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RV Pfeil Alpentour Rennrad 14.-21.07.2007
Acht Tage Sonnenschein hatten die 10 Tourenfahrer vom
14. Juli - 21. Juli 2007 auf der Alpentour Rennrad.
Auf über 900 km wurden viele Alpenpässe und Höhenstraßen befahren.

Start in Sölden zur letzten Etappe

RV Pfeil Alpentour Rennrad 14.-21.07.2007
Acht Tage Sonnenschein hatten die 10 Tourenfahrer vom 14. Juli - 21. Juli 2007 auf der Alpentour Rennrad. Auf über 900 km wurden viele Alpenpässe und Höhenstraßen befahren.
Von der Rossfeldstraße ging es über die Großglocknerstraße in die Dolomiten und nach dem Timmelsjoch auf der Ötztaler Gletscherstraße zum höchsten Straßenpunkt der Alpen auf über 2800 m Höhe.


Die Etappen
Tag 1: Bad Reichenhall - Golling
85 km, 1700 Hm (Schwarzbachwacht, Roßfeldstraße)

Tag 2: Golling - Heiligenblut
116 - 138 km, 2700 - 3400 Hm (Großglocknerstraße)

Tag 3: Heiligenblut - Toblach-Ratsberg
142 km, 2500 Hm (Iselsberg, Staller Sattel, Ratsberg)

Tag 4: Toblach-Ratsberg - Alba di Canazei
105 - 122 km, 2950 - 3600 Hm (Col San Angelo, Tre Cime di Lavaredo, Passo Giau, passo Fedaia)

Tag 5: (verlängerte) Sellarunde von Alba di Canazei
65 - 107 km, 2100 - 3100 Hm (Passo Sella, Grödner Joch, Passo Campolongo/Valparola, Passo Pordoi, Belvedere)

Tag 6: Alba di Canazei - St. Leonhard in Passeier
160 - 170 km, 2800 - 3200 Hm (Karerpass, Mendelpass, Penegal, Gampenjoch)

Tag 7: St. Leonhard in Passeier - Sölden-Innerwald
85 km, 3450 Hm (Timmelsjoch, Ötztaler Gletscherstraqße)

Tag 8: Sölden-Innerwald - Pfronten-Ried
125 km, 1850 Hm (Hahntennjoch)

Die Teilnehmer
Andreas Braun
Armin Huber (Tourenführer)
Christoph Glotzbach
Friedhelm Zeiß
Karen Petersen
Klaus Greif
Martin Huber
Matthias Loy
Michael Poplawski
Steffen Warias

Die großen Anstiege
Roßfeldstraße 1540 m
Großglocknerstraße
- Edelweißspitze 2571 m
- Hochtor 2504 m
- Franz-Josefs-Höhe 2369 m
Staller Sattel 2052 m
Tre Cime di Lavaredo 2320 m (Rifugio Auronzo)
Passo di Giau 2236 m
Passo Fedaia 2054 m
Passo Sella 2240 m
Passo Valparola 2192 m
Passo Pordoi 2239 m
Mendelpass 1363 m / Penegal 1742 m
Timmelsjoch 2509 m
Ötztaler Gletscherstraße
- Rettenbachferner 2678 m / 2803 m
- Tiefenbachferner 2829 m
Hahntennjoch 1904 m


1. Etappe: Bad Reichenhall - Golling
85 km, 1700 Hm


Text: Karen Petersen
Fotos: Armin Huber

Schon am Freitagabend treffen sich zumindest sieben von insgesamt 10 Rennradlern um ihr Gepäck im Begleitfahrzeug zu verstauen.
10 Leute, 1 Zafira bedeutet das Gepäck auf ein Minimum zu reduzieren, was nicht so leicht fällt bei einer 8- tägigen Alpentour.
Vor 4Tagen war immerhin noch Schneefall auf 1800 m Höhe.

Samstag geht´s dann los! Die Zugfahrer treffen sich schon um 6.15 am Tübinger HBF, während für uns Autofahrer erst um 7.30 Uhr mit verladen der Räder die Tour beginnt.
Wie es bei einer gut geplanten Tour so ist, treffen wir fast gleichzeitig mit dem Zug in Bad Reichenhall ein.
Das Thermometer ist schon so hoch gekrochen, wie schon seit Wochen nicht mehr.

Start zur Alpentour in Bad Reichenhall
Kurz noch Proviant eingekauft, umgezogen und endlich aufs Rad.
Nach Begutachtung seines Vorderradreifens bietet sich Andreas als erster an das Auto zu fahren,
da soll wohl doch lieber ein neuer Mantel drauf. Kein Problem, wir haben ja alles dabei.
Wir fahren von Bad Reichenhall hoch zur Schwarzbachwacht. Ganz schön heiß in der Mittagshitze.


