Straße steigt moderat Richtung Brenner an. Ich versuche eine gute Gruppe zu finden, bei der ich nicht zu viel Arbeit machen muss. Im ersten Teil wird ziemlich Druck gemacht und ich habe Mühe zu folgen. Erst als es flacher wird, wird das Tempo gedrosselt, weil wohl niemand mehr Lust hat Führungsarbeit zu leisten.
Noch schlechter geht es Klaus, Karen und Armin. In deren Gruppe fahren „teure Carbon Renner“ mit, von denen aber keiner im Wind fahren will. Armin muss dann sogar teilweise mit dem Tourenrad Führungsarbeit verrichten, obwohl er im Windschatten schon voll fahren muss um den Rennrädern hinterher zu kommen.
11:06 erreiche in die Passhöhe am Brenner. Ab Insbruch haben wir einen Schnitt von über 27 km/h hingelegt. Ich bin gut im Plan und lasse mir bei der Verpflegung mehr Zeit. Auf der Abfahrt nach Sterzing schließe ich wieder auf die Gruppe von Michael Stepel auf. Von den anderen Pfeilern ist immer noch nichts zu sehen. Der richtig harte Teil der Tour steht uns ja noch bevor, der Jaufenpass und das Timelsjoch mit 2900 Hm.

Jaufenpass
Michael Stempel hat sich wohl einiges vorgenommen und gibt mächtig Gas. Da ich den Jaufenpass noch nie gefahren bin, lasse ich es ruhiger angehen und versuche mein Tempo zu fahren. Die Straße schlängelt sich im Wald empor. Die Temperaturen sind immer noch angenehm. Etwa auf halber Höhe sehe ich Michael eine Kehr vor mir wieder. Durch etwas zügigere Fahrt schaffe ich es wieder aufzuschließen. Die oberen 250 Hm sind unbewaldetes Gebiet und die Passhöhe ist schon zu sehen. Ich erreiche schließlich die Passhöhe kurz vor 13 Uhr. Es ist windig und nachdem ich meine Flaschen gefüllt habe geht es in die Abfahrt nach St. Leonhard. Auf der Abfahrt springt mir die Trinkflasche nach einer Bodenwelle aus der Halterung und ich schaffe es gerade noch sie zwischen Wade und Rahmen einzuklemmen. Nicht auszudenken, wenn sie einem folgenden Fahrer vor die Füße geknallt wäre.
Um 13:32 überfahre ich die Zeitnahme in St. Leonhard. Nun beginnt der Schlussanstieg.

Timmelsjoch
Das Thermometer am Tacho zeigt in St. Leonhard 30°C an. Es ist plötzlich unglaublich heiß (oder kommt mir das nur so vor?). Die ersten Kilometer lassen sich noch gut an. Im ersten steileren Teil des Anstiegs erwischt es mich dann. Die Beine sind plötzlich schwer wie Blei und die Hitze kommt mir unerträglich vor. Selbst eine Wasserdusche bringt nur kurze Erholung. Der Gedanke an eine kurze Pause kreist durch meinen Kopf. Es wird jetzt ein Kampf von Serpentine zu Serpentine.
Plötzlich taucht ein grünes Pfeil Trikot vor mir auf. Die Motivation steigt noch mal gewaltig an. Tatsächlich habe ich Reiner eingeholt, der von Krämpfen geplagt, eine kurze Pause einlegen musste. Ich hatte ihm am Vortag noch angedroht mit einem „breiten Grinsen“ an ihm vorbei zu fahren, falls ich ihn am Timmelsjoch überholen sollte. Zum Grinsen ist mir aber nicht mehr zu Mute. Ein paar Meter fahren wir gemeinsam weiter ehe Reiner zurückbleibt.
Als ich die Verpflegung erreiche bin ich immer noch auf 10 Stunden Kurs, aber das Zeitpolster ist merklich abgeschmolzen.

Als ich losfahre, fährt Stefan Siebertz an mir vorbei. Wir waren wohl gemeinsam an der Verpflegung, ohne uns wahrzunehmen. Ich klemm mich an sein Hinterrad, wenn man das noch so nennen kann und wir nehmen die letzten Kilometer in Angriff. Im oberen Steilen Teil (bis 14%) muss ich reißen lassen und hoffe nicht zu viel auf Stefan zu verlieren, um ihn in der Abfahrt vielleicht wieder einzuholen. Ich erreiche um 16:06 das Timmelsjoch. Falls ich unter 10 Stunden bleiben will habe ich noch 40 Minuten Zeit für die Abfahrt + 150 Hm Gegenanstieg zur Mautstelle. Das muss einfach zu schaffen sein.
Die anderen haben es wohl auch eilig und es geht in die rasende Abfahrt. Ich versuche möglichst viel Schwung in den Gegenanstieg zu nehmen und erreiche am tiefsten Punkt wieder dreistellige Kilometerwerte. Am Anstieg zur Mautstelle riskiere ich den „doppelten Schenkelplatzer“ und drücke mit letzter Kraft den Anstieg durch. Die letzte Hürde ist genommen.


Sölden
Ich erreiche 16:39 Uhr das Ziel, ich habe es tatsächlich geschafft, unter 10 Stunden zu bleiben!
Stefan trudelt 5 Minuten später ein. Ich habe ihn auf der Abfahrt überholt, ihn aber in der Windjacke nicht erkannt. Weitere 7 Minuten später trifft Reiner ein und zur Überraschung aller treffen Karen und Klaus 5 Minuten nach Reiner ein. Sie haben ihre anvisierte Zeit um über eine Stunde unterboten! Pünktlich um 17 Uhr beginnt dann auch der angekündigte Regen und ich bin froh schon im Ziel zu sein. Wir flüchten aus dem Zielbereich in die Halle und nach einer kurzen Stärkung geht es zurück ins Hotel.
Armin wird mit einer Zeit von 10:46:03 Stunden gestoppt. Sein Kommentar dazu:
Ich finde meine Zeit von 10:46:03 mit dem Trekkingrad, nach 260 km am Freitag zur Tübinger Hütte (100-jähriges Hüttenjubiläum) mit
extremem Schlussanstieg und am Samstag 160 km nach Sölden, ganz ok. (Es lies sich leider keiner der beiden Termine verschieben)
Andreas Schiller schafft es in einer Zeit von 11:08:19 Stunden. Wenn man bedenkt, dass er erst vor zwei Jahren mit Rennrad fahren angefangen hat, eine sehr bemerkenswerte Leistung!

Fazit
Ein sehr schöner und gut organisierter Radmarathon bei dem es sich lohnt mal wieder zu kommen. Vielleicht nicht gleich nächstes JahrJ