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Im Geschwindigkeitsrausch (km 750 - 1084)
Ich entscheide mich für das andere und entschließe mich dazu, es mit schnellerem Fahren zu versuchen, und da kommt dann eine Getränkeflasche, die mir profimäßig aus einem Auto gereicht wird, gerade recht. Um 17:45 Uhr bin ich an der Kontrollstelle Loudéac (km 775).
Allerdings gibt es jetzt auch immer wieder mal leichten Regen. So verständigt sich z.B. ein Franzose mit mir darauf, zusammen etwas Tempo zu machen, wir haben aber dann schnell die nächste Gruppe eingeholt was ihm wohl schon ausreichend scheint. Zudem setzt gerade wieder Regen ein und die Gruppe hält an, um die Regenjacken anzuziehen. Ich halte das für unnötig und fahre wieder alleine weiter. Gegen Abend wird es dann zum Glück richtig trocken.
Zwischendurch gibt es noch eine Geheimkontrolle und um 20:55 Uhr ist die Kontrollstelle Tinténiac (km 860) erreicht. Da es jetzt ohnehin dunkel ist, mache ich auch wieder eine etwas längere Verpflegungspause.
Dann geht es wieder in die Nacht, am Ortsende beginnt ein Anstieg, an dem ich gleich einige Radfahrer überhole und flott den Berg hochfahre. Leider springt mir zwischendurch beim Schalten die Kette runter und verklemmt sich etwas, aber zum Glück hält der schon ein paar hundert Meter lang hinter mir fahrende radfahrerfreundliche Autofahrer an, bis ich die Kette wieder drauf habe und weiterfahren kann, sonst hätte ich mit meinem Batterielicht selbst ausleuchten müssen.
Oben angelangt kann mir dann dieses Mißgeschick vorerst nicht mehr passieren, da ich vorne auf das große Blatt schalte und so auch viele Kilometer lang fahre. Im Vergleich zur ersten Nacht bin ich deutlich schneller unterwegs und die empfundende Geschwindigkeit ist noch höher.
Immer wieder fahre ich an kleinen Grüppchen vorbei, die mir geradezu schleichend erscheinen. Kaum habe ich sie überholt, ist es hinter mir auch schon wieder finstere Nacht und die Lichter der Randonneure nicht mehr zu sehen. Ich befinde mich in einem richtigen Geschwindigkeitsrausch, das Fahren durch die Nacht macht mir sehr viel Spaß, das hätte ich noch vor wenigen Stunden für nicht möglich gehalten.
Um 23:30 Uhr bin ich dann auch schon an der Kontrollstelle Fougères (km 915) angelangt.
Nachdem es auf dem ersten Teilstück der zweiten Nacht so super gelaufen ist, mache ich hier keine übermäßig lange Pause und fahre weiter. Leider setzt dann wieder Regen ein, der diesmal auch andauert und bis zur nächsten Kontrollstelle auch nicht mehr aufhöhrt und stärker wird. Da es aber nicht kalt ist, fahre ich diesmal ohne Jacke, sondern nur mit der Warnweste weiter. Die Geschwindigkeit reduziert sich durch den heftigen Regen aber deutlich, vor allem bergabwärts.


Rahmennummer für das Fahren von links nach rechts

Erstmals habe ich auf diesem Teilstück dann eine vierstellige Kilometerzahl und die Kontrollstelle Villaines-la-Juhel (km 1002,5) ist um 3:45h (23.08.2007) erreicht. Hier gibt es im Gegensatz zu den vorhergehenden Kontrollstellen zum Glück nur einen kurzen Fußweg. Da ich neben den dem Großteil der 90h-Fahrer auch viele Teilnehmer der 80h-Gruppe überholt habe und sich das Teilnehmerfeld mit zunehmender Dauer naturgemäß immer weiter verstreut, ist jetzt auch weniger Betrieb.
Obwohl ich mich sehr gut fühle, kostet mich das Weiterfahren diesmal deutlich mehr Überwindung, da mir der Regen noch stärker vorkommt als bei meiner Ankunft an der Kontrollstelle, obwohl das kaum möglich erscheint. Ist das losfahren aber erstmal geschafft, kann mich auch die Nässe nicht mehr aufhalten. Der heftige Dauerregen scheint immer stärker zu werden, als es dann in der Morgendämmerung endlich trocken wird. Um 8:00 Uhr gibt es an der Kontrollstelle Mortagne-au-Perche (km 1084,5) den nächsten Stempel.

Dadurch, dass ich in der zweiten Nacht stark gefahren bin, ist das gesetzte Ziel greifbar nahe und ich habe keinerlei Zweifel daran, dies auch zu schaffen. Nach der Auswertung meiner Aufzeichnung war ich in der zweiten Nacht 4 km/h schneller unterwegs als in der ersten, und das trotz deutlich schlechterem Wetter.