Der erste Anstieg der Tour zur Schwarzbachwacht

Ganz links die Straße zum Obersalzberg,
in der Mitte der Watzmann und
rechts der Hochkalter


Bei der Abfahrt hat Martin den ersten Platten, an einem lauschigen Plätzchen mit Bach zum Kopf und Füße kühlen.
Wunderschön geht es um den Hintersee herum, durch Ramsau und durch Touri- Massen zum Königsee.
Hinter Berchtesgaden erwartet uns Andreas am Verpflegungspunkt. Ich fahre schon mal langsam vor, denn die Rossfeldstraße erwartet uns.
Schwupp, werd ich schon von Christoph und Steffen eingeholt. War wieder nix, dabei wollt ich mir doch einen Vorsprung verschaffen.
Allmählich kamen alle nach und wir arbeiten uns von 525 auf 1540 m Höhe.

Immer wieder genießen wir den tollen Blick über das Berchtesgadener Land bis fast nach München.
Oben angekommen, die ersten haben es sich schon auf einer Bank gemütlich gemacht und sehen sehr entspannt und zufrieden aus,
warten wir bis wieder alle beisammen sind.



Auf der Rossfeldstraße, hinten der Hohe Göll

Von oben sehen wir schon das über 1000m
weiter unten liegende Etappenziel Golling,
hinten der Dachstein

Dann geht’s in die Abfahrt. Kaum Verkehr, sehr toll, wir können es richtig rollen lassen.
Unten angekommen erreicht mich ein Anruf auf dem Handy: Martin. Wieder Platten. Der Ersatzschlauch ist ja schon verbraucht.....
Bei ihm ist Armin mit seinem Trekkingbike ( ja, nicht alle lieben die Leichtigkeit des Rennrades), sein Ersatzschlauch hilft also nicht.
Matthias, Steffen und Klaus macht es aber nichts aus den beiden wieder entgehen zu radeln, was immerhin weitere HM bedeutet.
Friedhelm, Christoph, Michael und ich legen uns lieber in eine schöne Sommerwiese, genießen die Sonne und zählen Grashüpfer.
Viel zu schnell sind die anderen wieder da, Schluss mit Pause und es geht ab nach Gmerk (Österreich) und zwar so steil, dass
Friedhelm der nächste mit Plattfuß ist- heißgebremst.
Ich frag mich kurz, wo hier ein Großlager an Ersatzschläuchen aufzutreiben ist und ob wir es so überhaupt schaffen in acht Tagen in
Pfronten zu sein!!


Die letzten Kilometer rollen gut, an ganz steilen Stücken schieben einige lieber, aus Angst vor weiteren Platten, und dann kommen wir in Golling im Gasthof zur Goldenen Traube an.
Andreas erwartet uns, die Zimmer werden verteilt, eine halbe Stunde zum Duschen reicht, da alle total hungrig sind.
Hätten wir gewusst, dass wir noch sehr oft Schnitzel essen werden, hätten sicher mehrere das Cordon bleu gewählt.





Höhenprofil der ersten Etappe



2. Etappe: Golling - Heiligenblut
116-138 km, 2700 - 3400 Hm

Text: Karen Petersen
Fotos und Bildtexte: Armin Huber

Nach einem reichlichen Frühstück und fleißigem Tausch von Felgenbändern, starten wir gegen 9.00 Uhr in die 2. Etappe unserer Tour.
Im Tal der Salzach fahren wir hoch nach Bischofshofen und.... es gibt wieder einen Platten.
Diesmal ist Matthias fällig. Inzwischen sind wir im Schlauchwechsel ja geübt.
Immer weiter an der Salzach entlang, zum Teil auf schönen kleinen Straßen, nähern wir uns der Großglocknerstrasse.

Gleich zu Beginn ein kleiner Anstieg zum Pass Lueg

Im Salzachtal
Kurzzeitig scheint es unklar, wie der Wagen mit unserem Gepäck nach Heiligenblut kommt,
denn Michael, der eigentlich fahren wollte, ist als Kanadier nur Automatikgetriebe gewohnt.
Nach einigen Übungsversuchen beschlossen Micha und ich, dass die Großglocknerstrasse einfach
nicht der geeignete Ort ist, um Schaltgetriebe fahren zu lernen.
Christoph fährt das Auto noch etwas weiter und es wird beschlossen,
dass derjenige, der als Erster am Fuscher Törl ankommt, wieder runter fährt um es zu holen.
Gute Lösung!
Fuscher Törl heißt, dass 1250 HM auf 13 km vor uns liegen.
Wieder in der Mittagshitze arbeiten wir uns diesen tollen Aufstieg hoch.
Armin und Steffen geben sich noch die Edelweißspitze und damit zusätzliche 166 HM.
Wir anderen genießen einmal mehr den tollen Blick, bei kalter Cola und in 2404 m Höhe angenehmen Temperaturen.

