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Tübinger Radler-Gruppe: Der Tour auf der Spur
14 Hobby-Fahrer des RV Pfeil radelten in neun Etappen über die französischen Alpenpässe

Die berüchtigten Alpenpässe der Tour de France einmal selbst befahren und bezwingen –
diesen Traum haben sich 14 Hobby-Radfahrer des RV Pfeil Tübingen erfüllt.

Bericht aus dem Schwäbischen Tagblatt vom 27.08.08. Keinath vor Schweizer Meister
(aus dem Schwäbischen Tagblatt vom 10.09.2008)
Autor: ST

Radsport:
Tübinger Jungprofi gewinnt Klassiker „ZüriMetzgete“
Großer Erfolg für Nico Keinath: Der ista-Fahrer, der vom RV Pfeil Tübingen stammt, hat das Straßenrennen in Zürich gewonnen – und dabei den besten Schweizer geschlagen.
Sieger der berühmten Radrundfahrt „ZüriMetzgete“: Der Tübinger Nachwuchsprofi Nico Keinath.

Zürich. Drei Mail 52 Kilometer mit zwei Bergwertungen hatten die Radfahrer bei der 95. Züricher Rundfahrt zu absolvieren.

Der für das Team ista startende Tübinger Nico Keinath fuhr im Schlussspurt auf den ersten Platz. Bei seinem Sieg ließ der Sportsoldat den Schweizer Meister Michael Randin vom Team GS Hadimec hinter sich. Die erste Runde der Klassiker-Rundfahrt verlief noch relativ verhalten, in der zweiten wurde das Tempo dann schon angezogen, die Vorstöße einzelner Fahrer wurden jedoch schnell wieder vereitelt.

Ein kompaktes 50-Mann-Feld ging somit in die letzte Runde. Keinaths Teamkollege Matthias Brändle attackierte 40 Kilometer vor dem Ziel. Keinath und Randin schlossen jedoch auf, Brändle konnte das Tempo nach seiner intensiven Alleinfahrt ab der letzten Bergwertung nicht mehr mithalten und wurde Dritter.
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(aus dem Schwäbischen Tagblatt vom 03.09.2008)
Autor:ST



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(aus dem Schwäbischen Tagblatt vom 27. August 2008)
Autor: Moritz Hönig
Foto: Lukas Hehn

Tübinger Radler-Gruppe: Der Tour auf der Spur

14 Hobby-Fahrer des RV Pfeil radelten in neun Etappen über die französischen Alpenpässe

Die berüchtigten Alpenpässe der Tour de France einmal selbst befahren und bezwingen – diesen Traum haben sich 14 Hobby-Radfahrer des RV Pfeil Tübingen erfüllt.

Die erfolgreichen Alpen-Bezwinger des RV Pfeil Tübingen: Nicht nur auf dem Gruppen-Foto, sondern auch im Sattel machen sie eine gute Figur.

Tübingen. Im Sommer in den Süden fahren, am Strand alle Viere von sich strecken und in der Sonne schwitzen – die Vorstellung vom idealen Urlaub vieler Deutscher. Die Tourenfahrer vom RV Pfeil Tübingen denken da ein wenig anders. 1341 Kilometer und 25 200 Höhenmeter bewältigten sie auf den neun Etappen ihrer Radtour durch die französischen Alpen.

„Das war schon eine etwas anspruchsvollere Strecke“, sagt der Tourenfachwart des RV Pfeil Armin Huber, der sämtliche französische Alpen-Kolosse auf seiner Liste vermerkt hatte. Auf der Tour von Lausanne über Nizza bis nach Valence standen unter anderem der Col du Galibier, der Col du Télégraphe oder auch der legendäre Mont Ventoux im Weg – Berge, bei denen Radsport-Begeisterte ins Schwärmen geraten. „Die großen Alpen-Pässe der Tour de France zu fahren ist einfach toll“, erzählt Karen Petersen, eine von 14 passionierten Hobby-Radlern, die sich der Herausforderung stellten. Um kurz nach sieben klingelte jeden Morgen der Wecker, um halb acht gab’s Frühstück, um halb neun war Abfahrt – für zwölf im Sattel und zwei am Steuer. Fürs Gepäck und die Verpflegung hatte die Gruppe zwei Begleitfahrzeuge dabei, die von jedem einmal gefahren wurden. Denn Satteltaschen kann in solchem Gelände keiner gebrauchen. „In den steilen Anstiegen geht’s ans Limit, aber die Vorfreude auf die Abfahrt lässt einen die Qualen vergessen“, sagt Petersen. Die verdienten Abfahrten wurden dann aber auf ganz unterschiedliche Art und Weise ausgekostet: Während sich die Einen bei Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 92 Stundenkilometern den Wind ins Gesicht blasen ließen, genossen Andere lieber die traumhafte Landschaft: Tiefblaue Stauseen inmitten der gewaltigen Berglandschaft, Murmeltiere und Rehböcke am Wegesrand und den Mont Blanc vor Augen – da gerät Petersen ins Schwärmen: „Die Natur dort ist einfach der Hammer.“