Klaus auf der Großglocknerstraße

Karen auf der Großglocknerstraße


Steffen an der Edelweißspitze, mit 2571 m der höchste
Punkt der Großglocknerstraße,
hinten Großes Wiesbachhorn (3570 m)


Armin am Fuscher Törl (2436 m), links neben der
Fahne ist im Hintergrund der Großglockner zu sehen.

Auf der Nordseite des Hochtors, hinten die Edelweißspitze


Doch es liegen weitere 250 HM vor uns. Am Hochtor auf 2504 m Höhe machen wir noch ein kleines Fotoshooting.Dann geht’s endlich wieder abwärts. Für fast alle, außer Armin, denn man könnte ja noch zur Franz- Josefs- Höhe hinauf.Dies bedeutet weitere 505 HM auf acht Kilometern. Auch ein toller Blick auf den Großglockner kann keinen der anderen Fahrer überzeugen, Armin zu begleiten.Wir anderen düsen weiter abwärts nach Heiligenblut, wo im sehr netten Jugendgästehaus das Essen schon so gut wie auf dem Tisch steht.Abends vertreten wir uns noch die müden Beine bei einem Spaziergang mit Großglockner Blick und freuen uns beim Radler auf den nächsten Tag.

Am Hochtor 2504 m

Blick von der Franz-Josefs-Höhe auf den Großglockner,
mit 3797 m der höchste Berg Österreichs



3. Etappe:
Heiligenblut - Toblach-Ratsberg
142 km, 2500 Hm


Text: Klaus Greif
Fotos und Bildtexte: Armin Huber

Unser dritter wolkenloser Tag beginnt mit einem akzeptablem Frühstück und Ausblick in die Ostflanke des Großglockners.
Unsere Reisegruppe ist beim Auto beladen bereits deutlich eingespielter und wir starten um 9 Uhr in die schnelle 24 km
Abfahrt hinunter ins Mölltal. (Kärnten)
Steffen steuert an diesem ersten Einkaufstag der Woche das Begleitauto und hat eine lange Einkaufsliste für Lebensmittel,
aber auch für Fahrradersatzteile mitbekommen um den Verschleiß der pannenreichen Vortage wieder aufzufüllen.


Start der Etappe in Heiligenblut

Michael oben am am Iselsberg
Der Iselsberg ist unser heutiges erstes kleines Hindernis und nachdem wir ihn überwunden haben, beginnt eine supertolle breit ausgebaute lange und z.T. steile Abfahrt hinunter ins Tal der Drau bis nach Lienz. ( Osttirol). Nachdem ich dies (viel zu spät ) realisiert
habe, verhindert leider ein Kieslaster verbunden mit etwas Vorsicht beim Überholen höhere Geschwindigkeiten!

Lienz empfängt uns mit vormittäglicher Hitze und sehr viel Verkehr und wir sind froh, als wir gen Nordwesten Richtung Felberntauerntunnel einen schönen Radweg entlang der Isel finden.
In Huben (Km 59 )stößt Steffen mit dem lebensmittelbeladenen Auto wieder zu uns und wir machen Mittagspause am Fuße des Stallersattels. 1230 Hm Anstieg durch das wunderschön-einsame Defreggental erwarten uns bis oben zur österreichisch- italienischen Grenze und werden von allen gut bewältigt.
Karen hat den PKW hochgefahren und saust uns passabwärts wieder entgegen um Andreas und mich zu begleiten.

Im Defreggental

Kurz vor der Passhöhe geht es am Obersee entlang

Warten auf die grüne Ampel für die Abfahrt nach Antholz
Die Passhöhe wartet mit einer Besonderheit auf: für die schmale waldig-kurvenreiche Abfahrt hinunter ins Langlaufzentrum Antholzer Tal
gibt es nur ein Zeitfenster von 15 min pro Stunde und ich schlängle mich mit dem Auto in einer stauträchtigen Kolonne hinunter und
überhole die schnellen Pfeiler erst wieder ganz unten im Tal.
Hier trennen sich weitgehend die Wege von Rad und Auto: Michael und ich bleiben auf der neuen Umgehungsstrasse und treffen die Radgruppe erst wieder in Toblach am Beginn des steilen 400 Hm Aufstieges zu unserem Hotel hoch über Toblach.