Mindestens sieben Stunden wurde Tag für Tag geradelt. Dementsprechend entspannt fiel meist das Abendprogramm aus: Gutes französisches Essen genießen, dazu ein Feierabendbier und zur Muskellockerung etwas die Beine vertreten. Nur einmal ging‘s abends auf Besichtigungstour in die Innenstadt von Nizza.

Und als wären 180 Tageskilometer auf dem Rad nicht genug gewesen, verpasste die Gruppe den Nachtbus und musste die sechs Kilometer zurück zum Hotel zu Fuß bewältigen. „Am nächsten Morgen sind wir dann ausnahmsweise erst um acht Uhr aufgestanden“, so Armin Huber.

Denn schließlich kommt es bei der Alpentour des RV Pfeil nicht nur auf die Befriedigung des sportlichen Ehrgeizes an, sondern auch auf den Spaß und das Miteinander. Und genau deshalb freuen sich alle auch schon wieder auf die nächste Tour im neuen Jahr, wenn die Tübinger Pfeiler wieder zum etwas anderen Sommerurlaub aufbrechen werden.

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Keinath hospitiert
(aus dem Schwäbischen Tagblatt vom 27.08.09)
Autor: Hansjörg Lösel

Radsport: Erst Regio-Tour, dann Japan
Bei der Regio-Tour war der Tübinger Rennradfahrer Nico Keinath für die Gerolsteiner-Profis unterwegs.
Jetzt stehen zwei Rennen in Japan an.

Tübingen. „Stagiaire“ ist der Radsport-Fachbegriff für ein Talent, das während einer Rundfahrt mal reinschnuppern darf in ein Profi-Team. Bei der Regio-Tour über fünf Teilstücke war der Tübinger Nico Keinath Hospitant beim Herrenberger Rennstall Gerolsteiner.
„Das Tempo ist ganz anders als bei U 23-Rennen“, sagt der 21-Jährige, „aber ich war ganz zufrieden“. Bei mehreren Etappen griff Keinath an, versuchte auch auf der Schlussetappe über 166,7 Kilometern von Teningen nach Vogtsburg einen Ausreißversuch – und durfte sich über den Etappensieg seines Teamkollegen Markus Fothen freuen. Am Ende belegte Keinath Platz 72 in der Gesamtwertung und den 40. Rang in der Wertung der Nachwuchsfahrer.

Jetzt geht es nach Japan, wo Keinath bei zwei Eintagesrennen an den Start gehen wird. Der Tübinger hat Asien-Erfahrung, war schon im Juli bei der Korea-Tour unterwegs. Wenn Keinath am 2. September aus Fernost zurück kehrt, wird die Entscheidung über die Zukunft des Gerolsteiner-Rennstalls gefallen sein – am 1. September läuft die Frist ab. „Man muss einfach abwarten, was passiert“, sagt Keinath, der für das Gerolsteiner-Nachwuchsteam „ista“ startet. Und dort in jedem Fall auch im kommenden Jahr fährt: Beim Team ista gehe es unabhängig von Gerolsteiner weiter, haben die Verantwortlichen signalisiert.
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Keinath unter den Top Ten
(aus dem Schwäbischen Tagblatt vom 11.07.08)
Autor: Bernhard Schmidt

Tübingen. Mit einem Platz unter den Top Ten kehrte Radrennfahrer Nico Keinath am vergangenen Wochenende von der Korea-Rundfahrt aus Fernost zurück. Nach elf Renntagen belegte der Tübinger in der Gesamtwertung den 9. Platz, Christoph Meschenmoser, sein Kollege vom Ista-Team, wurde Dritter. Schon auf der ersten Etappe hatten die Ista-Fahrer den Grundstein für ihre gute Platzierung gelegt. Sie gehörten zu einer Ausreißergruppe, die einen Vorsprung von fünf Minuten ins Ziel brachte. Der Radsport, hat Keinath beobachtet, sei in Korea und Japan erstaunlich populär.

Mit der Rundfahrt in Fernost hat Keinath die erste Saisonhälfte abgeschlossen. Anfang August wird der 21-jährige Tübinger wahrscheinlich bei der Polen-Rundfahrt starten, danach beim Etappenrennen durch Irland. Trotz bester Ergebnisse im Frühjahr musste Keinath seinen Traum von der Junioren-Weltmeisterschaft begraben. Weil er Ende Mai eine Woche krank ausfiel und an der Thüringen-Rundfahrt nicht teilnehmen konnte, wurde er von Bundestrainer Patrick Moser nicht in den erweiterten WM-Kader aufgenommen. Dem gewinnt Keinath aber auch positive Seiten ab: „Ohne intensive WM-Vorbereitung habe ich mehr Möglichkeiten, mich bei Rundfahrten und Eintagesrennen zu zeigen.“

Wie andere Radprofis auch macht sich der Sportsoldat Sorgen um die Zukunft des Gerolsteiner Rennstalls. Ista ist das Farm-Team des erfolgreichsten deutschen Profi-Rennstalls – ohne dessen Unterstützung können vermutlich auch die Nachwuchsfahrer ihren Laden dicht machen. „Sollte Gerolsteiner wegfallen, dann sieht’s ganz schlecht aus“, sagt Keinath. „Dann bleibt nur Milram als einziger deutscher Rennstall. Und die können ja nicht unbegrenzt Fahrer aufnehmen.“
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SWR 4 Radiobeitrag vom 10. Juli 2008

Zum Juli Stammtisch kam auch Bertram Schwarz, Mitarbeiter vom SWR Hörfunk, Studio Tübingen, der uns zum Thema 'Tour de France' befragte. Der Beitrag wurde auf SWR 4 am 10. Juli in der Sendung "von 6-9 Uhr" gesendet.

Ein Mitschnitt ist hier zu hören.
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Teilnehmer-Rekord bei der 27. Radtouristik
(aus dem Schwäbischen Tagblatt vom 10.07.2008)
ST

Bodelshausen. Einen Teilnehmer-Rekord verzeichnete die 27. Radtouristik des RV Bodelshausen am vergangenen Sonntag mit über 520 Teilnehmern. Ein paar Regentropfen hielten rund 40 Starter des Radmarathons „(h)alb extrem“ über 205 Kilometer nicht ab, in aller Frühe auf die Strecke zu gehen. Bei bestem Radlerwetter hatten im Laufe des Vormittags sämtliche angebotenen Touren zwischen 23 und 155 Kilometer rund um den Kreis Tübingen eine sehr gute Resonanz. Insbesondere das Volksradfahren für Familien und alle, die es etwas gemütlicher wollten, erfreute sich mit über 80 Startern großer Beliebtheit. Dabei hatte man auch Gelegenheit, bei einem „Quiz-Parcours“ die nähere Umgebung zu erkunden und kleine Preise zu gewinnen. Dabei war auch ein Team des Bodelshäuser Gemeinderats mit Bürgermeister Uwe Ganzenmüller. In der Vereinswertung hatte diesmal die TSG mit 50 Teilnehmern die Nase vorn, gefolgt vom Schwäbischen Albverein und dem VfB Bodelshausen. Die TSG sicherte sich mit rund 1 200 Kilometern auch den Wanderpokal der Gemeinde. Bei den überregionalen Vereinen belegte der RV Pfeil Tübingen mit 12 Fahrern den ersten Platz vor dem RV Bronnweiler und dem RTC Stuttgart. In der Firmenwertung siegte die Firma Reiff aus Reutlingen vor Volk & Daub aus Felldorf und dem Landratsamt Tübingen.
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Platz 21 beim Alb-Extrem
(aus dem Schwäbischen Tagblatt vom 04.07.2008)
ST