Durchs Antholzer Tal Richtung Dolomiten

Andreas und Matthias kurz vor der Bergankunft in Ratsberg
Bewundernswert wie schnell alle nach 142 km und 2500 Hm am dritten Fahrttag oben ankommen.
Wir bekommen alle Zimmer mit tollem Blick ins Herz der Dolomiten, waschen und duschen ausgiebig, geniessen die Sonne und das Freiluftgrillabendessen und sogar die abschliessenden Brennnessel- und Zirbelkieferschnäpse und treffen uns alle noch zu kleinem Spaziergang und letztem „Absacker“ auf der Hotelaussichtsterrasse.

PS:
Diese Unterkunft wurde nicht vom Tourenführer gebucht, auch wenn Streckenchef Armin nach Aussagen von manchen Flachlandtirolern keinen Anstieg ausläßt.



4. Etappe: Toblach-Ratsberg - Alba di Canazei
Ins Herz der Dolomiten
105 - 122 km, 2950 - 3600 Hm

Text: Christoph Glotzbach
Fotos: Armin Huber, Christoph Glotzbach

Auf der 4. Etappe ging es von unserer höchst gelegenen Unterkunft in Toblach auf dem Ratsberg, mit zahlreichen über Nacht produzierten neuen roten Blutkörperchen, nach Alba di Canazei. Bei Steffen und Armin hat anscheinend die Höhenluft am besten gewirkt, da sie beschlossen vor den anderen aufzubrechen und die Extratour zu den Drei Zinnen zu fahren.

Der Morgen war eigentlich wie die Tage zuvor sehr sonnig und uns erwartete mal wieder eine Hitzeschlacht, der man nur entkommen konnte, wenn man entweder hoch hinaus fährt, oder wie ich, den ganzen Tag im Auto verbringt. Umso wichtiger war es an diesem Tag die richtige und zahlreiche Verpflegung. Es war gar nicht so einfach in den kleinen Dolomiten Dörfchen einen Supermarkt (z. B. Biobananen) zu finden, der die nötige Radfahrer-freundliche Nahrung führte. Erschwerend waren auch unerwartete Baustellen, starker Touristen-Verkehr und natürlich das hohe Tempo der Gruppe.
So wurde es nichts mit einem entspannten Tag im Auto, sondern spätestens am Mittag wünschte man sich wieder in den Rennsattel. Oft war es schon schwierig vor den Ersten am ausgemachten Verpflegungspunkt zu sein.






Kurze Erholungspause nach der ersten 18%-Rampe
bevor es nach einer kurzen Zwischenabfahrt weiter steil hinauf geht zur Giro Bergankunft Tre Cime di Lavaredo (2320 m)
Jetzt zum Renngeschehen des Tages, soweit ich es aus dem Wagen mitbekommen habe: Von Toblach ging es erst einmal Richtung Süden zum Lago di Misurina, an dem die Spätaufsteher (Karen, Klaus, Friedhelm, Michael, Andreas, Martin, Matthias) ca. 10 Minuten vor den Gipfelstürmern (Steffen, Armin) ankamen.

Aber bereits am Beginn des Passo Giau war die Gruppe wieder zusammen und erklomm die sehr schön im Wald gelegenen steilen Serpentinen. Auf dem Gipfel wurde dann die Verpflegung durch Michael verstärkt, der es verstand, die Wünsche der Fahrer in ihren salzverkrusteten Gesichtern abzulesen.


Lago di Misurina mit den Drei Zinnen (2999 m)

Armin oben am Passo Giau (2236 m)


Andreas beim kurzen Zwischenanstieg Colle Sant Luca auf
der Abfahrt nach Caprile

Auf zahllosen Serpentinen flogen, die einen mehr als die anderen Rennfahrer den Pass herunter, hin zum nächsten Pass,
dem Passo Fedaia.
Der wartete mit sehr steilen Rampen bis 16 % auf, die bergab Geschwindigkeiten von über 100 km/h zulassen. Allerdings zeigten die
Tachos mancher Fahrer (Namen werden nicht genannt) erstaunliche 4.7 km/h, da war sogar mancher zu Fuß schneller.
Denn wer sein Fahrrad liebt, der schiebt!
Am Gipfel fuhren wir dann zusammen zum Stausee Lago di Fedaia, wo wir die herrliche Aussicht auf den mit Gletschern bedeckten Marmolada genossen.
Von dort ging es dann die Abfahrt runter nach Alba di Canazei. Und wieder war ein wunderschöner Tag auf dem Rennsattel
bzw. im Autositz beendet.


Eine willkomene Abkühlung beim Anstieg
zum Fedaiapass brachte der Weg durch
die imposante Sottogudaschlucht.