Ottenbach. 20 Radfahrer des Tübinger RV Pfeil sind beim Alb-Extrem in Ottersbach in die Pedale gestiegen. Es standen Strecken von 190 Kilometern mit 2800 Höhenmetern bis 290 Kilometer mit 4400 Höhenmetern zur Auswahl. Die Starterinnen und Starter des RV Pfeil legten insgesamt 4630 Kilometer zurück und landeten bei der Teamwertung auf dem 21. Platz im Feld der 74 Mannschaften.

Dieser Wettbewerb gilt als einer der härtesten Radmarathons in Deutschland. Steigungen mit bis zu 18 Prozent verlangen den Sportlern alles ab. Beachtlich dabei die Leistung der Zweiten Vorsitzenden des RV Pfeil: Karen Petersen war eine der ganz wenigen Frauen, die in Ottersbach die Strecke von 260 Kilometern erfolgreich in Angriff nahm.
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RV-Radler gut angekommen

aus dem Schwäbischen Tagblatt vom 05.06.2008

Tübingen. Am 22. Mai war eine Gruppe des Tübinger RV Pfeil um 4.30 Uhr morgens beim Uhland-Denkmal gestartet, um an einem Tag über die Alpen an den Comer See zu fahren (wir berichteten im Lokalteil). Die Langstreckenfahrer Doru Grigorian, Georg Fenzke, Karl Ambros und Tourenführer Armin Huber erreichten nach 369 Kilometern und 3900 Höhenmetern um 21.15 Uhr ihr Ziel in Italien.
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Übrigens …
aus dem Schwäbischen Tagblatt vom 25.06.2008
Autor und Bergzeitfahrer: Hansjörg Lösel

Berg. Zeit. Fahren!

Zwei Kilometer auf dem Rad. Das ist nun wirklich keine Kunst.
Wer das glaubt, der ist beim monatlichen Bergzeitfahren des Tübinger Radvereins Pfeil genau richtig. Falls sich jemand schon immer gewundert haben sollte, was die grüne Markierung am Ende des Radwegs Ecke Hölderlin-/Sigwartstraße zu bedeuten hat: Das ist die Startlinie. Und der Auftakt zu genau 2040 Metern. Darin verpackt sind 140 Höhenmeter, was die Sache einigermaßen verkompliziert.

Per Handy hält der Starter Kontakt zum Zeitnehmer oben auf dem Horemer,dann beginnt der Countdown: 10, 9, 8... Los geht‘s, der erste kleine Buckel an der Sigwartstraße ist auch kein Problem.
Nico Keinath, Tübingens Vorzeige-Radler, hält mit 5:14 Minuten die Bestzeit der Pfeil-Bergzeitfahrer. Das ist ein Schnitt von um die 24 Stundenkilometer, für Normalos vollkommen utopisch – zehn Minuten sind eine weitaus realistischere Marke.

Auf dem Flachstück unterhalb des Johanneum-Konvikts kommt der Puls ein bisschen runter. Das ändert sich in der Goethestraße schlagartig. Jetzt wird‘s richtig steil, also Gang um Gang zurück schalten – doch das Rentner-Ritzel, das ganz kleine Zahnrad vorne, bleibt tabu. Auf Höhe der Engelfriedshalde kommen die ersten Gedanken ans Aufgeben, 14 Prozent Steigung sind humorlos.
Der Gedanke hilft, dass auch Sprinter Erik Zabel bei der Deutschlandtour 2000 diesen Berg hoch gekommen ist. Irgendwie geht‘s weiter.

Ein Helferlein im Profi-Zirkus namens Sven Teutenberg war damals übrigens als Erster oben, die Namen der (Doping-) Stars sind aber längst nicht mehr zu lesen auf der Waldhäuser Straße. Die ist zum Glück zunächst gnädig, doch ab Höhe Philosophenweg wird’s wieder brutal. Inzwischen sind alle Reserven aufgebraucht, der Weg bis zur Sternwarte wird immer länger – und tut richtig weh.
Das Ziel ist aber erst auf Höhe des Kinderhauses Horemer, wieder markiert durch eine grüne Linie.
Endspurt jetzt, die letzten 100 Meter sind flach, der Tacho erreicht noch mal 30 Kilometer. Dann ist der Ofen aber auch sowas von aus, nur noch rollen lassen jetzt – der Schwung reicht fast bis zur Ampel vorne am Nordring.

Beim Absteigen knicken beinahe die Oberschenkel weg, die Lunge brennt.
Aber die frohe Botschaft des Zeitnehmers macht alles wieder wett: Sieben Minuten und 52 Sekunden, viel besser als erwartet. Am Berg vergeht die Zeit eben schneller. Oder langsamer? In jedem Fall intensiver...

Wer Lust bekommen und zwei Euro Startgeld übrig hat: Am 27. Juni gibt es das 18. Bergzeitfahren.
Treffpunkt Sigwartstraße, an der grünen Linie.

Hansjörg Lösel
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370 Kilometer nonstop
aus dem Schwäbischen Tagblatt vom 21.05.2008
Autor: Peter Wörz

Fünf Langstrecken-Radler vom RV Pfeil fahren von Tübingen zum Comer See
- in einer Etappe

Comer See nonstop. Schon die Kurzform der Ausschreibung der Langstreckenfahrt 2008 des Tübinger Radsportvereins Pfeil vermittelteine leise Ahnung von der Größe der Aufgabe. Comer See? Italien? Nonstop? Mit dem Fahrrad? Jawohl. Stimmt alles.

Tübingen.
Die Tourbesprechung findet im Biergarten statt. Doru Grigorian schaut auf das Höhenprofil, kratzt sich am Kinn und bekommt leise Zweifel.
Sie sind zu fünft; sie sind zufällig zusammengewürfelt und sie haben so eine Tour gemeinsam noch nie bestritten.
370 Kilometer, 3400 Höhenmeter und vier Länder am Stück.

Das Problem kommt am Ende der Tour. Der Splügenpass: 35 Kilometer Anstieg, 1400 Höhenmeter. Das wirkt zunächst nicht Furcht einflößend.
Aber vor dieser letzten Hürde zwischen der Schweiz und Italien stecken
schon 300 Kilometer in den Beinen. Und dann auch noch das: Der
Grenzübergang schließt um 20 Uhr. „Wir fahren rund zehn Stunden mit
einem 27er-Schnitt“, rechnet Armin Huber vor - was nicht gerade zur
Beruhigung von Doru Grigorian beiträgt.

Der 41-Jährige ist so eine lange Strecke noch nie gefahren. Aber er ist
gut vorbereitet. Das Rad begleitet den Vertriebsingenieur auch auf
seinen Dienstfahrten. Vor allem 2008 - „ein Radjahr“, wie der
Wurmlinger sagt. 3000 Kilometer hat er in den letzten vier Monaten auf
dem Mountainbike zurückgelegt.

Auf der Hornisgrinde bei der Trainingstour am Pfingstmontag
Karl Ambros, Andreas Schiller, Armin Huber und Doru Grigorian
„Ich habe immer das Bedürfnis meinen Körper zu spüren, mich zu verausgaben“, sagt er. Nachdem er 2007 viel in den Alpen war, um zwei weiteren Hobbys, dem Gleitschirmfliegen und dem Wandern zu frönen, hat er jetzt wieder das Rad entdeckt.
„Die Kosten-Nutzen-Rechnung ist da gut, um auf mein Drogen-Level zu kommen“, sagt der 41-Jährige mit einem endorphinischen Augenzwinkern. In dieser Hinsicht wird es bei dem anstehenden Projekt nicht mangeln.