Klaus und Karen am Ende des steilen Anstiegs



Am Fedaiasee mit den Schneefeldern der Marmolada
(3340 m, höchster Gipfel der Dolomiten)

Staumauer des Fedaiasees



5. Etappe:
(verlängerte) Sellarunde
65 - 107 km, 2100 - 3100 Hm

Text und Fotos: Armin Huber


Kurz nach dem Start etwas oberhalb von Canazei
Am 5. Tag der Alpentour gibt es den einzigen Tag zur "freien Verfügung", da wir in Alba di Canazei bleiben.
Aber natürlich stehen auch heute wieder mehrere Dolomitenpässe auf dem Programm, die aber nicht so steil wie die Anstiege des Vortags sind.
Auf zwei unterschiedlich langen Schleifen soll es im Uhrzeigersinn um die Sellagruppe gehen, nur Michael nutzt den Tag als reinen Erholungstag.

Nach der Miniabfahrt bis Canazei befinden wir uns auch schon mit viel Verkehr im Anstieg Richtung Sellastock und fahren nach links zum Sellapass. Zum Glück fahren die meisten Autos rechts zum Pordoi weiter.
Der Ausblick weitet sich mit zunehmender Höhe und irgendwann ist auch die Marmolada mit dem Gletscher zu sehen.
Immer näher kommen wir auch dem Langkofel, der sich westlich vom Sellapass befindet.
Oben am Pass muss aufgepasst werden auf Steinschlag, der durch einige Ziegen ausgelöst wird.
Dann geht es auf die Abfahrt ins Grödner Tal, wir biegen aber schon nach wenigen Kilometern rechts ab und fahren zum Grödner Joch.
Ein paar von uns haben Angst von einer Läufergruppe überholt zu werden, aber durch ein längeres Flachstück ist diese Gefahr gebannt und insgesamt sind es bis zur Passhöhe auch nicht mehr Höhenmeter als bei einem Albaufstieg.
Auf der Alb hat man aber sicher nicht die Aussicht auf nahegelegene Gipfel, die noch 1000m höher sind.


Andreas am Sellapass (2240 m) mit Marmolada

Am Grödner Joch mit Blick zum Langkofel
Die Abfahrt nach Corvara ist etwas länger und nachdem wir etwas Proviant eingekauft haben trennen sich unsere Wege.
Während die "Kurzstreckler" über Campolongo und Pordoi die klassische Sellarunde fahren, hole ich mit Christoph, Matthias und Steffen etwas weiter aus.
Nach der kurzen Abfahrt biegen wir zum Passo Valparola ab und kreuzen die Strecken eines MTB-Rennens, deren auf einem Parallelweg fahrenden Teilnehmer uns aber recht langsam erscheinen.
Ganz anders als bei meiner ersten Befahrung des Passes im Jahr 2000 mit Gepäck bei Dauerregen und geschlossener Schneedecke nach der Übernachtung auf der Valparolahütte lief diesmal bei Sonnenschein nur der Schweiß als Flüssigkeit.
Oben am Pass gibt es ein Museum zum Dolomitenkrieg und vom Passo Falzarego, zu dem man nur hinunter rollt, kann man als Touristenattraktion die Stollen der Italiener oder Österreicher aus dem ersten Weltkrieg besichtigen.
Wir rollen weiter hinunter Richtung Caprile, halten uns dann aber rechts am Hang, wo die Strecke nach Arabba etwas wellig leicht ansteigt.

Christoph und Matthias am Passo Valparola
(2192 m)

Armin am Etappenziel der MTB-Transalp in Arabba

Karen und Armin am Passo Pordoi (2239 m)
Und in Arabba wissen wir dann auch, dass es sich bei dem MTB-Rennen um die Transalp handelt.
Während die anderen weiter zum Pordoi fahren, schaue ich, ob ich die Tübinger Teilnehmerinnen Miriam und Rebecca irgendwo finde, und nach nicht allzu langem suchen entdecke ich tatsächlich ihr Wohnmobil und treffe dort auch auf Karen und Klaus, die es sich dort schon gemütlich gemacht haben.
Nach kurzem Aufenthalt fahre ich dann mit Karen und Klaus weiter zum Passo Pordoi hoch.


Ausblick auf die Marmolada vom Rifugio Belvedere
Während die beiden nach Canazei hinunter rasen, will ich nach ein paar Kehren auf einer Schotterstrecke noch etwas höher hinauf zum Refugio Belvedere. Trotz genügend Kraft schaffe ich es leider nicht die ganze Strecke durchzufahren, da an den steilsten Stellen die Bodenhaftung im etwas tieferen Schotter mit meinen Reifen einfach zu gering ist. Dafür werde ich bei meiner Rast an der Hütte mit einem herrlichen Ausblick auf die Marmolada entschädigt.
Auch das erste Stück der Abfahrt fordert nochmal volle Konzentration, bevor es auf der Straße dann entspannt zurück zum Hotel in Alba die Canazei geht.
Den schönen Tag beschliessen wir dann nach dem Abendessen in unserer "Stammkneipe".