Ausgedacht hat sich das alles Armin Huber, Fachwart Tourenfahrer im RVPfeil. Ruhige Stimme, unaufgeregter Habitus, entspannte Mimik - Huber ist einer, den man leicht unterschätzt. Aber für den 34-Jährigen ist diese Fahrt keine Herausforderung, sondern der pure Spaß. Der Mann ist anderes gewohnt.
Zum Beispiel Pfingsten: Am Samstag hat Huber eine Ausfahrt von 300 Kilometern genossen, am Sonntag ist er den Rhön-Marathon gefahren (240 Kilometer) und am Montag hat er eine Tour seines Clubs RV Pfeil Tübingen geleitet. Auf die Hornisgrinde im Schwarzwald. 200 Kilometer mit 2500 Höhenmetern, was auch gleichzeitig die einzige gemeinsame Ausfahrt des Comer-See-Teams war.
Gefehlt hat da nur Georg Fenzke, 43 Jahre alt, Lehrer aus Tübingen. Armin Huber kennt den Vereinskollegen allerdings gut. Fenzke war schon bei der Nonstop-Fahrt 2006 in Tübingens Partnerstädte Monthey und Aigle dabei (400 Kilometer).
Und er ist mit ihm auch Paris-Brest-Paris gefahren. Das sind 1200 Kilometer am Stück.

Für Armin Huber war die Hornisgrinde-Tour eine touristische Ausfahrt.
Huber legt pro Jahr rund 21 000 Kilometer zurück - auf dem Rad wohlgemerkt. Paris-Brest-Paris fuhr er in 57 Stunden und wurde 69. unter5300 Startern. Um Missverständnisse zu vermeiden: Armin Huber ist kein Radprofi, sondern verdient seinen Lebensunterhalt als Elektroingenieur. Zur Arbeit fährt der 34-Jährige allerdings konsequent mit dem Rad, ein Auto besitzt er erst gar nicht.
200 Kilometer kommen da pro Woche zusammen.

Das ist auch ziemlich exakt das Pensum, das Karl Ambros mit den Fahrten zu seinem Arbeitsplatz zurücklegt.
Für den Sozialpädagogen ist dies auch gleichzeitig das Grundlagentraining. Am Wochenende kommt dann zwar schon mal eine längere Tour zustande, aber insgesamt profitiert Ambros von vielen Jahren Ausdauersport. Zunächst als Marathonläufer, und dann, als die Knie nicht mehr mitmachen wollten, auf dem Rad. Für den 57-Jährigen ist das Radfahren „Mittel zum Zweck“, wie er sagt: „Ich brauche immer eine Herausforderung“. Die fand er in den letzten Jahren auch in einer dreitägigen Alpentour. Auszeit, Schlafsack, alleine.
Die Fahrt an den Comer See ist für Karl Ambros deshalb auch etwas Neues. „Die Gruppendynamik wird interessant“, sagt der Rottenburger, der an seine Grenzen kommen will, aber nicht vorhat sie zu überschreiten: „Der Sieg ist für mich dann eher, ins Auto zu steigen, als kaputt anzukommen.“

In diesem Auto sitzt Andreas Schiller. Zunächst einmal. Der 42-jährige steuert das Begleitfahrzeug mit dem Proviant, zehn Litern Flüssigkeit pro Person und den notwendigsten Ersatzteilen. Und sein Rad hat auch noch Platz. „Wenn einer eine Pause braucht, springe ich ein“, sagt Schiller, der erst vor eineinhalb Jahren mit dem Radfahren begonnen hat.
Sozusagen aus der Not heraus. Der ehemalige Marathonläufer wurde von einer Hüftarthrose gestoppt.
Die Folgen: Zehn Kilo zugenommen, depressive Schübe - da stieg er aufs Rad und wurde Mitglied im RV Pfeil.
Eineinhalb Jahre sind freilich etwas knapp, um sich die Grundlagen für das Unternehmen Comer See anzueignen. Der Diplompädagoge aus Bühl kommt aber spätestens an den drei weiteren Tagen der Tour auf seine Kosten: Malojapass, St. Moritz, Albula, Julierpass und dann Richtung Bodensee.

Morgen geht’s aber erst einmal in die andere Richtung. Um4.30 Uhr.
Tübingen - Comer See. Nonstop.
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November 2007

Die neue Stadtzeitung hat im November 2007 einen zweiseitigen Artikel über unseren Verein veröffentlicht.
Für alle, die die Zeitung nicht bekommen haben, gibt es ihn hier zu lesen.

Kleine Korrektur meinerseits:
Jene erwähnte weibliche Person fährt nicht "meistens" den Versorgungswagen, sondern eher gelegentlich,
denn sie sitzt viel lieber selber auf dem Rad und gehört vermutlich auch zu den aktiveren Pfeilern!