6. Etappe: Alba di Canzei - St. Leonhard in Passeier
Die längste und heißeste Etappe
160 - 170 km, 2800 - 3200 Hm

Text: Steffen Warias
Fotos: Armin Huber

Am Karrerpass
Die sechste Etappe, eine "klassische Überführungsetappe“, war mit 160 km die längste Etappe. Sie führte uns nach dem Start, mit dem klassischen Ausruf:“ So was ist denn jetzt?“, erst von Canazei hinab an den Fuß des Karerpass. Mit um die 400 hm war dies eine der leichteren Aufgaben und der Pass war schnell bewältigt.

Die „Bergwertung“ am Nigerpass konnte sich Klaus der schnellste Abfahrer der Gruppe sichern, was soweit nicht verwunderlich war, da das Passschild auf einer Abfahrt lag.


Auf der Abfahrt vom Nigerpass


Radweg von Bozen nach Eppan, mit weniger als 300m war
hier der tiefste Punkt der Alpentour
Vom Nigerpass folgte eine lange und sehr schöne Abfahrt über 1500 hm hinab in die Ötzi-Stadt Bozen.
Von dort ging es entlang von Weinstöcken und Obstplantagen zur ersten Verpflegungsstelle nach Eppan.

Dort erwartete uns Martin, der noch in letzter Minute beim Supermarkt hervorragende Verpflegung erstehen konnte.
Jedoch war Friedhelm ein wenig enttäuscht, da es trotz Weinanbau noch keinen Federweisen gab, welcher seiner Meinung nach der beste Sprit für einen Radlermotor ist.
Nach der Verpflegung ging es den Mendelpass hinauf welcher zwar lang ist aber keine sonderlichen Steigungen aufweist. Schon bei der Abfahrt von der Verpflegungsstelle ereilte unseren Pannenkönig Friedhelm das Pech und er musste den Anstieg mit 7 Minuten Rückstand in Angriff nehmen.

Auf dem Mendelpass angekommen nahmen Armin, Matthias und Martin noch den Weg hinauf zum Penegal in Angriff, wo sie einen schönen Ausblick über die Region Bozen hatten.


Matthias auf dem Penegal,
unten ist die Straße zum Mendelpass zu erkennen


Martin und Matthias auf der Abfahrt vom Penegal


Am nächsten Pass dem Gampenjoch waren dann alle beeindruckt da man von der Anstrengung her nach unten fuhr jedoch stetig Höhenmeter hinzugewann und so kamen nach diese 500 hm oben alle ausgeruht an. Es folgte wieder eine rasante Abfahrt und die letzte schweißtreibende Auffahrt des Tages durch das Passeiertal, vorbei am Museum des Tiroler Volkshelden Andreas Hofer, nach St. Leonhard am Fuße des Timmelsjoch.
In Fondo am Beginn des Anstiegs zum Gampenjoch

In Meran beginnt der Anstieg ins Passeiertal

Wenige hundert Meter vorm Etappenziel St. Leonhard


Die letzten Kilometer musste Andreas ohne funktionierenden Umwerfer bewältigen weil, wie sich später herausstellte, der festgeklebte Apfelsaft die Schaltzüge blockierte. Der Abend klang dann noch beim Abendessen und einem Radler im Tirolerhof aus.


7. Etappe: St. Leonhard - Sölden
Königsetappe übers Timmelsjoch zum Dach der Tour (2829m)
85 km, 3500 Hm

Text: Friedhelm Zeiß
Fotos und Bildbeschreibungen: Armin Huber

Nach erholsamer Nacht zusammen mit Andreas im blau-rosa Himmelbett beginnt der Tag mit einem guten und endlich auch wieder gehaltvollen Frühstück. (Für Pfälzer überlebenswichtig.) Erstes Problem vor dem Start: Matthias vermisst sein Rad. Einfach verschwunden! Noch mal Suche im Heizungskeller. Und dann endlich: Er hat es so gut hinter dem Heizkessel versteckt, dass es nur mit vollem Einsatz des Tastsinns ausfindig gemacht werden kann.

Ich habe endlich meine Pedale geölt, damit das Knacken und Knirschen die anderen nicht noch weiter in den Wahnsinn treibt. Zum Test presche ich als Erster los und gleich die Steigung Richtung Jaufenpass hinauf. Die anderen rufen mich zurück, weil sie denken, ich wollte eine nicht geplante Extratour einlegen.


Vom flachen Mittelstück sind die weit auseinanderliegenden Kehren des Timmelsjochs gut zu sehen
Es geht zügig bergauf Richtung Timmelsjoch. Mit ca.1800 Hm eine anspruchsvolle Strecke. Zum Glück ist es noch relativ kühl. Eine italienische Senioren-Radlergruppe fährt mit uns parallel. Sie haben zwei Begleitfahrzeuge, viele Kameras und eine Cheer-Gruppe dabei. Anfangs profitieren wir noch von dem begeisterten Applaus, später nicht mehr, weil die „Pfeiler“ einfach zu schnell sind.
Im Mittelstück bekam ich ein Problem mit der Tretkurbel, sie hatte sich gelöst und ich brauchte einen 8er Inbusschlüssel. In meinem Topeak-Werkzeug waren alle Größen dabei, außer einer. Ich hielt Radfahrer und Autofahrer an, aber keiner hatte einen 8er Inbus, auch ein Begleitfahrzeug der Italiener nicht. Schließlich kommt Michael als rettender Engel. Gut dass er immer etwas hinten fährt!

Martin kurz vor der Passhöhe des Timmelsjochs

Karen oberhalb der letzten Kehre vor dem Tunneleingang, danach steigt die Straße bis zur Passhöhe nur noch leicht an.

Friedhelm kurz vorm Tunnel
Den härtesten Job an diesem Tag hatte allerdings Klaus mit dem Begleitfahrzeug: Die jungen Springer waren schon längst auf der Passhöhe während die älteren Radler noch gemütlich im mittleren Abschnitt radelten.
So musste er wie ein Hütehund immer hin und her pendeln und die auseinander gezogene Truppe betreuen. Noch mal herzlichen Dank für diesen Einsatz!

Auf dem Timmelsjoch
Ein weiteres Problem: Oben auf der Passhöhe von 2509 m war es recht frisch. Nass geschwitzt im kalten Wind warten tut Leib und Seele weh. So fährt die Truppe weiter, während Armin noch auf den letzten wartet. Von der Passhöhe geht es dann in rasanter Abfahrt über 1000m runter nach Sölden.

Michael nach dem Zwischenanstieg zur Mautstelle
Allerdings sind dabei auch einige tückische Zwischensteigungen. Nächster Treffpunkt ist unser Quartier, das Hotel Waldcafe auf 1500m. Dafür geht es noch mal eine steile Rampe hoch, die Andreas in bewährter Manier als Radwanderer überwindet. (Die Erfahrung hat gezeigt, dass er bei Steigungen über 13% schneller schiebt, als die meisten fahren).

Karen auf der Ötzaler Gletscherstraße auf 2480 m

Am Waldhotel warten wir allerdings vergeblich auf das Versorgungsfahrzeug. Also schnell zur Toilette, Wasserflaschen auffüllen und dann ab Richtung Rettenbachferner. Auf der ersten Wegstrecke kommt mir dann Klaus mit dem Begleitfahrzeug entgegen. Er sucht verzweifelt das Waldcafe.

Dann stoße ich auf Karen und wir fahren gemeinsam weiter. Die Steigung liegt konstant bei 12-14% und ohne Kehren zum Ausruhen. Das wird insbesondere für mich sehr hart, da meine Pfälzer Radprinzipien völlig durcheinander geraten. Von wegen: Ausgeruht oben ankommen!

An der Rettenbachalm auf 2100m verfalle ich den fleischlichen Verlockungen: Ich lasse Karen weiter sausen und esse erst mal eine erstklassige Käseknödelsuppe.


Die Radtreffleiter Klaus und Armin auf 2803m
Danach weiter auf der gewundenen Straße dem Gletscher entgegen. Nach einiger Zeit meldet sich meine Kurbel wieder: Die Schraube hat sich wieder gelöst. Die nächsten 400 Höhenmeter überwinde ich, indem ich die Schraube mit der Hand anziehe, bis die Kurbel nach ca. 80 Höhenmetern wieder wackelt. Oben an der Seilbahnstation (2678 m) treffe ich auf den Rest der Truppe (außer Andreas und Michael, die derzeit einen sehr anstrengenden Spaziergang durch Sölden unternehmen). Während die anderen sich mit Cappuccino und Vanillestrudel vergnügen, finde ich doch tatsächlich einen Mitarbeiter der Seilbahnfirma, der mir sehr freundlich sein Qualitätswerkzeug ausleiht und ich kann meine Tretkurbel endlich so fest anziehen, dass sie sich für den Rest meines Lebens nicht mehr lösen wird.

Das Dach der Tour mit 2829 m am Tiefenbachferner
Danach mit Volldampf zum Parkplatz Rettenbachferner (2803 m), wieder runter zur Abzweigung Tiefenbach (2640 m) und dann durch den Tunnel unter dem Gletscher durch (brrrr!) zum Tiefenbachferner (2829 m). Im Tunnel begegnet mir der Rest der Truppe. Der Tiefenbachferner ist angeblich der höchste Punkt der Alpen, den man mir Rennrad anfahren kann. Zwei fremde Radler sind schon da, um ein Beweisfoto von mir anzufertigen. (Und ich von ihnen). Dann geht es wieder durch den ca. 2 km langen Tunnel zurück zur Abzweigung Tiefenbach. Dort wartet überraschend Steffen auf mich, damit ich die über 1000-Meter-Abfahrt nicht allein runter rennen muss. Hat mich tief beeindruckt: Er verzichtet auf die fetzige Abfahrt, um mit einem Opa gemütlich runter zu trudeln! Danke Steffen!!!

Um 17:20 Uhr sind wir als letzte am Waldcafe. Noch Zeit zum Duschen, Trikot waschen und etwas abhängen. Um 19 Uhr gibt es Abendessen.

Sogar mit Menüplan:
1. Gang: Krabbencocktail
2. Gang: Salat vom Büfett
3. Gang: Spaghetti mit Schnitzel
4. Gang: Eis mit Früchten und Sahne

Da der erste Gang etwas länger braucht, beginnen die ersten einfach schon mal mit dem Salatbüfett. Wenn der Damm bricht, fließt das Wasser (Chinesische Weisheit von Klaus). So sind die meisten Salatschüsseln schon leer, als die anderen Gäste schweizerisch korrekt nach dem Krabbencocktail zum 2. Gang an das Salatbüfett treten. Ihre Begeisterung hält sich in engen Grenzen, als sie nur noch klägliche Reste vorfinden. Sie hatten einfach nur Pech: Zur falschen Zeit mit den falschen Leuten im Hotel. Ihre Erkenntnisse über Radfahrer haben eine geradezu sprunghafte Erweiterung erfahren.


Tourenführer Armin
Eine besondere Überraschung gibt es noch für Armin: Als Anerkennung für seine tolle Organisation und die ruhige, kompetente und einsatzfreudige Tourenleitung wird ihm ein spezieller Eisbecher Copa-Arminio überreicht, den er lächelnd mit stoischer Gelassenheit verspeist.

Danach noch ein kleiner Verdauungsspaziergang zum nächsten Cafe. Die nette Bedienung bringt trotz fortgeschrittener Stunde noch 10 weiche Sitzkissen für hart strapazierte Radlerhintern.

Unsere Blumenfreunde
Klaus und Andreas sind beeindruckt von dem betörenden Duft der Blumen. Sie haben eine kleine, gelb blühende Art als Urheberin ausgemacht. Die Wirtin ist angetan vom Interesse der beiden und gibt ausgiebig Auskunft. Wir erfahren, dass die Blume Bidens heißt und viel Wasser braucht und am besten separat gepflanzt wird, da sie wie Unkraut wuchert.

So endet ein anstrengender, aber auch sehr schöner und sonniger Tag.



8.Etappe: Sölden- Pfronten
Rasante Schlussetappe übers Hahntennjoch
125 km, 1850 Hm

Text: Andreas Braun
Fotos und Bildbeschreibungen: Armin Huber

Am letzten Tag ging es von Sölden über Imst auf das Hahntenn-Joch mit deutlich zweistelligen Steigungsprozenten und herrlichem Blick in die Lechtaler Alpen. Nach der Abfahrt ins Lechtal führte die Tour über den Gaicht-Pass zum Haldensee und von dort in rasanter Abfahrt zum Ziel der 8-tägigen Tour in Pfronten. Nach einem spontanen Applaus der Teilnehmer, der dem Tourenführer Armin galt, ließ die Gruppe die Ausfahrt im Brauerei-Biergarten bei Brezeln, Weißwürsten und Radlern ausklingen. Auch bei späteren Stammtisch-Treffen werden die Erlebnisse der Tour viel Gesprächstoff liefern über Pässe, Höhenmeter, Kilometer, Kehren, Rampen, Tunnels, Hitzerekorde, Reifenpannen, Ölspuren, Buffets, Grappas und vieles mehr.


Start in Sölden

In Imst beginnt der letzte große Anstieg der Tour

Anstieg zum Hahntennjoch

Anstieg zum Hahntennjoch

Oben auf dem Hahntennjoch

Auf dem kleinen Gegenanstieg bei der Abfahrt ins Lechtal

Im Lechtal wurde kräftig Tempo gemacht

Ausklang im Brauerei-Biergarten in Pfronten